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2013

Bilder © Universal
**** Fast & Furious 6
justin lin


Die Crew um den flüchtigen Kriminellen Dominic Toretto (Vin Diesel) soll ihre Fähigkeiten in den Dienst der US-Regierung stellen unter Führung ihres einstigen Jägers Special Agent Luke Hobbs (Dwayne Johnson). Bei erfolgreicher Mission würden sie für ihre angefallenen Straftaten begnadigt werden und könnten wieder unbehelligt nach Amerika zurückkehren.

2001 startete das Abenteuer um schnelle Wagen und clevere Raubzüge. Zwei Fortsetzungen folgten doch der Motor stotterte gewaltig im starlosen „Tokyo Drift“ (Nonames in den Hauptrollen). Das Franchise schien 2006 lustlos zu Ende zu gehen. 2009 wurde aber ein neues Kapitel aufgeschlagen, Teil 1 der zweiten Trilogie. Vin Diesel (Babylon A.D.) kehrte nach acht Jahren als Hauptdarsteller zurück zur „Fast & Furious“- Reihe und schlüpfte erneut in die Rolle des sympathischen Kriminellen dem Ganovenehre und Familie über alles geht. Als Produzent hatte Diesel zudem diesmal mehr Einflussmöglichkeiten auf die Geschichten von Toretto und seinen loyalen Gefährten. Neben Diesel kehrten noch eine Reihe anderer Darsteller zurück – wichtigster Sidekick dabei Paul Walker (Takers) – was den Zuschauern gefiel und Teil 4 zum 363-Mio-Dollar-Erfolg verhalf. Die Trendwende war gemacht doch mit „Fast Five“ zwei Jahre später und einem gut aufgelegten Ensemble, das sich aus Charakteren aller voriger vier Filme zusammensetzte, erlebte die Reihe zum 10-jährigen Jubiläum ihren Höhepunkt. Das Einspielergebnis wurde nochmal fast verdoppelt und die Neugier auf Teil 6 durch eine Fotoeinblendung der totgeglaubten Letty, Torettos Jugendliebe (wieder gespielt von Michelle Rodriguez, Avatar) geweckt. Sie sei bei einem Raubzug in Europa gesichtet worden wurde man informiert.

Der eigentliche Aufhänger der Geschichte in „Fast & Furious 6“ ist also ein verlorenes „Familienmitglied“ zurückzuholen, die Begnadigung ist da ein willkommener Bonus. London, die Millionenmetropole mit ihren unzähligen Überwachungskameras, spielt dabei den Gastgeber für ein Actionfeuerwerk, dass sich in den verschiedensten Variationen präsentiert. Gejagt wird dabei ein ehemaliger britischer Soldat einer britischen Spezialeinheit, Shaw (Luke Evans, Kampf der Titanen), der Informationen und Gegenstände von verschiedenen europäischen Standorten erbeutet um eine „Technobombe“ zu basteln, die einen ganzen Staat für mindestens 24 Stunden lahm legen kann. Um dem Cyberterrorismus zu frönen müssen Shaw und seine Leute (darunter eben auch Letty) mit ihren schnellen frisierten Vehikeln aber erst einmal Toretto und seine Crew abhängen, die wie wir wissen so einiges auf dem Kasten hat. Das führt zu vielen langen, aufregenden, abwechslungsreichen Verfolgungsjagden durch die Stadt inklusive Schießereien, Laufduellen und Faustkämpfen wie es der Adrenalinjunkie erwartet. Regisseur Lin, der hier seinen vierten und letzten „Fast & Furious“-Film abliefert (er braucht eine Pause und eine neue Herausforderung) gönnt dem Zuschauer kaum eine Verschnaufpause, legt bei den Actionszenen im Vergleich zum Vorgänger noch eine Schippe drauf. Eine schlagkräftige Truppe hatte er ja bereits in „Fast Five“ und mit Neuzugang Dwayne „The Rock“ Johnson (G.I. Joe - Die Abrechnung) ein potentes Weckmittel. Der prügelt sich jetzt nicht mehr mit Vin Diesel sondern findet andere Gegner, die ihn zum Schwitzen bringen.

Der interessanteste Neuzugang ist diesmal eine Frau, die ehemalige Mixed-Martial-Arts-Kämpferin Gina Carano, der Regisseur Steven Soderbergh für „Haywire“ 2011 die Hauptrolle auf den durchtrainierten Leib schrieb. War sie in den Actionszenen souverän und überzeugte völlig haperte es doch im dramaturgischen Bereich, wenn mimische und verbale Fähigkeiten gefragt waren. Dafür hat man sie in „Fast & Furious 6“ aber auch nicht besetzt. Sie hat kaum Dialogzeilen, steht als Mitbringsel von Special Agent Hobbs meist artig hinter Dwayne Johnson und befolgt seine Befehle. Der Zuschauer wird mit zwei packenden Kampfszenen belohnt in denen sich Carano und Michelle Rodriguez gegenseitig blaue Flecken zufügen. Blutig sind diese Raufereien wie auch die zahlreichen anderen Konfrontationen aber kaum, nimmt man doch Rücksicht auf ein zahlungskräftiges jüngeres Publikum. So sieht es dann auch nicht ganz so brutal aus, wenn ein Gefolgsmann von Shaw die Bühne betritt und Spin-Kicks verteilt. Martial-Arts-Experte Joe Taslim, Genrefans bekannt aus dem indonesischen Actioner „The Raid“, hat eine fulminante Szene in der Metro in der er gegen zwei aus Torettos Crew antritt. Hit & Run oder umgekehrt.

Was ja in „Fast Five“ so wunderbar funktioniert hat war die Mischung aus Action & Humor. Das klappt auch hier wieder was vor allem Quasselstrippe Tyrese Gibson (Transformers - Die Rache) zu verdanken ist, der mit jedem witzelt der ihm an die Seite gestellt wird ohne dass er dem Zuschauer auf die Nerven geht. Er ist der Womanizer, das liebenswerte Großmaul, das trotz (verbaler) Nackenschläge immer wieder zurückkommt. Und wie es aussieht wird er uns auch in den kommenden Jahren in dieser Rolle unterhalten. Drehbeginn zum siebten Teil ist Sommer 2013 (!), der erste Teil der dritten Trilogie wie Vin Diesel ankündigte. Das war schon fix bevor Teil 6 überhaupt irgendwo offiziell in den Kinos angelaufen war. Und dann ist auch „Transporter“ Jason Statham mit dabei. Eine nur logische Besetzung für diese Popcorn-Action-Filmreihe.

Die Action verliert zwar das eine oder andere Mal an Bodenhaftung und der Familiengedanke wird arg strapaziert aber Tempo und Witz dieses Spektakels sorgen für prächtige Unterhaltung. Dass die Geschichte selbst sehr simpel gestrickt ist stört dabei nicht.

Text © Markus Klingbeil
23.05.2013

Fast & Furious 6

USA 2013. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 130 min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 24.05.2013 (US) 23.05.2013 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Justin Lin. Screenplay: Chris Morgan. Charaktere: Gary Scott Thompson. Kamera: Stephen F. Windon. Schnitt:Greg D'Auria, Kelly Matsumoto, Christian Wagner. Musik: Lucas Vidal. Darsteller: Vin Diesel, Dwayne Johnson, Paul Walker, Michelle Rodriguez, Luke Evans, Tyrese Gibson, Ludacris, Elsa Pataky, Gina Carano, Joe Taslim, Jordana Brewster, Gal Gadot, Lee Asquith-Coe, Sung Kang, Kim Kold, Jason Statham.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih