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2010
Bilder © Concorde
**** R.E.D. - Älter. Härter. Besser.
robert schwentke


Eine Gruppe Agenten, die sich bereits im Ruhestand befindet, steht auf einer Todesliste, darunter auch Frank Moses (Bruce Willis), einst für die CIA tätig. Der ersten Todesschwadron konnte Frank noch entkommen, doch um die Drahtzieher der Aktion zu entlarven braucht er Hilfe. Auch von früheren Feinden.

Normalerweise ist Warner Bros. das Produktionsstudio, das Comics aus der Quelle von DC Comics, Inc. für die Leinwand aufbereitet und in die Lichtspielhäuser bringt. Die berühmtesten Kinohelden dieser fruchtbaren Zusammenarbeit sind Batman und Superman. Für eine Geschichte um alternde Geheimagenten, Relikte des Kalten Krieges, die es noch einmal richtig krachen lassen konnten sich die Bosse allerdings nicht erwärmen und ließen die Option auf eine Verfilmung des Stoffes mehrmals ungenutzt. Ein Fehler wie sich im nachhinein herausstellen sollte, denn mit Zugpferd Bruce Willis spielte der Film, nun produziert von Summit Entertainment und Lorenzo di Bonaventura (Transformers-Filme), weltweit über 160 Mio. US-Dollar ein bei Produktionskosten von geschätzten 58. Mio. USD.

Basierend auf der Graphic Novel von Warren Ellis und Cully Hamner tummeln sich in diesem Ensemblefilm des in Stuttgart geborenen deutschen Regisseurs Robert Schwentke eine illustre Schar an altbekannten Darstellern, die sich einer nach dem anderen der Mission von Bruce Willis anschließen. Dem Jugendwahn Hollywoods wird dabei kräftig entgegengesteuert, der jüngste Protagonist mit seinen gerade mal 37 Jahren ist der Neuseeländer Karl Urban (Star Trek - Die Zukunft hat begonnen, Die Bourne Verschwörung), der sich in einer fulminanten körperlichen Auseinandersetzung bemüht dem 17 Jahre älteren Willis kräftig den Hintern zu versohlen. OK, dass Willis noch gut im Futter steht konnten wir 2007 im vierten "Stirb langsam"-Film beobachten aber selbst wenn John Malkovich (Jahrgang 1953), Morgan Freeman (Jahrg. 1937) oder Helen Mirren (Jahrg. 1945) sich nicht mit Faustschlägen durch Wände hauen verstehen sie es doch ungemein gut mit Schnellfeuerwaffen und sonstigen hilfreichen Tötungswerkzeugen umzugehen.

Im Gegensatz zur Comicvorlage ist die Stimmung im Film heiterer, hat viele komische Situationen, lustige Sprüche und vor allem spielfreudige Schauspieler, die diese Abweichungen gekonnt zu ihrem Vorteil nutzen. Auch erfindet das Drehbuch einige Charaktere hinzu und das ist auch gut so, denn damit gibt's noch mehrere Rollen für ältere Herrschaften. Schön ist es z.B. Richard Dreyfuss, 63, (Der weiße Hai, Unheimliche Begegnung der dritten Art) wiederzusehen, der sonst nicht mehr so in der Öffentlichkeit steht und hier als Schurke seinen Spaß hat. Oder den 93-jährigen Ernest Borgnine, bekannt aus Kultstreifen wie "Convoy" (1978) und "The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz" (1969) als Hüter der geheimen CIA-Akten mit Sitz tief unter der Erde im Hochsicherheitstrakt. Und Schotte Brian Cox (Jahrg. 1946) überrascht als verliebter KGB-Mann, der Dame Helen Mirren (Oscargewinnerin für "Die Queen"!), in ihrer Rolle ehemals für den britischen Geheimdienst MI6 tätig, den Hof macht.

Viele Charaktere stecken tief drin in dieser politischen Verschwörung, die unsere rüstigen Rentner in Sorgenfalten stürzt. Die einen wollen Spuren verwischen, die anderen den Dreck an die Öffentlichkeit bringen. Außer der freundlichen Telefonistin mit der schönen Stimme und dem herzlichen Lachen, das Willis Figur am anderen Ende des Hörers dahinschmelzen lässt. Sie hat mit alledem nichts zu tun. Auch mit der Besetzung von Franks Schwarm bleibt man dem Altersprinzip treu und vermeidet es damit die Glaubwürdigkeit der Geschichte zu untergraben, denn mit Mary-Louise Parker (TVs Weeds, West Wing) übernimmt keine Jungschauspielerin die Rolle sondern eine Frau, die sich längst in Film und Fernsehen etabliert hat und den nötigen Humor mitbringt. So wird man Zeuge wie sie in eine ihr fremde, aufregende Welt geworfen wird und an der Seite der Ex-Agenten eine lebensverändernde Erfahrung macht.

Sehr actionreich und äußerst spaßig ist der dritte Hollywoodfilm von Robert Schwentke, der es gut versteht die Talente seiner erfahrenen Schauspielcrew ideal zu nutzen. Und allein schon wegen Helen Mirren in einer Rolle, die man ihr so nicht zugetraut hätte, ist diese Comicverfilmung klare Sichtungsempfehlung. Diese Herrschaften gehören wahrlich noch nicht zum alten Eisen. Und cool sind sie auch noch.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 12.12.2010

R.E.D.

USA 2010. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 111 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 15.10.2010 (US). 28.10.2010 (D) Budget: 58 Mio. USD Einspiel: 87.5 Mio USD (US) 160.8 Mio USD (weltweit) Regie: Robert Schwentke. Graphic Novel: Warren Ellis, Cully Hamner . Screenplay: Jon Hoeber, Erich Hoeber. Kamera: Florian Ballhaus. Schnitt: Thom Noble. Musik: Christophe Beck. Darsteller: Bruce Willis, Mary-Louise Parker, John Malkovich, Helen Mirren, Karl Urban, Morgan Freeman, Rebecca Pidgeon, Chris Owens, Ernest Borgnine, Brian Cox, Richard Dreyfuss.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih