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2009
Bilder © Tobis
*** Love Happens
brandon camp


Den Verlust seiner geliebten Frau verarbeitete Burke Ryan (Aaron Eckhard) indem er ein Buch darüber schrieb. Mittlerweile zum Bestellerautor aufgestiegen gibt er als Selbsthilfeguru in ausgebuchten Seminaren vielen Menschen Hilfestellung in Sachen Trauerarbeit. Dass er sich aber selbst etwas vormacht gesteht er sich erst allmählich ein, denn mit Blumenhändlerin Eloise (Jennifer Aniston) tritt eine neue Frau in sein Leben.

Die Filme, die Jennifer Aniston dreht ordnet man meistens in das Genre der romantischen Komödie ein. In Brandon Camps Regiedebüt trifft das nur bedingt zu, denn hier wird lustig sein und sich selbstbewusst geben zur bröckelnden Fassade unter der ein Trauerkloß schlummert. Dafür ist aber weniger Aniston verantwortlich - sie hat weitaus weniger Spielanteile als erwartet - sondern Aaron Eckhart (Thank you for Smoking) als Witwer, der sich immer wieder die Maske des selbstbewussten Showkaspers überzieht. Der Gefühlspanzer, den er jahrelang pflegte bekommt aber quasi schon die ersten Risse als er nach langer Zeit wieder seinen Fuß in die Stadt Seattle setzt - dem Ort des damaligen Unglücks, dem Ort an dem bis heute die Schwiegereltern auf ein Zeichen von ihm warten.

Burke hat aber nicht das geringste Interesse seine Schwiegereltern aufzusuchen und sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen sondern will nur das mehrtägige Seminar über die Runden bringen. Da ist eine Romanze mit Eloise, die im Hotel für frische Blumen sorgt und gerade selbst eine gescheiterte Beziehung verarbeiten muss nicht unbedingt eingeplant. Es kommt natürlich so wie es kommen muss, man geht zusammen essen, verbringt Zeit miteinander, doch eine gewisse Zurückhaltung auf beiden Seiten ist stets vorhanden. Leider flechtet Regisseur Camps, der die Geschichte zusammen mit Mike Thompson erdachte (beide arbeiteten auch zusammen an "Im Zeichen der Libelle"), neben lustigen auch sentimentale Momente ein, die den Film oft etwas zu schwermütig erscheinen lassen.

Dass man den Verlust eines Menschen nicht ganz ohne Tränen verarbeiten kann ist ja nicht verwerflich sondern nur menschlich. Hier wirkt aber die Mixtur aus Komödie, Drama und Liebesgeschichte unausgewogen. Vor allem im letzten Drittel als die widerwillig eingeläutete Selbstfindungsphase beim Protagonisten auf vollen Touren läuft kippt die Stimmung zu sehr ins melodramatische was in einer tränenbegleiteten Versöhnung gipfelt. Hätte man nicht zu sehr versucht mit Brachialeinsatz auf die Emotionen des Publikums loszugehen hätte man solche Kitschszenen umschiffen können. Dem Film hätte es besser zu Gesicht gestanden, denn an sich verkörpern die beiden sympathischen Hauptdarsteller interessante Figuren. An der Ausarbeitung mangelt es aber dann doch.

Die weitere Besetzung ist zudem gut gewählt sind es doch die Nebendarsteller, die frischen Wind in die etwas langsam voranschreitende Handlung bringen. Z.B, der von Dan Fogler (Balls of Fury) verkörperte Manager von Burke, der sich eifrig darum bemüht seinen Freund und Klienten noch größer rauszubringen und dabei medienwirksamer zu verkaufen - inklusive Werbeverträge. Was Fogler für Eckharts Figur bedeutet ist die munter aufspielende Judy Greer (27 Dresses) für Anistons Blumenhändlerin - eine Vertrauensperson, die unermüdlich gegen den Stillstand im Leben ihrer Freundin ankämpft. Für Martin Sheen bleibt wie auch zuletzt in der Eddie-Murphy-Familienkomödie "Zuhause ist der Zauber los" nur eine kleine Nebenrolle, die seinem Talent nicht wirklich gerecht wird. Als US-Präsident in der TV-Serie "The West Wing" hat er deutlich besser gefallen.

"Love Happens" ist ein mitunter arg rührseliges Selbstfindungsdrama mit heiteren Momenten und einer etwas ungelenken Liebesgeschichte. Da scheint sich der Regisseur nicht ganz im klaren gewesen zu sein ob er Kino fürs Massen- oder für ein Arthauspublikum inszenieren wollte. Der Spagat beide Gruppierungen zu gewinnen funktioniert nämlich nicht sonderlich gut.



Text © Markus Klingbeil
VÖ: 11.11.2009

Love Happens

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 109 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 18.09.2009 (USA) 12.11.2009 (D). Budget: 18 Mio. USD Einspiel: 23 Mio USD (USA) 26.8 Mio. USD (weltweit) Regie: Brandon Camp. Buch: Brandon Camp, Mike Thompson. Kamera: Eric Alan Edwards. Schnitt: Dana E. Glauberman. Musik: Christopher Young. Darsteller: Aaron Eckhart, Jennifer Aniston, Dan Fogler, John Carroll Lynch, Martin Sheen, Judy Greer, Frances Conroy, Sasha Alexander, Joe Anderson.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih