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2009
Bilder © Warner Bros.
**** Hangover
todd phillips


Doug Billings wird Tracy Garner heiraten. Vorher nehmen seine drei Kumpel ihn mit nach Las Vegas - zum Junggesellenabschied. Doch am nächsten morgen ist Doug verschwunden und der "Kater" der drei übrigen lässt keine Erinnerung zu. Also wird Schritt für Schritt nachgeforscht wo denn der Bräutigam nach der wilden Nacht abgeblieben ist. Viel Zeit bleibt aber nicht.

Wenn man einen über den Durst trinkt, dann macht der eine oder andere schon einmal dumme Dinge an die er nicht erinnert werden will sofern nicht ohnehin ein Blackout die letzten Stunden so verdunkelt hat, dass eine Rekonstruktion der Ereignisse eine schier unlösbare Aufgabe darstellt.

Für Phil (Bradley Cooper), Stu (Ed Helms) und Alan (Zach Galifianakis) ist es aber unbedingt notwendig herauszufinden was sie in der ersten Nacht in Vegas gemeinsam unternommen haben, denn einer von der Bande, Doug, der Bräutigam, ist verlorengegangen.

Die Drehbuchautoren Jon Lucas und Scott Moore haben schon für einige Komödien die Grundlage geschaffen, allerdings mit nicht immer erfreulichem Ergebnis. War die Weihnachtskomödie "Mein Schatz, unsere Familie und ich" mit Reese Witherspoon und Vince Vaughn noch ganz ordentlich so funktioniert beim erst kürzlich gestarteten "Der Womanizer" mit Matthew McConaughey und Jennifer Garner recht wenig um einen unterhaltsamen Filmabend zu garantieren.

Mit "Hangover" haben Lucas/Moore aber den Jackpot getroffen, denn die von Todd Phillips (Starsky & Hutch) inszenierte Komödie war nicht nur in den Testscreenings Anlass zur Freude bei den Studiobossen sondern ist auch seit offiziellem US-Start ein Publikumsmagnet, der bereits ein Vielfaches seiner 35-Millionen-Dollar Produktionskosten wieder eingespielt hat.

Grünes Licht für eine Fortsetzung wurde schon im April, zwei Monate vor Kinostart gegeben (!) und Phillips bestätigte erst kürzlich, dass Teil 2 mittlerweile in Arbeit sei und 2010 in die Kinos kommen soll. Alle vier Protagonisten werden wieder mit an Bord sein.

Ein Grund für den Erfolg des Films ist sicher die Auswahl der Darsteller, die zwar keine Stars vom Kaliber eines Will Smith oder Jim Carrey sind aber durch ihr Auftreten in Fernsehserien und Nebenrollen in Kinofilmen einen gewissen Bekanntheitsgrad haben. Zach Galifianakis mag man allerdings eher noch als das unbeschriebene Blatt sehen.

Der überrascht dann umso mehr durch seine witzige Performance als Schwager in spe und intellektuell etwas zurückhaltend agierender Bursche namens Alan, der aber entscheidende Fähigkeiten hat, die der Truppe aus der Bredouille helfen können. Die Verschiedenartigkeit der Charaktere ist der Schlüssel zum Erfolg und sie passen letztendlich in ein harmonisches Gefüge.

Bradley Cooper, bekannt aus der TV-Serie "Alias" und zuletzt in "Er steht einfach nicht auf Dich" und "Der Ja-Sager" im Kino zu sehen übernimmt die Rolle des vom Lehrerberuf angeödeten Phil, für den der Trip nach Vegas ein wohltuender Ausbruch aus der Spießbürgeridylle ist. Er will Spaß mit den Jungs haben und an Frau und Kind, die er zurücklässt, denkt er dabei nicht.

Cooper ist vordergründig und im Nüchtern-Zustand der inoffizielle Anführer. Ganz im Gegensatz zu Stu, dem von Ed Helms gespielten Zahnarzt, der seit drei Jahren schwer unter der Fuchtel seiner Freundin steht und ihr vorlügt sie besuchen ein Weingebiet.

Helms hatte schon Nebenrollen in Eddie Murphys "Mensch, Dave!" und "Evan Allmächtig" wurde aber vor allem durch seine Rolle als Andy Bernar in der TV-Comedy "The Office" bekannt. Er ist es dann auch, der im Film die größte Wandlung durchmacht und durch die chaotischen Ereignisse in Nevada kräftig Selbstvertrauen tankt.

Die Hingabe zu der Rolle lässt sich auch dadurch unterstreichen, dass Helms sich tatsächlich ein Zahnimplantat hat ziehen lassen, weil andere ausprobierte Tricks nicht echt genug aussahen. So heimst er nicht nur durch sein Verhalten sondern auch durch seine sichtbare Schneidezahnlücke den einen oder anderen Lacher ein.

Für Justin Bartha als vermissten Bräutigam bleibt da noch weitaus weniger zu tun als in seiner Rolle als Sidekick von Nicolas Cage in den Blockbusterfilmen der "National Treasure"-Reihe. Weitere Auftritte hatte er bereits in dem Jennifer-Lopez-Flop-Film "Gigli" und der Matthew McConaughey-Komödie "Zum Ausziehen verführt". 2010 tritt er an die Seite von Catherine Zeta-Jones in Bart Freundlichs "The Rebound".

Da die drei suchenden Männer die Handlung dominieren bleibt auch für die einzige nennenswerte Frau im Bunde, Heather Graham, nur ein kurzer Auftritt bei dem sie aber tief blicken lässt. Geniert hat sie sich in Filmen wie "Boogie Nights" und "Killing me Softly" ja schon früher nicht.

Neben einer sympathisch-guten Besetzung ist aber auch eine abwechslungsreiche Geschichte wichtig für den Erfolg beim Publikum. Und da bietet Todd Phillips, geübt durch ereignisreiche Komödien wie "Road Trip", "Old School" und "Der Date Profi" so einiges. Z.B. Hühner und Tiger plus Menschenbaby in der verwüsteten Suite, ein nackter Asiate im Kofferraum und Schulkinder, die auf der Polizeiwache die drei arg gebeutelten Vegas-Touristen mit Elektroschocks malträtieren.

Erfreulicherweise muss Phillips nicht armtief in Fäkalwitzen wühlen um Lacher zu provozieren, sondern bleibt bei seinen komischen Szenen in der Regel relativ anständig - um zwei altersmäßig unterschiedliche nackte Hintern und vereinzelt gestreuten verbalen Kraftausdrücken kommt man aber nicht herum. Dafür werden die Erinnerungen an Stripperinnen nicht zur Fleischbeschau sondern auf eine ungewöhnliche Art und Weise präsentiert.

Der US-Überraschungshit "Hangover" ist eine durchweg unterhaltende Komödie um drei Kerle, die den Bräutigam bei einer durchzechten Nacht in Vegas verloren haben. Bei der mitunter schmerzlichen Rekonstruktion der Ereignisse darf man auch gerne ein Dauergrinsen aufsetzen, denn Bradley Cooper, Ed Helms und Zach Galifianakis sind wirklich komisch - auch ohne einen Überschwang an derb-pubertären Witzen, wie sie leider in so vielen US-Spaßfilmen vorkommen. Ein peppiger Soundtrack mit Charthits tut sein übriges um Schwung in die Erzählung zu bringen. Man darf auf Teil 2 gespannt sein.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 30.06.2009

Hangover

(The Hangover )

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 100 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 05.06.2009 (USA) 23.07.2009 (D). Budget: 35 Mio. USD Einspiel: 183 Mio. USD (USA) 213 Mio. USD (weltweit) Regie: Todd Phillips. Buch: Jon Lucas, Scott Moore. Kamera: Lawrence Sher. Schnitt: Debra Neil-Fisher. Musik: Christophe Beck. Darsteller: Bradley Cooper, Ed Helms, Zach Galifianakis, Justin Bartha, Heather Graham, Sasha Barrese, Jeffrey Tambor, Ken Jeong, Rachael Harris, Mike Tyson, Mike Epps.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih