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2009
Bilder © Warner Bros.
** Der Womanizer -
Die Nacht der Ex-Freundinnen

mark waters


Connor Mead (Matthew McConaughey) ist ein erfolgreicher Fashion-Fotograf um den sich die Magazine reißen. Auch bei den Frauen ist er äußerst beliebt. Als er auf der Hochzeit seines Bruders Jugendliebe Jenny (Jennifer Garner) wiedertrifft, muss er sich gezwungenermaßen mit seiner Vergangenheit und seinen vielen Affären auseinandersetzen. Allerdings nicht auf die "konventionelle Art".

Die Hochzeit soll ein Highlight im Leben zweier Menschen darstellen. Doch dieser wichtige Moment im Leben bringt auch öfters Dinge ans Tageslicht, die eine prognostizierte Idylle als naive Gedankenspielerei entlarven. In Mark Waters Folgeprojekt nach dem unterhaltsamen Jugendfilm "Die Geheimnisse der Spiderwicks" ist es der Bruder des Bräutigams, der in einer turbulenten Nacht mit seinem oberflächlichen Lebenswerk konfrontiert wird und erkennen muss, dass er die Liebe seines Lebens hat durch die Finger rutschen lassen. Dieses Szenario ist altbekannter Drehbuchstoff und so probieren sich die Autoren an einem Mix aus Drama, Komödie, Geisterfilm und Zeitreisefantasy. Ein Genrepotpourri, das belanglos inszeniert ist und nur wenige gute Gags in petto hat.

Den Playboy nimmt man Herzensbrecher McConaughey (Zum Ausziehen verführt, 2006) zwar ab aber die Figur, die er spielt, hat keine Ecken oder Kanten, die nicht schon x-beliebige Male irgendwo anders besser beschrieben worden sind. Als charmanter Hochstapler in Sachen Liebe geht er mit vielen Models ins Bett um sie aber rasch wieder abzuservieren - zeitsparend auch gerne per Konferenzschaltung. Gelernt hat er das bei Onkel Wayne, einer Spaßversion von Hugh Hefner, der mit Reichtum, Eleganz und Machosprüchen noch jede ernste Beziehung vermieden hat aber immer auf seine Kosten gekommen ist. Die Figur des Wayne wird dabei vom 64-jährigen Michael Douglas (King of California, Basic Instinct) gespielt, der im Privaten selbst nie ein Kind von Traurigkeit war bevor ihn die 25 Jahre jünger Catherine Zeta-Jones gezähmt hat. Douglas ist mit seinen Kurzauftritten aus dem Jenseits dann auch das Highlight einer sonst langweiligen Reise in die Vergangenheit, bei der ein Connor der Gegenwart jeweils bei einigen Stationen seines Erwachsenwerdens präsent ist ohne aber eingreifen zu können.

Die klassischen Zeitreiseregeln gelten hier nicht, auch die Geisternormen beschränken sich auf ein nicht gesehen werden können bzw. nicht anfaßbaren Körpers. Da war in der geradlinigeren Liebeskomödie "Wen die Geister lieben" schon mehr Witz und Abwechslung. Connor soll durch den objektiven Blick, mit einem gewissen zeitlichen Abstand, sein Verhalten gegenüber Frauen neu bewerten um selbst das Glück festhalten zu können wie sein Bruder Paul. Bevor der Saulus zum Paulus wird und Kitsch und Melodram nicht die Überhand gewinnen müssen Figuren wie ein gestrenger Ex-Marine als Vater der Braut (Robert Foster), mannstolle Brautjungfern und eine zermatschte Hochzeitstorte herhalten um den Witz herauszukitzeln. Jennifer Garner (Juno, The Kingdom, TV's Alias) als spät erkanntes Objekt der Begierde kann sich hier nicht profilieren, erweist sich ihre Figur als bemüht resolut aber im Grunde wenig kantig um Eindruck zu hinterlassen.

Womanizer McConaughey und seine Buße stehen nun mal im Vordergrund und so ist er es auch, der die Szenen dominiert. Auch Breckin Meyers Nebenrolle als Bruder und Bräutigam ist klein gehalten und oberflächlich skizziert. Manche werden Meyer noch aus dem Teenieklamauk "Road Trip" (2000), den beiden "Garfield"-Filmen und "Herbie: Fully Loaded" kennen. Lacy Chabert spielt die hypernervöse Braut, die sich leicht aus dem Gleichgewicht bringen lässt und damit ihren vorhersehbaren dramaturgischen Zweck erfüllt. Sie wurde in den 90ern als 12-jährige über Nacht durch die erfolgreiche US-Serie "Party of Five" bekannt und spielte u.a. in der Highschoolkomödie "Mean Girls" und dem Horror-Remake "Black Christmas". Für Robert Foster (revitalisiert durch Tarantinos "Jackie Brown" anno 1997) und Anne Archer ("Stunde der Patrioten") in Nebenrollen als geschiedenes Elternpaar der Braut ist die Zeit der großen Kinorollen längst vorbei und sie müssen sich heutzutage mit Miniparts wie in "Der Womanizer" begnügen.

"Der Womizer" verzaubert den Zuschauer sicher nicht, denn statt bissiger Selbstanalyse gibt es weichgespülte Erlösung in verschiedenen Genreformaten. Immerhin sorgt Michael Douglas als Playboy aller Klassen für einige Lacher. McConaughey als Hauptattraktion vermag den Film aber nicht überzeugend über die Runden zu schaukeln. Und das ist halt zu wenig für einen guten Unterhaltungsfilm.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 29.04.2009

Der Womanizer - Die Nacht der Ex-Freundinnen

(Ghosts of Girlfriends Past)

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 100 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 01.05.2009 (USA) 28.05.2009 (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: Mark Waters. Buch: Jon Lucas, Scott Moore. Kamera: Daryn Okada. Schnitt: Bruce Green. Musik: Rolfe Kent. Darsteller: Matthew McConaughey, Jennifer Garner, Michael Douglas, Breckin Meyer, Lacey Chabert, Robert Forster, Anne Archer, Emma Stone, Daniel Sunjata, Noureen DeWulf.
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