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2014

Bilder © Paramount
*** Transformers - Ära des Untergangs
michael bay


Als ein Erfinder und Tüftler einen alten Truck kauft und erst später merkt, dass er sich einen Transformer, einen Alienrobotor, in die Scheune gestellt hat, geraten er und seine Tochter ins Fadenkreuz einer CIA-Spezialeinheit.

Eigentlich wollte US-Regisseur Michael Bay nach Abschluss von „Transformers 3“ vor drei Jahren das Franchise abgeben. Doch angesichts der Einspielergebnisse (über 2,6 Mrd. US-Dollar), die die Trilogie unter seiner Ägide produzierte wollte Filmstudio Paramount den Mann nicht ziehen lassen und köderte ihn mit der Finanzierung eines seiner Wunschprojekte „Pain & Gain“. Da fand er auch mit Mark Wahlberg seinen neuen Hauptdarsteller für die nächste Runde „Transformers“. Fünf Jahre nach der Schlacht in Chicago zwischen den „guten“ Autobots und den „bösen“ Decepticons mit ihren Leadern Optimus Prime und Megatron haben die Menschen mittlerweile wieder die Oberhand über die Erde gewonnen und versuchen hinter das Geheimnis dieser von einem fernen Planeten stammenden Roboter zu kommen. Dazu nutzt das CIA Black-Ops-Einheiten um die restlichen Spezies aufzuspüren, zu zerlegen und in einem Geheimprogramm eigene Robotor zu bauen. Das Filetstück Optimus Prime fällt ausgerechnet dem Vater einer Teenagertochter in den Schoß, der sich als selbstloser Mechaniker mit Reparaturarbeiten von Toastern, Kassettenrekordern und anderem technischem Kram kaum über Wasser halten kann. Shia LaBeouf, Posterboy der ersten drei Filme, mittlerweile Kommerzfilmgegner und mehr mit sich selbst und öffentlichkeitswirksamen wirren Aktionen beschäftigt, taucht also nicht mehr auf, genauso wenig wie all die andere vertrauten Gesichter.

Bay und sein Drehbuchautor Ehren Kruger (seit Teil 2 an Bord der Filmserie) machen einen harten Schnitt, wechseln das Personal aus und fahren das patriotische Militärgehabe deutlich zurück. Sie wissen erstens, dass die Marke „Transformers“ längst im Filmgeschäft etabliert ist und zweitens die menschlichen Darsteller ohnehin nur die zweite Geige spielen. Was zählt sind die gigantischen, spektakulären Computereffekte mit immer wieder neu durchgestylten Robotern, die sich in Autos, Flugzeuge und sonstige metallische Fortbewegungsmittel verwandeln um eine Zerstörungswelle loszutreten. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass Mark Wahlberg den fürsorglichen Vater verkörpert und seiner Filmtochter Nicola Peltz (Bay setzt nach Model Rosie Huntington-Whiteley wieder auf eine schlanke Blondine) vergeblich den Umgang mit ihrem Freund, gespielt von Jack Reynor, verbieten will. Daddy will ja nur ihr bestes und vor allem in den ruhigen Anfangsminuten untermalt Bay das mit einer kitschigen Postkartenmotivoptik von einer Ranch in Texas. Bei über 2 ½ Stunden Laufzeit (Standard für jede Folge) sind solche Momente aber rar gesät insbesondere, weil Optimus Prime seine Enttäuschung über die Haltung der Menschen wegstecken kann und erneut in den Kampf zieht um Wahlberg & Friends vor dem Untergang zu bewahren. Diesmal haben sie es mit außergalaktischen Kopfgeldjägern zu tun! Und Robotern im Dinosaurier-Look!

Auf Seite der Erdenbewohner klingt die Besetzungsliste auch nicht schlecht. Waren sich vorher John Turturro, Jon Voight, Frances McDormand oder John Malkovich nicht zu schade von großen Robotern in den Schatten gestellt zu werden so treten diesmal Kelsey Grammer (Frasier), Stanley Tucci (Big Night – Nacht der Genüsse), Sophia Myles (Tristan + Isolde) und Chinas Star Li Bing Bing (Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen) an. Grammer verkörpert dabei als korrupter CIA-Strippenzieher Harold Attinger Gier, Rücksichtslosigkeit und Boshaftigkeit, Tucci den Wissenschaftler mit einem Hauch Größenwahn, der die Struktur der Robotor kopiert und dazu dieses besondere Metall braucht. Li Bing Bing als Assistenin Tuccis hat leider nur eine kaum bemerkenswerte Alibirolle (inklusive Kung-fu-Kick) um das chinesische Publikum zu kapern. Denn China, mittlerweile zweitgrößter Filmmarkt nach dem amerikanischen, spielt diesmal bei den Destruktionsorgien eine größere Rolle, gedreht wurde in Peking und Hong Kong, unterstützt durch strategische Partnerschaften des Landes. Funktioniert hat es. Zeitgleich gestartet hat „Transformers 4“ nach zwei Wochen bereits mehr Geld in China eingespielt als in den USA und außerdem in China noch Camerons "Avatar" vom Thron gestürzt.

Perfekte Computertricks stellen die Story in den Schatten. Da spielt es im Grunde keine Rolle welche Schauspieler besetzt werden. Wer es laut mag, sich eine Auszeit vom Anspruchskino gönnen will oder das Krawall-/Monsterkino des bisherigen Sommers verpasst hat kann sich seine Dosis Action bei diesem Blockbuster holen.

Text © Markus Klingbeil
13.07.2014

Transformers 4: Ära des Untergangs
(Transformers: Age of Extinction)

USA/China 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 167 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 27.06.2014 (F) 17.07.2014 (D). Budget: 210 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Michael Bay. Drehbuch: Ehren Kruger. Kamera: Amir Mokri. Schnitt: Roger Barton, William Goldenberg, Paul Rubell. Musik: Steve Jablonsky. Darsteller: Mark Wahlberg, Stanley Tucci, Kelsey Grammer, Nicola Peltz, Jack Reynor, Titus Welliver, Sophia Myles, Li Bingbing, T.J. Miller, James Bachman.
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