Zahnarzt Stu (Ed Helms) heiratet in Thailand, dem Heimatland seiner Verlobten. Eingeladen sind seine Freunde Phil (Bradley Cooper) und Doug (Justin Bartha) und auch Dougs schwieriger Schwager Alan (Zach Galifianakis) ist notgedrungen mit dabei. Aus einem simplen Junggesellenbier am Strand wird allerdings wieder ein übler Filmriss, eine Katastrophe, wie damals in Las Vegas.

Das Wolfspack ist zurück. Und diesmal ist ihnen Amerika nicht genug um fulminantes Chaos zu stiften. Vor zwei Jahren war die Geschichte um eine durchzechte Nacht an die sich die Beteiligten nicht mehr erinnern können ein weltweiter Überraschungshit. Auch in Deutschland interessierten sich über zwei Millionen Zuschauer für die haarsträubenden Abenteuer in die vier mehr oder weniger normale Typen hineingeschlittert waren. Was einmal funktioniert hat kann auch ein zweites Mal funktionieren dachten sich da wohl die Macher und bleiben außer bis auf ein paar wenigen Änderungen der Erfolgsformel treu. Da wird das Baby durch ein ungezogenes, rauchendes Äffchen ersetzt, der verlorene Partyfreund ist diesmal der minderjährige Schwager in spe von Bräutigam Stu und Bangkok ist das Las Vegas von heute. Die Begegnung mit kriminellen Banden steht natürlich auch wieder auf dem Programm, denn Chinese Mr.Chow (Ken Jeong) ist Überraschungsgast.

Das Konzept leidet an seiner inhaltlichen Vorhersehbarkeit ist man mit dem Erstling vertraut, dennoch ist es den drei Protagonisten Bradley Cooper (Ohne Limit), Ed Helms (TVs The Office) und Zach Galifianakis (Stichtag) zu verdanken, dass diese Fortsetzung nicht zum Langeweiler verkommt. Für Justin Bartha (Zum Ausziehen verführt) als Doug ist erneut wenig zu tun, denn er schläft brav im Hotelbett während seine Kumpels sich drogeninduzierten Tätigkeiten hingeben, z.B. in Bars prügeln, Mönche ärgern, mit Stripperinnen rummachen, Haare verlieren und Tatoos gewinnen. Nicht zu verachten auch die Locationwahl, denn mit dem kulturell fremden Bangkok wird ein neuer Reizpunkt gesetzt und bietet Gelegenheit für unsere Protagonisten in diverse Fettnäpfchen zu treten. Die hätten sie aber wohl ohnehin woanders auch nicht ausgelassen. Dabei geht "Hangover 2" auch expliziter vor und gewährt mehr Blicke unter die Gürtellinie als nötig, personifiziert durch Pornodarstellerin Yasmin Lee, die hier als offenherzige Transsexuelle für Irritationen bei der Aufarbeitung der nächtlichen Geschehnisse sorgt.

Der Umgangston ist trotz vieler gelungener komischer Momente also rauer, vulgärer (s. den breit ausgetretenen Penisgag im Hotelzimmer) was etwas schade ist, schaffte man es doch im ersten Versuch besser eine gute Mischung aus Peinlichkeiten, Obszönitäten, schlauen Einfällen und fäkalhumorfreien, witzigen Szenen zu präsentieren. Den Figuren selbst gewinnt Regisseur Phillips auch kaum neue Seiten ab, die Handlungsweisen der einzelnen Charaktere überraschen nicht, weil wir die Typen und ihre Macken kennen. Phillips macht sich sogar einen Spaß daraus bestimmte Motive fast 1:1 nachzustellen (z.B. im Aufzug), verweigert sich also Variationen in Schlüsselmomenten wie auch dem Beichtanruf an die ahnungslosen Frauen oder wer die beste Kombinationsgabe hat um den verlorengegangenen, verletzten Partygänger (ein Finger ist schon mal zu Beginn ab) wiederzufinden. Den Darstellern hätte man es durchaus zugetraut mehr zu tun als nur nach Schablone zu agieren. Auch die Auftritte von Gaststar Paul Giamatti (Shoot em up) und Ex-Boxchamp Mike Tyson (er "singt" wieder unvergleichlich) wirken etwas blass.

Dass Mel Gibson für ein Cameo vorgesehen war aber von den anderen Schauspielern abgelehnt wurde hat dem Film im Vorfeld schon Publicity eingebracht. Sein Ersatz Liam Neeson ist nun aber - trotz abgedrehter Szenen - auch nicht im Film (inhaltliche Gründe). Den Tatooartist spielt nun Regisseur Nick Cassavetes, der Zeit hatte als Kumpel Phillips kurzfristig den Job anbot. In Amerika hat "Hangover 2" schon jetzt nach vier Tagen knapp 120 Mio. Dollar eingespielt und ist dabei kommerziell deutlich erfolgreicher als der erste Teil. Das gelungenen Konzept von 2009 scheint sich herumgesprochen zu haben und so einige Kinogänger haben da wohl Nachholbedarf.

Keinesfalls besser als vor zwei Jahren aber umso vulgärer ist dieser erneute Trip ins Land des Vergessens. Langweilig ist "Hangover 2" zwar nicht aber bei der Aufarbeitung der erlebnisreichen Junggesellenparty scheuen sich die Macher neue Wege zu gehen, setzen lieber auf optische Tabubrüche. Ein Sequel also, das nicht wehtut aber das man eigentlich nicht braucht.