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2015

Bilder © Paramount
*** Mission: Impossible - Rogue Nation
christopher mcquarrie


US-Superspion Ethan Hunt jagt das Syndikat; die CIA will die IMF-Abteilung auseinandernehmen und Hunt kaltstellen. Und auch der britische Geheimdienst MI6 verfolgt rigoros eigene Interessen.

2011 drehte der US-Schauspieler Tom Cruise seinen kommerziell erfolgreichsten Film. Das war der vierte Teil der aus einer TV-Serie („Mission: Impossible“, lief bei uns als „Kobra, übernehmen Sie) entsprungenen Actionfilmreihe. Unter der Regie von Brad Bird spielte „Phantom Protokoll“ weltweit knapp 700 Mio. USD an den Kinokassen ein. Seitdem hatte Cruise mit seinen Folgeprojekten (Jack Reacher, Oblivion, Edge of Tomorrow) weniger Glück blieben sie doch alle finanziell unter den Erwartungen der Produktionsstudios. Nun also schlüpft der mittlerweile 52-jährige New Yorker, der die Filmreihe seit 1996 kontrolliert, erneut in die Rolle des trickreichen, kampferprobten Geheimagenten Ethan Hunt. Die Frau an seiner Seite wird wie üblich neu besetzt – Rebecca Ferguson tritt zum ersten Mal ins große Hollywoodrampenlicht – während das Team von Hunt aus altbekannten Gesichtern besteht. Loyale Freunde auf die er sich auch deswegen verlassen muss, weil er mal wieder von seiner eigenen Regierung gejagt wird. Den Stänkerer von der CIA, der Hunts Verschwörungstheorie von einem Syndikat, das Attentate weltweit verübt, nicht glauben will heißt Alan Hunley (Alec Baldwin, TVs 30 Rock, Wenn Liebe so einfach wäre). Hunley prangert die unkonventionellen Methoden und Resultate des Impossible Missions Force - Teams (IMF) an, sorgt für dessen Auflösung während Hunt auf der Flucht im Ausland auf eigene Faust nach dem Syndikat sucht.

Die Geschichte selbst ist also wieder mal nicht so prickelnd und auch ein erinnerungswürdiger Bösewicht fehlt – auf eine Wiederholung des Coups von Teil 3 (einen großartigen Charaktermimen wie Philip Seymour Hoffman zu verpflichten) hofft man vergebens. Also bleibt der Unterhaltungswert an Action und Witz hängen und damit wird man in dieser Fortsetzung gut bedient. Cruise hängt sich körperlich wieder voll rein, macht gefährliche Stunts oft selbst (die Flugzeugsequenz zu Beginn beeindruckt) und sein Regisseur Christopher McQuarrie (Jack Reacher, Way of the Gun) versteht es dynamische Actionsequenzen zu inszenieren (Motorrad!). Klar schielen die Macher immer etwas auf die Bond-Filme und so finden wir flotte Verfolgungsjagden gepaart mit körperlichen Auseinandersetzungen und bleihaltigen Duellen an Drehorten in Marokko, England und Österreich. In Wien holt sich Hunt bei der Staatsoper kulturelle Inspirationen, die Bond schon 2008 in Bregenz (Ein Quantum Trost) verordnet wurden (damals Puccinis Tosca, diesmal Puccinsi Turandot). Für den Witz zuständig ist, wen wundert es, Simon Pegg (Star Trek: Into Darkness), der britische Komiker, der seit Teil 3 zum Franchise gehört und dessen Rolle immer mehr Gewicht bekommt. Als das Technik-As Benji Dunn, nicht so abgebrüht im Außeneinsatz und schon gar nicht im Umgang mit einer Schusswaffe, ist er unverzichtbarer Helfer auf der Suche nach Syndikatchef Solomon Lane (Sean Harris, TVs Die Borgias).

Jeremy Renner (Das Bourne Vermächtnis, Avengers: Age of Ultron) kann sich nicht so in Szene setzen wie in „Phantom Protokoll“, denn seine Figur ist jetzt im Innendienst tätig, d.h. Einsätze koordinieren, vor Ausschüssen erscheinen und sich für die Relevanz von IMF einsetzen. Ein Wiedersehen gibt es mit Hunts ältestem Mitstreiter Luther Stickell (Ving Rhames, Pulp Fiction) aus der Urbesetzung vom ersten Film 1996. Gab es bei Teil 3 und 4 nur Miniauftritte so holt man ihn aus der Rente, weil Not am Mann ist. Zugeständnis an den lukrativen chinesischen Markt (und Produktionspartner Alibaba Pictures) ist der kurze Auftritt von Zhang Jingchu (Afterschock), die in ihrer Heimat ein Star ist, hierzulande aber wohl kaum jemandem ein Begriff sein wird. Hollywood macht das in den letzten Jahren öfters. Bei „Iron Man 3“ holte man Fan Bingbing ins Boot, fügte in der chinesischen Kinoversion sogar zusätzliche Szenen mit ihr ein. Li Bingbing war kurz in „Transformers 4“ zu sehen. Der moderne Blockbuster überlässt da nichts mehr dem Zufall. Dass auch der fünfte Teil weltweit wieder erfolgreich sein wird, davon ist auszugehen (man zog sogar den Kinostart um fünf Monate vor!). Cruise ist jedenfalls davon voll überzeugt und ließ verlauten man arbeite bereits an der Geschichte für eine weitere Fortsetzung und könnte vielleicht schon in einem Jahr anfangen zu drehen.

Teil 5 ist ein ordentlicher Actionfilm geworden, der auch bei zwei Stunden Laufzeit keinen Grund bietet auf die Uhr zu sehen. Inhaltlich zwar wenig überraschend ist „Mission: Impossible – Rogue Nation“ aber gutes Aufwärmprogramm für den neuen Bond-Film.

Text © Markus Klingbeil
31.07.2015

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Mission: Impossible - Rogue Nation

USA 2015. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 131 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 31.07.2015 (US) 06.08.2015 (D). Budget: n/a Regie: Christopher McQuarrie. Drehbuch: Christopher McQuarrie, Drew Pearce. Kamera: Robert Elswit. Schnitt: Eddie Hamilton. Musik: Joe Kraemer. Darsteller: Tom Cruise, Simon Pegg, Rebecca Ferguson, Jeremy Renner, Ving Rhames, Sean Harris, Simon McBurney, Tom Hollander, Alec Baldwin, Jens Hultén, Hermione Corfield.
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