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2008
Bilder © KAM & RONSON
*** Fatal Move
Dennis Law


Die Organisation von Triadenchef Lung (Sammo Hung) droht auseinander zu fallen. Die Cops greifen eine Schmuggelladung nach der anderen ab, rivalisierende Gruppen bedrängen sein Territorium, Lungs Bruder Tung (Simon Yam) ist ein notorischer Spieler und verzockt viel Geld. Außerdem droht Gefahr aus der eigenen Organisation.

Mit ‚SPL' kam 2005 ein Film heraus, der das Genre des Hong Kong Action- und Gangsterfilms gehörig aufwirbelte. Atemberaubende Stunt- und Martial-Arts-Szenen wurden effektiv mit der Härte der Filme aus den 80ern kombiniert und mit einem eleganten Stil ummantelt. Insbesondere was die Brutalität und Kaltschnäuzigkeit der Konfrontationen unter Gangstern oder mit der Polizei angeht sind mittlerweile eine Reihe Filme bei Fuß gefolgt. Dennis Law (Fatal Contact) versucht nun mit ‚Fatal Move' noch einen draufzusetzen - und scheitert an seinen eigenen Ambitionen. Denn statt auf eine ausgefeiltere Dramaturgie und bewährte, handgemachte Effekte zu setzen vertraut er mehr auf computergenerierte digitale Spezialeffekte, die schlecht und deplaziert wirken, dass sie schnell zum Ärgernis werden. An wenig überzeugender CGI ist ja auch schon Chen Kaige mit ‚Wu Ji - Die Reiter der Winde' gescheitert.

Dabei hat Law eine Darstellerriege zur Verfügung, die sich auf dem Papier schon einmal gut liest: Sammo Hung, Simon Yam, Wu Jing - allesamt in ‚SPL' vertreten, plus Lam Suet (Exiled) und Danny Lee (Heat Team). Hung, Yam und Jing stehen dabei auf der Triadenseite, die aber weniger Konfrontationen mit den Cops haben, vertreten durch Suet und Lee, sondern mehr mit sich selbst und anderen Gangstergruppierungen beschäftigt sind. Die interessanteste der genannten Figuren ist dabei Simon Yams Tung, der sich im Gegensatz zu Bruder Lung diversen Vergnügungen hingibt, das Geld zum Fenster rauswirft und Schulden anhäuft. Die Loyalität zu Lung ist aber unerschütterbar. Im Gegensatz zur Einstellung von Lungs Frau Soso und seinem Geschäftspartner Fat. Soso fühlt sich zurückgesetzt, da sie nicht die Mutter seiner einjährigen Tochter ist und Fat erwartet einen höheren Anteil am Geschäftsgewinn.

Die sich im Zentrum der Triaden anbahnende Verschwörung ist dann auch das reizvolle am Film und die beiden beteiligten Figuren, verkörpert durch die Überraschungen des Films Niu Tien (Shanghai Shanghai) und Cheung Siu-Fai (Dog bite Dog), stehlen den anderen durch ihre aggressive, gierige und skrupellose Art geradezu die Show. Hung hat wenige Auftritte und bis auf ein, zwei Ausnahmen wirkt er austauschbar. Wenn er fast schon verzweifelt brüllt ‚kill them all' - und das nicht nur einmal- und später ein fast intimes verständnisvolles Gespräch mit seiner entfremdeten Frau führt dann wirkt das aufgesetzt und wenig überzeugend. Die dramatischen Momente sind ja nicht unbedingt Sammos Stärke und um die Fans nicht ganz zu enttäuschen gibt's auch kurz vor Ende des Films noch eine gut choreographierte Kampfszene mit ihm und Wu Jing. Dramaturgisch ist diese Szene aber völlig fehlplaziert und wirkt im Kontext der Geschichte unmotiviert.

Wu Jing wurde ja bereits nach seinem fulminanten Auftritt in ‚SPL' quasi zum Heilsbringer im Martial-Arts-Bereich ausgerufen, doch seine nachfolgenden Filme (z.B. ‚Fatal Contact') konnten die Erwartungen nicht erfüllen und in ‚Fatal Move' wird er zum wortkargen Killer degradiert, der mit rebellischem blaugefärbten Haarschopf für Lung die Drecksarbeit erledigt. Er zeigt zwar in den über den ganzen Film verstreuten Actionszenen Körperbeherrschung und ansatzweise seine Fähigkeiten im Umgang mit Faust und scharfer Klinge, doch die digitalen Blutfontänen nehmen dem Vorgang die Dynamik, insbesondere da man die Computereffekte ohne Mühe von handgemachten Effekten unterscheiden kann. Wer sich an die Effekte in dem Vampirthriller ‚Blade' erinnert weiß ungefähr was auf einen zukommt ... plus abgeschlagene Extremitäten, übel malträtierte Köpfe und eine böse Folterszene.

Regisseur Law weiß sich nicht anders zu helfen als den Sadismus vieler Protagonisten durch nachträglich hinzugefügte künstliche Elemente zu unterstreichen. Dass Law aber Action wirkungsvoll inszenieren kann zeigt er, wenn seine Figuren zur Schusswaffe greifen. Dann kracht's nicht nur einmal im Gebälk. Einen eher zurückhaltenden Auftritt hat Danny "der ewige Polizist" Lee in seiner Paraderolle, der zwar auch den einen oder anderen Kriminellen auf unorthodoxe Weise zum Stehenbleiben ermutigt aber sonst political correctness demonstriert und zusammen mit Copkollege Lam Suet eher für den gemütlicheren, freundlichen Input im ansonsten wenig zimperlichen Film sorgt. Die Polizei an sich spielt aber im Verlauf nur eine untergeordnete Rolle. Auch der oft verwendete dramaturgische Kniff eines Spitzels im Revier verpufft fast wirkungslos.

DVD (NTSC, Hong Kong, RC 3)

Die DVD von KAM & RONSON zeichnet sich durch ein gutes Bild aus, frei von Schmutzpartikeln und Kompressionsspuren. Die zahlreichen Ballereien im Film werden durch die kantonesische DTS- Tonspur effektvoll vermittelt. Außerdem vorhanden ist der DD5.1- Ton in kantonesisch und mandarin. Das Bildformat ist 1:2.35 anamorph codiert. Die englischen Untertitel weisen zwar einige grammatikalische Schnitzer auf, sind aber gut zu lesen. Auf der Einzel-DVD gibt es nur wenig Extra-Material. Es gibt drei Trailer zu anderen Filmen als auch gleich drei Versionen vom Trailer zu ‚Fatal Move' (nur der Cat.IIa ist anamorph codiert). Desweiteren gibt es noch ein englisch untertiteltes Making of, das vorwiegend aus Interviewschnipseln von Crew und Cast besteht. Kurzweilig aber aufgrund der Länge (ca. 10 Min) nur begrenzt informativ. Die DVD kommt im Pappschuber mit gleichem Motiv wie auf dem DVD-Cover.

‚Fatal Move' hat viele bewährte Zutaten und eine interessante Darstellerriege für einen guten Triadenfilm zur Verfügung, doch Dennis Law, verantwortlich für Drehbuch und Regie, versteht es nicht eine stimmige Dramaturgie zu entwerfen, die auch ohne professionell entworfene Actionszenarien bestehen kann. Zudem peppt er zu viele Szenen unnötig mit schlechten CGI-Effekten auf um die Gewaltszenen noch brutaler erscheinen zu lassen. Manchmal ist weniger auch mehr. So reiht sich ‚Fatal Move' in die Sparte durchschnittlicher HK-Crime-Thriller ein, die zwar strecken- weise unterhalten aber auch deutlich verpasste Möglichkeiten offenbaren.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 04.05.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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