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2013

Bilder © Universum
**** Olympus Has Fallen
antoine fuqua


Ein aussortierter Personenschützer des amerikanischen Präsidenten bringt sich selbst wieder ins Spiel als Terroristen das Weiße Haus besetzen.

Nur 13 Minuten benötigt eine schwerbewaffnete Terrorgang aus Nordkorea um in Washington D.C. den Regierungssitz des mächtigsten Mannes der Welt zu stürmen. Diese Kröte muss man selbst als Action-Fan erstmal schlucken, denn arg leicht ballern sich die Schurken zu Lande und aus der Luft bis zum Eingang des Machtzentrums Amerikas vor. Blöd auch, dass alle wichtigen Regierungsbeamten (der Präsident, sein Vize, die Verteidigungsministerin) vor Ort sind und gerade bei einer Diskussion über das Nordkorea-Problem (und das Säbelrasseln in Bezug auf Südkorea) zusammensitzen als sie in Geiselhaft genommen werden. Kurz darauf muss der Sprecher des Repräsentantenhaus als acting president über Wohl und Wehe des Landes und damit verbundene Konsequenzen auf die übrige Welt entscheiden. Der actionerfahrene Regisseur Antoine Fuqua (Tränen der Sonne, Shooter) verfilmt hier kein intelligentes Drehbuch (geschrieben vom Ehepaar Rothenberger/ Benedikt; ihre erste umgesetzte Story) sondern bezieht sich auf die Old-School-Ein-Mann-Armee-Filme der 80er-Jahre bei denen Muskel- und Feuerpower entscheidend sind. Die Aufgabe den Tag zu retten fällt dem Schotten Gerard Butler (Durchbruch mit „300“) zu, der in seinen bisherigen Hollywoodstreifen unterschiedlich erfolgreich zwischen Familienkomödien und Actionfilmen wechselte. In dieses Szenario hier passt er wunderbar hinein, hat er doch schon in „Gamer“ gezeigt, dass er austeilen und einstecken kann. Als ehemaliger Special Agent des Secret Service kennt er das Weiße Haus wie seine Westentasche, war bis zu einem tragischen Unglück auch mit dem Präsidenten gut befreundet.

Aber jetzt geht es nicht um persönlichen Groll sondern um Amerika und man sollte diesen unverkennbaren Patriotismus natürlich nicht zu ernst nehmen, vor allem weil man diesbezüglich schon weitaus ärgerlicheres gesehen hat. Butler als Mann der Pflicht - auch in den Actionszenen bei seinem einsamen Kampf in den Gängen und durch die Stockwerke des besetzten Gebäudes weiß er zu überzeugen. Trainieren lassen hat er sich vom Ex-Secret-Service-Agenten Joe Bannon, der mittlerweile mit einer Martial-Arts-Schule in Kalifornien sein Geld verdient. Fuqua beschränkt sich bei seiner Inszenierung auf das wesentliche und er verwässert seine 70-Mio-Dollar-Produktion nicht durch die Anbiederung an ein jugendliches Publikum. Wird hier (viel) geschossen, dann wird auch geblutet - und viele böse Buben lassen dabei ihr Leben. Man leistet sich also den Gewaltrealismus der auch ein Teil des Erfolgs vom Comeback der Alten in den „Expendables“-Filmen war. Schnell, hart, nur wenige ruhige Momente. Das hält den Genrefan bei Laune. Gut besetzt ist dieser Terror-Actioner auch noch. Wenngleich die folgenden Darsteller natürlich schon in besseren Rollen zeigen konnten was sie wirklich drauf haben. Aaron Eckhart (Love Happens, The Dark Knight) verkörpert den tapferen Präsidenten, der Nuklearcodes nicht rausgeben will. Melissa Leo (The Fighter, Willkommen bei den Rileys) als Verteidigungsministerin gibt sich äußerst loyal und leidet sehr für ihren Chef. Morgan Freeman (Die Unfassbaren, R.E.D.) als Sprecher des Repräsentantenhaus muss von anderer Location aus kühlen Kopf bewahren. Bösewicht vom Dienst ist wieder mal Rick Yune, bekannt aus „The Fast and the Furious“ (2001) und „James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag“ (2002) und zuletzt mit dem missglückten „The Man with the Iron Fists“ im Kino zu sehen.

In amerikanischen Kinos war „Olympus has Fallen“ schon drei Monate vor dem Deutschlandstart zu sehen und hat mit 98 Mio USD. immerhin das Budget wieder eingespielt (international kamen bisher noch 35 Mio. USD dazu). Für Leading Man Butler ist es nach einer Serie von kommerziellen Flops („Kiss the Coach“, „Mavericks“, „Machine Gun Preacher“, „Coriolanus“), die z.T. bei uns nur für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden, allerdings mal wieder eine erfreulichere Nachricht zudem auch die US-Kritiker dem Film wohlgesonnener waren als z.B. Bruce Willis und seinem fünften Teil der Actionreihe „Stirb langsam“. Ende Juni bringt Krawallkönig Roland Emmerich (Independence Day, The Day after Tomorrow) in den USA seine Version einer terroristischen Bedrohung ins Kino. Für „White House Down“ steht ihm dabei deutlich mehr Geld zur Verfügung als Fuqua es hatte und man darf daher auch qualitativ bessere Computereffekte erwarten als wir es in „Olympus has Fallen“ gesehen haben. Das Rating (PG-13) und die Besetzung (Magic-Mike-Star Channing Tatum als Retter der Nation) zeigen dabei, dass Emmerich ein größeres Publikum ansprechen will. Und an Patriotismus wird es dann garantiert auch nicht fehlen.

Logisch ist bei Filmen dieser Art wenig aber wer sich auf Gerard Butler und sein Himmelfahrtskommando einlässt bekommt einen knackigen, kurzweiligen, kompromisslosen Actioner zu sehen.

Text © Markus Klingbeil
14.06.2013

Olympus Has Fallen

USA 2013. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 120 min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 22.03.2013 (US) 13.06.2013 (D). Budget: 70 Mio. USD Einspiel: 98 Mio. USD (US) 133 Mio. USD (weltweit) Regie: Antoine Fuqua. Buch: Creighton Rothenberger, Katrin Benedikt. Kamera: Conrad W. Hall. Schnitt: John Refoua. Musik: Trevor Morris. Darsteller: Gerard Butler, Aaron Eckhart, Morgan Freeman, Melissa Leo, Dylan McDermott, Rick Yune, Angela Bassett, Radha Mitchell, Cole Hauser, Phil Austin, Finley Jacobsen
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih