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2008
Bilder © Warner
*** Mein Schatz, unsere Familie und ich
seth gordon


Brad (Vince Vaughn) und Kate (Reese Witherspoon) sind glücklich zusammen. Auch ohne Trauschein. Und sie genießen ihre Weihnachtsferien ohne Familie. Doch dieses Jahr läuft die Sache nicht wie geplant und es führt kein Weg daran vorbei den Höflichkeitsbesuch bei der Verwandtschaft zu machen. Da sowohl die Eltern von Brad als auch von Kate geschieden sind heißt es gleich viermal Weihnachtsfreude zu heucheln.

Die Weihnachtszeit fängt im Supermarkt bereits Mitte September an, wenn die ersten Dominosteine und Lebkuchenherzen beim Discounter einen prominenten Liegeplatz im Kassenbereich erhalten. Im Kino geht die Vorweihnachtsfreude etwas später los, spätestens aber um den ersten Advent herum. Vince Vaughn fand letztes Jahr mit ‚Die Gebrüder Weihnachtsmann' nur wenig Anklang beim deutschen Publikum (knapp 50.000 gelöste Tickets). Diesmal nimmt er einen neuen Anlauf und bringt zur Unterstützung die charmante Reese Witherspoon mit, die durch die "Natürlich Blond"-Filme und "Sweet Home Alabma - Liebe auf Umwegen" auch bei uns populär wurde. Und die Odyssee durch vier wunderliche und sehr verschiedene Weihnachtshaushalte verspricht vergnügliche Momente um dem unfreundlichen Wetter für 1 ½ Stunden zu entkommen. Zu Beginn spielen Vaughn und Witherspoon ein fast unerträglich gut harmonierendes Pärchen (die Fassade bröckelt dann später), das sich gezielt vor Weihnachtsbesuchen drückt indem sie karitative Aktionen im Ausland vorschieben. Stattdessen vergnügen sich die beiden aber in exotischen Urlaubsparadiesen.

Dieses Weihnachten spielt aber der Wettergott nicht mit und der Flug raus aus San Francisco wird abgesagt. Dumm auch, dass ein lokaler TV-Sender vor Ort ist und in einer Live-Reportage ausgerechnet unser frustriertes Pärchen befragen muss. Und wie der von gleich vier Drehbuchautoren angeschobene Zufall es will sieht die Verwandtschaft gerade diese Sendung. Etwas Schadenfreude kommt schon auf, denn um diese erzwungenen Besuche bei den Eltern und den Brüdern bzw. Schwestern kann man Brad und Kate wahrlich nicht beneiden. Robert Duvall (Helden der Nacht) und Sissy Spacek (Carrie - Des Satans jüngste Tochter) spielen das zerstrittene Elternpaar von Brad und verkörpern die untere Mittelschicht. Die Eltern von Kate - Jon Voight (Das Vermächtnis des geheimen Buches) und Mary Steenburgen (Zurück in die Zukunft) - sind mehr dem wohlhabenden Gesellschaftszweig zuzuordnen. Würde man alle vier aufeinander loslassen wäre das Chaos wohl perfekt.

So aber rauft sich Brad mit seinen kindischen Brüdern (darunter "Iron Man"-Regisseur Jon Favreau) und Kate fühlt sich vom Mutterglück ihrer Schwester Courtney (Kristin Chenoweth aus "West Wing") in die Ecke gedrängt. Schließlich merken Brad und Kate während all dem Weihnachtsgetue, dass sie trotz ihrer 3-jährigen Beziehung so gut wie nichts von der Vergangenheit des Partners wissen und in dieser Hinsicht ihrer belächelten Sippe nicht auf Augenhöhe begegnen können. Mehr oberflächliche Harmonie als tiefgehendes Vertrauen. Der bis dato nicht existente Kinderwunsch und die bisher nicht geführte Diskussion um eine ernsthafte Beziehung mit realen Zukunftsplänen ist dann auch das sich durch die vier "Episoden" durchziehende Thema. Glücklicherweise verlässt sich Regisseur Seth Gordon in seiner ersten großen Hollywoodproduktion nicht auf kitschige, sentimentale Momente um tränenrührige Emotionen des Publikums abzufragen, sondern lässt fast durchgängig das komödiantische Talent seiner Besetzung von der Leine, die bis in die Nebenrollen mit amüsanten Beiträgen zu überzeugen weiß.

Z.B. Dwight Yoakam (Panic Room) zeigt als Lover von Kates Mum und Prediger der örtlichen Gemeinde seine Popstar-Qualitäten in einer fast perfekt inszenierten Xmas-Show. Jon Favreau mit Army-Haarschnitt offenbart Rüpelpotential und gibt sich zunächst dümmer als er wirklich ist. Sissy Spacek beweist als spiritueller Freigeist ohne Bindung an Konventionen, dass auch der Freund vom eigenen Sohn zum Liebhaber taugt. Einzig "normaler" und damit der langweiligste Charakter im Film ist Jon Voight als Kates Dad, der als ruhender Pol der Verwandtschaft Trost spenden und das finale Dinner ausrichten darf. Dem amerikanischen Publikum hat's gefallen und so spielte diese Komödie in den ersten fünf Tagen mit knapp 47 Millionen US-Dollar bereits die Hälfte der Produktionskosten wieder ein.

"Four Christmases", so der passendere Originaltitel, ist trotz so mancher Vorhersehbarkeit eine unterhaltsame Weihnachtskomödie mit sympathischer Besetzung und nicht immer ganz familientauglichen Gags.
Text © Markus Klingbeil
VÖ: 01.12.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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