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2016

Bilder © 20th Century Fox
** Independence Day: Wiederkehr
roland emmerich


Nach 20 Jahren wird die Erde erneut von Außerirdischen angegriffen. Eine neue Generation todesmutiger Kampfpiloten mit der Unterstützung von Ex-Präsident Whitmore stellt sich mit Leib und Leben gegen die Invasoren.

Es war sein größter Hit, damals, 1996. „Universal Soldier“ (1992) und „Stargate“ (1994) machten den in Stuttgart geborenen Regisseur Roland Emmerich in Amerika bekannt. Dann kam der Sci-fi-Action-Zerstörungskracher „Independence Day“ mit einem weltweiten Einspiel von 817 Mio. US-Dollar und Hollywood huldigt Emmerich seitdem als Master of Desaster. Nebenbei schaffte der Afroamerikaner Will Smith, bis dahin erfolgreich mit seiner populären TV-Comedy-Serie „Der Prinz von Bel-Air“, seinen Durchbruch zum Kino-Megastar. Das ist nun allerdings zwanzig Jahre her und weder Smith noch Emmerich konnten diesen kommerziellen Erfolg in ihren jeweiligen Folgeprojekten übertreffen. Da wäre es naheliegend, dass sich die Erfolgsköpfe auch bei der Fortsetzung von „Independence Day“ wieder zusammentun. Das ist nun nicht geschehen (eine Version ist, dass Smith Filmpläne mit seinem Sohn Jaden hatte, die andere, dass er einfach eine zu hohe Gage forderte). Stattdessen rekrutierte man Liam Hemsworth (Die Tribute von Panem-Reihe), der als Smith-Ersatz den Part des draufgängerischen Kampfpiloten übernimmt. Der kaum bekannte TV-Schauspieler Jessie T- Usher schlüpft in die Rolle des nun erwachsenen Sohnes von Will Smiths Filmfigur aus dem Originalfilm. Und Maika Monroe (The Guest) komplettiert die neue, junge amerikanische Generation an Alienfightern. Sie ist die Tochter des Ex-Präsidenten.

Um den Film für den asiatischen Markt noch attraktiver zu machen darf zudem in einer kleinen Nebenrolle der chinesische Topstar Angelababy (Tai Chi Zero) ihren Auftritt absolvieren. Ansonsten gibt es ein paar nette mehr oder weniger ergiebige Auftritte für Nostalgiefans, denn Jeff Goldblum (der Computerexperte), Bill Pullman (der ehem. US-Präsident), Judd Hirsch (der Vater des Computerexperten), Brent Spiner (der spleenig-geniale Wissenschaftler) und Vivica A. Fox (Filmgattin von Will Smiths Figur) übernehmen wieder ihre Rollen vom ersten Film. Ihre Gesichter wirken also allen Alterserscheinungen zum Trotz vertraut – wie auch der gesamte Plot dieser Alieninvasion. „Wiederkehr“ ist Emmerichs Reboot eines Blockbusters, der Versuch mit wenig Variationen einer alten Geschichte ein neues kommerziell einträgliches Franchise zu schaffen. Die Möglichkeiten mit einer sich stetig weiterentwickelnden Filmtechnologie seine Visionen zu realisieren treiben Emmerich an, doch er vergisst wie so viele seiner Hollywood-Kollegen, vorrangig eine gute, unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Diesmal sind es zwei verfeindete Alienspezies, die ihren Kampf auf der Erde austragen aber sonst wie üblich den blauen Planeten ihrer Energieressourcen berauben wollen. Was machen die Amerikaner (andere Kontinente/Nationen spielen praktisch keine Rolle) ? Das feindliche Mutterschiff mit ihrer Luftwaffe angreifen – mit dem opferbereiten Ex-Präsidenten an vorderster Front.

Zwischenmenschliche Auseinandersetzungen werden dafür auf Alibiformat zurechtgestutzt, eine kleine Liebesgeschichte und Rivalität zwischen Alpha-Männchen ist auch dabei. Spannend wird es aber nie, lustig auch kaum und ein Kaliber wie Will Smith fehlt an allen Ecken und Enden. Selbst Alien- und Spezialeffekte lösen kein Wow-Effekt aus (3D-Aufpreis kann man sich sparen), es sei denn man hätte die letzten 20 Jahre konsequent jedes Sci-fi-Abenteuer und jeden Disney-Marvel-Superhelden-Eventfilm gemieden. Aber dann sollte man mit diesem 2016er Aufguss eines unterhaltsamen Originals nicht seine Abstinenz brechen. Und überhaupt. Bekannte Stadtwahrzeichen plattmachen ist auch nichts besonderes mehr. Während vor 20 Jahren „Independence Day“ in Amerika am Startwochenende mit 50 Mio. USD die Spitze der Kinocharts eroberte (und erst am vierten Wochenende verdrängt wurde) hielt sich das Interesse für die Neuauflage in Grenzen. Mit 41 Mio. USD nur Platz 2 und eine Woche später schon der Absturz auf Platz 5 (16.7 Mio. USD). Mit 165 Mio. USD mehr als doppelt so teuer wie damals darf man gespannt sein ob die Einnahmen im Ausland genug Dollar in die Kasse spülen damit das Produktionsstudio für Emmerichs geplanten dritten Teil grünes Licht gibt.

Überflüssige Fortsetzung, die dem Science-Fiction-Kino nichts bemerkenswertes hinzufügt und mit zunehmender Spieldauer langweilt.

Text © Markus Klingbeil
11.07.2016


Independence Day: Wiederkehr
(Independence Day: Resurgence)

USA 2016. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 120 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 24.06.2016 (USA) 14.07.2016 (D). Budget: 165 Mio. USD Regie: Roland Emmerich. Story: Dean Devlin, Roland Emmerich, Nicolas Wright, James A. Woods Drehbuch: Dean Devlin, Roland Emmerich, Nicolas Wright, James A. Woods, James Vanderbilt. Kamera: Markus Förderer. Schnitt: Adam Wolfe. Musik: Harald Kloser, Thomas Wanker. Darsteller: Liam Hemsworth, Jeff Goldblum, Jessie T. Usher, Bill Pullman, Maika Monroe, Sela Ward, William Fichtner, Judd Hirsch, Brent Spiner, Patrick St. Esprit, Vivica A. Fox, Angelababy, Charlotte Gainsbourg, Deobia Oparei, Chin Han.
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