Das Elitekampfteam der USA wird von ihrem ärgsten Widersacher – Cobra – arg dezimiert und zudem in der Öffentlichkeit medienwirksam zum Sündenbock terroristischer Anschläge gestempelt. Die übriggebliebene Rumpftruppe berappelt sich und schlägt zurück.
Nun kommt der zweite Spielfilm (vergessen wir mal die Trickfilmversuche) um die fleischgewordenen Actionhelden aus dem Hasbro-Spielzeugsortiment also doch noch in die Kinos. Vor knapp einem Jahr lief die millionenschwere Werbekampagne schon auf Hochtouren bis plötzlich der Vormarsch der Helden gestoppt wurde. Es hieß man wolle dem wachsenden Starkult um Darsteller Channing Tatum (21 Jump Street, Magic Mike) Rechnung tragen und das Verlangen der Zuschauer nach 3D-Filmen befriedigen (bzw. mehr Geld über Ticketpreise aus dem Kunden pressen). Nachdrehs und 2D/3D-Konvertierungen wurden angeordnet. Hat sich das Warten nun gelohnt ? Nein, denn der fast komplette Austausch der Besetzung aus Teil 1 bringt trotz des „Rock-Faktors“ keine neuen Freuden - Channing Tatum hat trotzdem nix mehr zu melden und der unwissende Zuschauer wird erst einmal mit vielen Charakteren und deren Beziehungen zueinander verwirrt. Die flache, uninteressante Story der „Zombieland“-Schreiber versucht Regisseur Chu, der zwei Tanzfilme der „Step-Up“-Reihe und eine Justin-Bieber-Doku als Fähigkeitsnachweis vorbringt, mit wilder Action zu verkleistern. Klotzen statt kleckern. Grob- statt Feinmotorik heißt die Devise. Der Humor geht dabei unter selbst wenn „Stirb-langsam“-Oldie Bruce Willis– mittlerweile Stammgast in vielen Direct-2-Video-Streifen – in wenigen Szenen seine Sprüche raushaut.
Die Besetzungsliste mit einem neuen Frontmann liest sich ja zunächst nicht schlecht. Temporär-Wrestler/Schauspieler The Rock aka Dwayne Johnson stieg ja schon einmal in ein Film-Franchise ein – „Fast and Furious Five“ – und das war ein exzellenter Schachzug der Produzenten. „Fast Six“ kommt demnächst ins Kino und Johnson ist etabliertes Mitglied der Besetzung. Als moderner GI Soldat macht Johnson in diesem Sci-Fi-Lärmer aber keine so gute Figur. Vielmehr wirkt er wie ein bulliger, schwitzender Weltretter, der treu für sein Land kämpft und mit schwerem Gerät seine Widersacher bekämpft. Mehr nicht. Nachdem seine Einheit ausgelöscht wurde muss er mit zwei Kollegen (darunter Adrianne Palicki, die die Lücke schließen soll, die der Abgang von Sienna Miller aus Teil 1 gerissen hat) ums Überleben kämpfen. Den US-Präsidenten (Johnathan Pryce, Brazil) gibt’s nämlich mittlerweile in zwei äußerlich identischen Ausführungen und nur einer führt Gutes im Schilde. Etwas Eleganz in diesem Ballerfest bringt immerhin der Koreaner Lee Byung-hee (I saw the Devil, A Bitterseet Life) auf die Leinwand indem er wieder seine Rolle als Martial-Arts-Kämpfer Storm Shadow spielt. Viel Text gibt man ihm aber nicht und so wird er wie fast alle auf der Besetzungsliste sträflich unterfordert. Oberpeinlich: Der Auftritt von Rapper/ Möchtegernschauspieler RZA als blinder Martial-Arts-Meister. Und da haben viele Fans noch über "Geheimauftrag Cobra" geschimpft … der war immerhin unterhaltsamer.
Den Film meiden sollte man nicht wegen eines im Internet aufgerufenen Boykotts bzgl. der fraglichen Veröffentlichungspolitik des Produktionsstudios sondern weil der Film schlichtweg langweilt. Der 3D-Effekt gehört da eher zu den seltenen positiven Eigenschaften, die man hervorheben könnte.
