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2011
Bilder © Paramount Pictures
*** Mission: Impossible - Phantom Protokoll
brad bird


Die Geheimdiensttruppe um Superspion Ethan Hunt (Tom Cruise) wird reingelegt und muss als Bauernopfer herhalten um einen drohenden nuklearen Konflikt mit Russland zu vermeiden. Auf sich alleine gestellt kann er aber doch auf drei loyale Helfer vertrauen, die der Ursache des Anschlags auf den Kreml nachgehen.

Vor knapp sechs Jahren hat sich Tom Cruise während der Promotion für den dritten Teil der Mission:Impossible-Actionreihe noch zum Affen gemacht und durch merkwürdige liebestrunkene Auftritte (u.a. bei Talkshowqueen Oprah Winfrey) das Produktionsstudio Paramount Pictures dermaßen verärgert, dass man die Zusammenarbeit mit Cruise eigener Firma nach 14 Jahren aufkündigte. Kommerziell gesehen blieb das Regie-Kinofilmdebut von Kultserienschöpfer J. J. Abrams (Alias, Lost) auch unter den Erwartungen, spielte rund 150 Mio. USD weniger ein als der inhaltlich enttäuschende zweite Teil (Regie: John Woo). Letzten Sommer fiel Cruise mit der schwachen Actionkomödie „Knight & Day“ beim heimischen Publikum durch, konnte sich aber dank seiner Beliebtheit außerhalb Amerikas noch ins finanzielle Plus retten.

15 ½ Jahre nach seinem ersten Auftritt als amerikanischer Agent für unmögliche Aufträge hetzt Cruise alias Ethan Hunt wieder um die halbe Welt um dem Schurken, der diesmal ein schwedischer Nuklearwissenschaftler mit Bondbösewichtgrößenwahn ist, das Handwerk zu legen. Der in Europa besser bekannte Michael Nyqist (Millenium-Trilogie, Arthaus-Hit „Wie im Himmel“) hat aber leider viel zu wenige Szenen um Eindruck bei denen zu machen, die ihn nicht als guten Schauspieler kennen. Als Bad Boy konnte Philip Seymour Hoffmann hingegen in Teil 3 glänzen. Mission: Impossible ist halt die Show des Tom Cruise, der sich in halsbrecherischen Stunts austobt und jedem zeigen will, dass er mit 49 Jahren noch gut im Futter steht. Regisseur bei diesem vierten Teil von Mission: Impossible mit dem Zusatz „Phantom Protokoll“ (heißt, dass der US-Präsident die Existenz von Ethans Abteilung leugnet) ist Brad Bird, der Superhelden bisher nur in der Computeranimation geführt hat (The Incredibles, die Unglaublichen) und hiermit sein Live-Action-Filmdebüt gibt. Sein letzter Film war der Pixar-Hit „Ratatouille“ (2007).

Bigger, higher, faster lautet das Motto an das wir während der gesamten Spielzeit dieser 140 Mio. Dollar teuren Produktion mit seinen Drehorten in Vancouver, Bangalor, Dubai, Mumbai und Prag erinnert werden. Langweilig wird es daher nie, aber die ständige Aneinanderreihung von Actionsequenzen, die ähnlich wie beim Angelina-Jolie-Kracher „Salt“ (ironischerweise sollte ursprünglich Cruise ihren Part spielen) immer unglaubwürdiger werden können doch zu einer gewissen Ermüdungserscheinung führen. Im Gegensatz zu populären Actionfiguren wie ein Jason Bourne und James Bond der letzten Jahre bei denen man in ihren Gesichtern Anstrengung und Schmerz sehen kann wirkt Cruise nach jeder physisch anstrengenden Aktion fast erfrischt und leistet sich auch keine blutigen Kratzer im Grinsgesicht. Unfreiwillig komisch wirkt das zeitweise - auch wenn für die Lacher ja ein ganz anderer zuständig ist. Simon Pegg (Shaun of the Dead, Paul – Ein Alien auf der Flucht) darf seinen Auftritt als Benji Dunn, Technikmagier aus Teil 3, wiederholen und diesmal sogar versuchen sich als Field Agent zu profilieren. Klar, dass dies nicht so ganz optimal läuft wie es sich der Rotschopf vorstellt.

Als belebend für die Besetzung der Charaktere erweisen sich die Neuzugänge Paula Patton und Jeremy Renner, die beide zeigen, dass im Nahkampf nicht mit ihnen zu spaßen ist. Patton fiel erstmals 2006 im Denzel-Washington-Thriller „Déja Vu – Wettlauf gegen die Zeit“ einem größeren Publikum auf, Renners Bekanntheitsgrad stieg steil an nachdem er für den Oscar in seiner Rolle als Bombenentschärfer im Irak in „Tödliches Kommando - The Hurt Locker“ nominiert wurde. Seitdem reißen sich die Produzenten um ihn, Schauspielkollege Ben Affleck besetzte ihn im Gangsterthriller „The Town – Stadt ohne Gnade“ (für die Rolle gab es die zweite Oscarnominierung), als Superheld ist er demnächst in der heiß erwarteten Marvel-Comicverfilmung „The Avengers“ zu sehen und vor allem darf man gespannt sein, wie er sich als Matt-Damon-Ersatz im vierten Film der „Bourne“-Reihe schlägt. Sieht man Renner in „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“ agieren darf man ungeniert feststellen, dass sich endlich wieder ein echter Kerl zu den Stathams und Craigs, denen man die schweißtreibende Arbeit auf der Leinwand auch ansieht, hinzugesellt. Der deutsche Kinostart von „The Bourne Legacy“ ist für den 13. September 2012 terminiert.

Actionfans werden gut unterhalten, mehr Spaß hat dieses Jahr aber eindeutig „Fast & Furious Five“ gebracht“.


Text © Markus Klingbeil
11.12.2011

Mission: Impossible - Phantom Protokoll

(Mission: Impossible - Ghost Protocol)

USA 2011. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 133 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 16.12.2011 (US) 15.12.2011 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Brad Bird Story: André Nemec, Josh Appelbaum. Bruce Geller (television series "Mission: Impossible") Kamera: Robert Elswit. Schnitt: Paul Hirsch. Musik: Michael Giacchino. Darsteller: Tom Cruise, Paula Patton, Jeremy Renner, Simon Pegg, Léa Seydoux, Josh Holloway, Michael Nyqvist, Anil Kapoor, Samuli Edelmann, Ving Rhames (cameo)
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih