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2016

Bilder © Paramount
*** Star Trek Beyond
justin lin


Gerade auf der Weltraumstation angekommen bleibt der Enterprise-Crew kaum Zeit zum Verweilen denn die nächste Rettungsaktion wartet auf sie … und ein tödlicher Hinterhalt.

Vor 50 Jahren, 1966, flimmerte in den USA zum ersten Male die Serie „Star Trek“ über die Fernsehschirme. Nach drei Jahren war wieder Schluss doch die aufregenden Abenteuer von Captain Kirk und seiner Mannschaft feierte im Kino 1979 Wiederauferstehung. Mehrere Filme später, inklusive neuer Besatzung (Capt. Picard!), und siebenjähriger Pause wurde dem Sci-fi-Kult 2009 eine Blutauffrischung verordnet. Original-Charaktere, frische junge, Besetzung – alles auf Anfang. Regisseur J.J. Abrams nahm sich der Sache an, drehte 2013 auch eine weitere Fortsetzung. Für „Star Trek Beyond“, den 13. Kinofilm der Weltraumsaga, übergab er das Zepter an Justin Lin, der jahrelang die Blockbuster-Reihe „Fast & Furious“ inszenierte und eine neue Herausforderung suchte. Da Abrams die Mission „Star-Wars“-Reboot übernommen hatte und man mit dem Nachfolgekandidaten, Drehbuchautor Robert Orci (es wäre sein Regiedebüt geworden), doch nicht einig wurde, ergriff der mit Big-Budget-Großprojekten vertraute Lin die Gelegenheit. Der weiß natürlich nur zu gut, dass insbesondere bei der Flut an Superhelden-Filmen und sonstigen Projekten mit hohem Zerstörungsfaktor (z.B. Independence Day: Wiederkehr) die Action ein wichtiger Bestandteil des Popcornkinos ist.

Lin liefert diesbezüglich eine solide Inszenierung, der (blutarme) Kampf der Frieden vermittelnden Sternenflotte gegen unbelehrbare Kriegstreiber unterstützt durch die Möglichkeiten heutiger Computertricktechnik ist visuell zufriedenstellend, wenn auch nichts woran man sich berauschen könnte. Allerdings fehlt es der Geschichte an Substanz, den einzelnen Figuren an eindringlichen Momenten (wie das beiläufige und von George Takei kritisierte Outing einer Filmfigur). Dafür, dass Simon Pegg, als Darsteller in vielen Komödien bekannt (Shaun of the Dead, The World's End), mitverantwortlich für das Drehbuch ist, wundert es zudem, dass der Film weniger gute Gags oder Bonmots hat als erwartet. Natürlich sind die üblichen Frotzeleien zwischen bewährten Figurenkonstellationen wieder da (z.B. Gefühlsmensch Doc McCoy und Logiker Spock) und Chefingenieur Scottys sprichwörtliches Pfeifen im Walde bei Gefahrensituationen das Schmunzeln wert aber der Humor und die verbalen Interaktionen der Sternenflottencrew werden von lautem Kampfgetöse und übertrieben aussichtslos erscheinenden Situationen an den Rand gedrückt. Ein unter seiner Maske lange Zeit nicht erkennbarer Idris Elba (Bastille Day, Pacific Rim) spielt hier den rachsüchtigen Schurken Krall, der Kirks Crew auf seinen Planeten lockt, weil ihm ein Puzzleteil zur Ausführung seines niederträchtigen Plans fehlt. Mit kleinen, bienenschwarmartig agierenden Kampfschiffen zerlegt er quasi das Raumschiff Enterprise, zwingt die Sternenflotten-Offiziere damit zur Improvisation … auch mit antiquierten Hilfsmitteln.

Die aus Algerien stammende Sofia Boutella (Kingsman: The Secret Service, StreetDance 2) übernimmt im Ganzkörpermakeup den Part der Kampfamazone Jaylah und erweist sich im Verlauf der Geschichte als wertvolle, schlagkräftige Verbündete. Als Neuzugang im Star-Trek-Universum bekommt sie weitaus mehr zu tun als z.B. Zoe Saldana (Guardians of the Galaxy), die in der Rolle als Lt. Uhura kaum über die Rolle als Freundin von Spock (Zachary Quinto, Margin Call – Der große Crash) hinauskommt. Wenn dann nach zwei Stunden schweißtreibenden Kampfes um den Frieden Captain Kirk (Chris Pine, Kill the Boss 2) endgültig den Gedanken an einen Bürosessel verabschiedet hat und der Abspann läuft darf man nochmal kurz sentimental werden. Explizit wird Kult-Spock Leonard Nimoy (1931 – 2015) und Chekov-Darsteller Anton Yelchin (1989 – 2016) gedankt. Aber die Show muss weitergehen und der nächste Star-Trek-Film wurde bereits angekündigt. Ob dann William Shatner endlich seine Gastrolle bekommt ?

Viel Action, eine bewährte Besetzung und eine kaum spannende Story. Damit erklimmt das Franchise natürlich keine neuen Höhen aber es reicht um sich als passables Popcornkino zu qualifizieren.

Text © Markus Klingbeil
20.07.2016


Star Trek Beyond

USA 2016. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 120 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 22.07.2016 (USA) 21.07.2016 (D). Budget: n/a Mio. USD Regie: Justin Lin. basiert auf der TV-Serie Star Trek von: Gene Roddenberry. Drehbuch: Simon Pegg, Doug Jung. Kamera: Stephen F. Windon. Schnitt: Greg D'Auria, Dylan Highsmith, Kelly Matsumoto, Steven Sprung. Musik: Harald Kloser, Thomas Wanker. Darsteller: Chris Pine, Zachary Quinto, Karl Urban, Simon Pegg, Zoe Saldana, John Cho, Anton Yelchin, Idris Elba, Sofia Boutella, Joe Taslim, Danny Pudi.
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