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2012
Bilder © Concorde
** Magic Mike
steven soderbergh


Der 19-jährige Adam (Alex Pettyfer) driftet ziellos durchs Leben. Bei einem Baustellen-Job begegnet ihm der smarte Mike (Channing Tatum), der mehr Geld nachts als Stripper verdient und partyfreudige Frauen anheizt. So ein Leben will Adam auch führen.

Stripperinnen sieht man ihm Kino und TV regelmäßig. Wenn auch nur als meist unbedeutende Hintergrundfiguren z.B. für Kriminalgeschichten. Denn in Stripclubs oder Bars mit Rotlichtflair treiben sich Geschäftemacher, Cops und Gangster herum. Der oscarprämierte Regisseur Steven Soderbergh (Traffic – Die Macht des Kartells) stellt aber für seinen neuen Film keine Frau in den Mittelpunkt wie einst Andrew Bergman in dem Demi-Moore-Streifen „Striptease“ (1996) sondern holt sich gleich eine handvoll knackiger, muskelgestählter Männer auf die Bühne, die insbesondere einem heterosexuellen weiblichen Publikum das Leuchten in die Augen treiben sollten. Hauptdarsteller Channing Tatum (G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra), der sich in den letzten Jahren durch seine Rollenwahl (Romantikkitsch, Action und Komödie) zum in Hollywood gefragten Schauspieler entwickelt hat, greift für die Titelfigur Magic Mike auf eigene persönliche Erfahrungen zurück. Dass er in den akrobatischen, perfekt einstudierten Stripszenen weiß was er tut ist unverkennbar. Da wirkt er dann wie ein junger Mark Wahlberg zu Funky-Bunch-Zeiten als der sich auch als Unterhosenmodel die Frauenherzen eroberte.

Im Film hat Tatums Figur aber nicht primär das Abgreifen von Frauen für eine Nacht und das wilde Partyleben im Sinn, nein eigentlich will er Möbel bauen und eine eigene Firma gründen. Ohne Sicherheiten hat er es aber schwer bei der Bank einen Kredit zu bekommen und außerdem macht ihm sein neuer Schützling Adam (UK-Import Alex Pettyfer, Ich bin Nummer Vier) Probleme, der in seinem jugendlichen Leichtsinn alles mitnimmt was er kriegen kann. Nicht nur Sex mit willigen Zuschauerinnen seiner Stripdarbietungen im Club von Dallas (eine amüsante Nebenrolle für Matthew McConaughey, Der Mandant) sondern auch das Dealen mit und der Konsum von Drogen. Die Versatzstücke sind also allzu bekannt und formelhaft zusammengestellt insbesondere, wenn Mike auch noch seine Zuneigung für Adams nette Schwester Brooke (Cody Horn, Twelve) entdeckt, die seinen Abendjob aber nicht so dolle findet. Wird sie ihn zum besseren bekehren ? Das Herz-Schmerz-Drama ist vorprogrammiert, nur eben diesmal eingebettet zwischen anstößigen, eindeutigen Gesten und gelegentlichen verbalen Entgleisungen. Letztlich ist das was man auf der Leinwand sieht aber eher Kinderkram, der zunehmend langweilt und wohl nur den angeblich prüden Amis vereinzelt ein Schamgrinsen entlocken wird falls die nicht schon vom Körperbau des 52-jährigen Ex-Wrestlers Kevin Nash – sein Auftreten eine Lachnummer für sich – erschlagen sind.

Da der Film mit seinem Minibudget von 7 Mio. US-Dollar in den USA innerhalb sechs Wochen über 100 Mio. Dollar eingespielt hat (und da werden international noch einige Millliönchen dazukommen) kann Regisseur Soderbergh wieder aufatmen. Sein letzter Streifen, der Actioner „Haywire“ mit der ehemaligen Mixed-Martial-Arts-Kämpferin Gina Carano und prominenten Nebendarstellern ist an den Kinokassen fürchterlich gefloppt. Und Channing Tatum, beseelt vom Erfolg des Films, hat schon eine Fortsetzung von „Magic Mike“ angekündigt. Ob das dann ein Prequel oder Sequel wird ist noch offen. Eine Broadwayversion soll auch entwickelt werden. Wer sich dieses Jahr auf noch mehr Tatum gefreut hat wird dagegen enttäuscht. Die Fortsetzung von „G.I. Joe“ wurde auf nächstes Jahr verschoben, angeblich auch um dem Hype um Tatum (die Kinoversion von „21 Jump Street“ war ein Riesenhit“) gerecht zu werden und seiner Rolle in dem Film mehr Gewicht zu verleihen.

Magisch ist hier nix außer dem Wort im Filmtitel. Dass Soderbergh so eine öde 08/15-Story inszeniert (er war auch Kameramann und hat den Film selbst geschnitten) dagegen eine Enttäuschung. Das weibliche Publikum mag da anderer Auffassung sein.

Text © Markus Klingbeil
15.08.2012

Magic Mike

USA 2012. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 110 min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 16.08.2012. Budget: 7 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Steven Soderbergh. Drehbuch:Reid Carolin. Kamera: Steven Soderbergh (als Peter Andrews)Schnitt: Steven Soderbergh (als Mary Ann Bernard). Musik: n/a. Darsteller: Channing Tatum, Matthew McConaughey, Olivia Munn, Alex Pettyfer, James Martin Kelly, Cody Horn, Reid Carolin, Adam Rodriguez, Matt Bomer, Kevin Nash, Gabriel Iglesias.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih