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2008
Bilder © HKL
** Die Mumie 3 -
Das Grabmal des Drachenkaisers

rob cohen


Der Zweite Weltkrieg ist vorbei und damit Abenteuer und Spionagetätigkeit von Rick O'Connell (Brendan Fraser) und seiner Frau Evelyn (Maria Bello). Man langweilt sich im großen britischen Landsitz bis ein reizvoller Auftrag ins Haus flattert. Ein wertvoller Edelstein soll nach Shanghai transportiert werden. Gute Gelegenheit dabei auch Evelyns Bruder Jonathan (John Hannah) und ihren eigenen Spross Alex (Luke Ford) wiederzusehen. Dass ein chinesischer General (Anthony Wong) es auf den Stein abgesehen hat und für die Wiederbelebung eines vor 2000 Jahren verfluchten Kaisers (Jet Li) benötigt wissen die O'Connells zunächst nicht.

Wenn man an Abenteuerfilme der letzten drei Jahrzehnte aus Hollywood denkt, dann kommt einem die Indiana-Jones-Trilogie der 80er Jahre, die Michael-Douglas-Filme ‚Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten/ nach dem Juwel vom Nil' (1984-85) oder die ersten beiden Mumien-Filme mit dem Gespann Fraser/Weisz (1999 u. 2001) in den Sinn. Vielleicht aber auch das Spin-Off ‚The Scorpion King' (2002), Matthew McConaugheys Versuche einen coolen Abenteurer/ Schatzsucher in ‚Sahara' (2005) und ‚Ein Schatz zum Verlieben' (2008) raushängen zu lassen oder Nicolas Cages ‚National Treasure'-Filme (zuletzt ‚Das Vermächtnis des geheimen Buches'). Am frischesten aber ist wohl Steven Spielbergs Blockbuster ‚Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels' im Gedächtnis.

Doch ebenso wie beim vierten Indy-Aufguss mangelt es auch beim dritten Teil der Mumien-Reihe - nach sieben Jahren Pause - an Originalität und verärgert aufgrund seiner eindeutigen Inspirationsquellen. Rob Cohen übernahm das Zepter für die Reise gen Osten und wer mit seinen früheren Werken vertraut ist, der weiß das kleckern nicht angesagt ist. Ein geschätztes Budget von 145 Millionen US-Dollar - damit sogar noch etwas billiger als Indy 4 - verpulvert der Spezialist für Action vorrangig eben für jene Szenen und angewandte CGI-Technologie. Cohens letzter Film ‚Stealth' (2005) war schon grausam schlecht. Mit der Geschichtsverlagerung nach China - passend zur Olympiade - und der Beteiligung einer Reihe berühmter HK-Stars konnte man aber wohlwollend optimistisch sein fürs Franchise-Unternehmen.

Statt aber Stars wie Jet Li (War, 2007), Michelle Yeoh (Memoirs of a Geisha, 2005) und Anthony Wong (Exiled, 2006) mit adäquaten Rollen zu versorgen fokussiert die Story von Alfred Gough und Miles Millar auf das Ehepaar O'Connell und deren holpriges Verhältnis zu Sohn Alex. Jener Alex ist es auch der mit der Entdeckung des Kaisergrabes und seiner Terrakotta-Armee das Unheil erst ins Rollen und die Effektspezialisten zum Jubeln bringt. Gough und Millar sind ein eingespieltes Autorenteam und sie haben neben der Supermann-TV-Serie ‚Smallville' auch die Geschichten zu Publikumshits wie ‚Shanghai Noon (2000), Shanghai Knights' (2003) und ‚Spider-Man 2' (2004) erdacht. Was auch immer gutes am Script vorhanden war wird verdrängt von hektischem Aktionismus und belustigend animierten Yetis, Reinhold Messners Freunden in spe.

Ist nicht nur die Story heftig von den ersten drei Indy-Filmen inspiriert so sind es vor allem auch die schlechten Dialoge, die Schmerzen und insbsondere die von Brendan Fraser vorgetragenen Gags verpuffen im nichts. Viel ärgerlicher ist es allerdings, dass Jet Li auf dem Kinoposter brav neben Brandon Fraser positioniert ist, im Film aber keinesfalls gleichwertig behandelt wird. Statt des "echten" Jet Li wird der halbe Film mit dem CGI-Kaiser durchgehechelt was auf die Dauer langweilt. Und öde waren die CGI-Bösewichtvisagen von Arnold Vosloo und The Rock schon in den ersten beiden Mumienfilmen. Immerhin ist Anthony Wong als fanatischer Erweckunsgeneral fast durchgängig präsent und hat damit mehr zu tun als damals sein chinesischer Kollege Simon Yam (Fatal Move, 2008) im Big-Budget-Flop ‚Tomb Raider - Die Wiege des Lebens' (2003).

Sehr schnell merkt man, dass die Abwesenheit der chinesischen Stars dem Film nicht gut tut, denn nach einem guten Einstieg in den Film und der Darstellung der kino-historischen Fakten - mit gerade eben Jet Li, Michelle Yeoh und einem Kurzauftritt von Wu Jing (SPL, 2005) als Attentäter - verflacht die Geschichte zunehmend. Da kann auch das attraktive Erscheinungsbild von Isabella Leong (Dragon Squad, 2005) wenig retten. Dass Jet Li und Michelle Yeoh zum Finale doch noch einmal aufeinandertreffen ist zwar erfreulich, doch die körperliche Konfrontation ist eher unspektakulär und viel zu kurz. Michelle Yeohs Glanzzeit als HK-Action-Kampfamazone Mitte der 80er, Anfang der 90er mag zwar schon länger vorbei sein und auch Jet Li will ja die körperbetonten Rollen künftig anderen überlassen - trotzdem wirken beide noch ‚gut in Schuß' und das Aufeinandertreffen wie eine verpasste Chance.

In nur zwei HK-Filmen sind Yeoh und Li bisher gemeinsam aufgetreten - "The Tai Chi Master" (1993) und vor drei Jahren in ‚Fearless'. In letzterem ist ihre Rolle aber in der internationalen Fassung rausgeschnitten, für den Director's Cut aber wieder integriert worden. Wenig zu tun also für die beiden hollywooderfahrenen HK-Veteranen, doch die US-Protagonisten Brendan Fraser und Maria Bello können selbst nicht glänzen, insbesondere Bello -diesmal als Brünette- wirkt wie ein plumpes Anhängsel und muss die meiste Zeit Süßholz raspeln um zwischen ihrem Ehemann (Fraser, Jahrgang 1968!) und dem entfremdeten Sohn (Luke Ford, Jahrgang 1981!) zu vermitteln. John Hannah spielt wieder den schusseligen Bruder Evelyns und fällt dabei kaum auf. Schauspielkino konnte man nicht erwarten, aber ein bisschen mehr Sorgsamkeit bezüglich Story und Dialoge aber schon.

War der ‚Spin-Off' ‚The Scorpion King' durch die ironische Darstellung von Muskelmann The Rock noch unterhaltsames Actionspektakel so scheint Produzent Stephen Sommers Mumien-Franchise mit einem ideenlosen, effekteüberladenen Teil 3 ein abruptes Ende gefunden zu haben. Dann lieber doch auf Frühwerke des Abenteuerfilms zurückgreifen als 113 Minuten abzusitzen.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 09.08.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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