2013
Bilder © Warner Bros.
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** Hangover 3
todd phillips
Vier Männer begeben sich auf einen Roadtrip mit dem Ziel einen aus ihrer Reihe in einer Klinik abzuliefern. Unterwegs werden sie allerdings von einem Gangster ausgebremst, der sie zwingt eine Aufgabe für sie zu erledigen.
Das selbsternannte Wolfsrudel ist wieder zurück. Es war unvermeidlich weil eben die erste Fortsetzung 2011 aus einem 80 Mio. Dollar-Budget ein weltweites Einspiel von knapp 587 Mio. Dollar generierte. Dass die Story im Grunde fast identisch zum Überraschungserfolg von 2009 war (Budget: 35 Mio USD; Einnahmen: 467 Mio. USD) störte das Publikum damals nicht, Regisseur Phillips legte in Punkto Fäkalhumor noch eine Schippe drauf. Was für Teil 3 (Budget: 103 Mio USD) natürlich Anlass gibt schlimmstes zu befürchten. In der Hinsicht kann man allerdings Entwarnung geben, die Anzüglichkeiten wurden reduziert und auch das typische Muster der bisherigen Filme verlassen. Nüchtern beginnen Phil (Bradley Cooper, Silver Linings), Stu (Ed Helms, TVs The Office), Alan (Zach Galifianakis, Stichtag) und Doug (wieder nur wenig zu tun: Justin Bartha, Gigli – Liebe mit Risiko) diese Episode. Keine Hochzeit, keine durchzechte Nacht mit Filmriss bringt die Truppe zusammen sondern der Tod von Alans Vater.
Alan, das war der kauzige Vollbärtige, der geistig etwas zurückgeblieben ist und seine tägliche Medikamentendosis braucht damit er keine irren Dinger abzieht. Sein Vater konnte ihn kaum ihm Zaum halten also sollen jetzt seine Freunde ran und ihn in eine Spezialklinik bringen. Auf dem Weg dahin werden sie von Gangster Marshall (John Goodman, Flight) überfallen und Doug einkassiert. Der verlangt nun, dass Phil, Stu und Alan einen alten Bekannten ausfindig machen, der Marshall Goldbarren im Werte von mehren Millionen Dollar geklaut hat. Sonst zählt Doug künftig die Radieschen von unten. Mr. Chow (Ken Jeong, Verrückt nach Steve) ist der gesuchte Mann, der auch den Film in einer Knast-Ausbruchs-Sequenz eröffnet und den franchisekundigen Zuschauer wieder daran erinnert, dass Bangkok beim letzten Mal vom Wolfsrudel zerlegt wurde. Mr. Chow und Alan verbindet eine merkwürdige Freundschaft und bietet damit die Möglichkeit den windigen Widersacher aus der Vergangenheit einzufangen, das Gold sicherzustellen, es Marshall zu übergeben und ihren Freund Doug sicher nach Hause zu bringen. Das ist der Plan. Aber natürlich klappt das nicht wie gewünscht, denn letztendlich ist das Wolfsrudel eine Gruppe von Amateuren, die mehr Chaos stiftet als geplante, durchdachte Aktionen durchzuführen.
Diese Art und Weise der Problemlösung wirkte frisch, teilweise originell und überraschend als wir zum ersten Mal vor vier Jahren damit konfrontiert wurden, verlor an Reiz zwei Jahre später und wirkt heute mit dem dritten Kapitel irgendwie belanglos. Es wird viel geflucht, mit Kraftausdrücken um sich geworfen. Für die visuellen Geschmacklosigkeiten sorgen Alan und Mr. Chow - der eine weiß es oft nicht besser, der andere ist gezielt ordinär, weil es ihm großen Spaß macht. Zu Spaß findet man als Zuschauer aber selten bei dieser Geschichte, die uns erst nach Mexiko führt und an altbekannter Stelle ihren Höhepunkt findet: Las Vegas. Da gibt es dann auch ein unspektakuläres Wiedersehen mit Heather Graham aus Teil 1 – und einem kleinen Blondschopf der gewachsen ist. Mehr Aufmerksamkeit schenken Regisseur Phillips, der wie bei Teil 2 das Drehbuch zusammen mit Craig Mazin (Superhero Movie) schrieb, allerdings einer neuen weiblichen Figur. Melissa McCarthy, zur Zeit angesagte US-Komödiantin (Voll abgezockt), spielt das Gegenstück zu Zach Galifianakis' Alan. Retten kann sie aber auch nichts. Auch John Goodmans Auftritt hat diesmal nicht die erhoffte revitalisierende Wirkung.
Auch wenn Todd Phillips hier versucht seine Filmreihe neu zu erfinden gelingt es ihm nicht die Charaktere interessanter zu machen. So plätschert der Abschluss der Trilogie so vor sich hin und es fallen einem keine Gründe ein warum man das Wolfsrudel nochmal zusammengetrommelt hat. Dass die Marke „Hangover“ aber trotzdem weiter viel Geld in die Kassen spült ist wohl unvermeidlich.
Text © Markus Klingbeil
26.05.2013
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Hangover 3
USA 2013. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 100 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 23.05.2013 (USA) 30.05.2013 (D). Budget: 103 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Todd Phillips. Story: Todd Phillips, Craig Mazin. Charaktere: Jon Lucas, Scott Moore. Kamera: Lawrence Sher. Schnitt: Jeff Groth, Debra Neil-Fisher. Musik: Christophe Beck. Darsteller: Bradley Cooper, Ed Helms, Zach Galifianakis, Justin Bartha, Ken Jeong, John Goodman, Melissa McCarthy, Jeffrey Tambor, Heather Graham, Mike Epps,Jamie Chung, Sasha Barrese. |
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