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2011
Bilder © Universal Pictures
**** Fast & Furious Five
justin lin


Die beiden flüchtigen Speedjunkies und Präzisionsfahrer Dominic Toretto (Vin Diesel) und Brian O'Conner (Paul Walker) wollen sich für einen fehlgeschlagenen Coup revanchieren und einem einflussreichen Drogendealer 100 Mio. Dollar abnehmen. Zu diesem Zweck trommeln sie ihre mit diversen Fähigkeiten ausgestatten Kumpels vergangener Tage in der Millionenmetropole Rio zusammen.

Die Serie schien ja schon beerdigt, inhaltlich ausgereizt zu sein. Nachdem der Überraschungshit "The Fast & The Furious" aus dem Jahre 2001 erst Hauptdarsteller Vin Diesel verlor und dann auch Paul Walker nach dem zweiten Teil nicht mehr wollte setzte man für Teil 3 auf eine unbekannte Besetzung und vor allem auf das CGI-unterstützte Abfilmen von Autorennen. Unterhaltsam war das nicht mehr doch das Schlussbild mit Vin Diesel hinter dem Steuer schürte die Spekulationen auf ein Comeback des kahlköpfigen Muskelmanns. 2009 mit "Fast & Furious" war es dann soweit, doch zu viele offensichtliche Computertricks und Computerspielatmosphäre sowie kein überzeugendes Drehbuch schmälerten den Spaß Zeuge der Wiedervereinigung der Originalbesetzung zu werden. Die Kasse klingelte trotzdem wieder (weltweites Einspielergebnis von 353 Mio. USD) und 2011 liegt nun Teil 5 der Actionreihe vor. Erfreulich: die Macher vor und hinter der Kamera haben verstanden und nicht nur den teuersten, den mit über zwei Stunden längsten, den spektakulärsten sondern auch den besten Streifen des Franchise-Unternehmens hingelegt.

"Fast Five" (O-Titel) ist sozusagen das Best-of aller Filme (Minus den Ausrutscher "Tokyo Drift") und versammelt viele Akteure der vorigen Filme um gemeinsam den ultimativen Raub durchzuführen. Die Geschichte klingt daher auch wegen seiner Örtlichkeit - Rio, Brasilien - wie das nie realisierte Sequel zu "The Italien Job" und vereint neben Hochgeschwindigkeitsrasereien auch noch Krawallorgien, die stilistisch an das Popcornkino eines Michael Bay erinnern. Selten war man Zeuge wie so viele Autos wie hier gesehen zu Schrott gefahren werden oder als Kollateralschaden am Wegesrand enden. Für die Unterhaltung hinderliche Logik- und Wahrscheinlichkeitszweifel sollte man spätestens nach den ersten Minuten abstreifen, wenn Protagonist Toretto aus einem fahrenden Gefängnisbus befreit wird. Denn auch in den folgenden zwei Stunden werden physikalische Gesetze konsequent ignoriert und - ja - das was man sieht macht großen Spaß. Regisseur Justin Lin und sein Drehbuchautor Chris Morgan, die mit "Tokyo Drift" in die "Fast & Furious"-Reihe eingestiegen sind, überraschen mit launigen Locationshots (u.a. auch in Puerto Rico) und einer abwechslungsreichen Szenenabfolge.

Vor allem lag man aber richtig mit der Besetzung der einzelnen Figuren, die wie in einem guten Ensemblefilm durch ihre Eigenheiten und Fähigkeiten der Geschichte mehr Kontur geben. Einem Schurken das allerliebste wegnehmen - Moneten - ist Torettos Stil sich für Verrat zu rächen. Als Familienangelegenheit wird daher der Geldklau auch zelebriert und damit unterstrichen, dass der von Vin Diesel gespielte Leader noch ein Gauner vom alten Schlag ist für den Loyalität und Freundschaft wichtiger ist als materielle Reichtümer. So feiert dann auch der bullige Matt Schulze sein Comeback, der als Vince nur im Originalfilm vor 10 Jahren dabei war und damals zur Clique von Undergroundstreetracer Dominic Toretto gehörte. Einen guten Gegner braucht man natürlich auch und so kommt es zum Aufeinandertreffen zwischen Vin Diesel und Dwayne Johnson (Die etwas anderen Cops, Zahnfee auf Bewährung), zwei Muskelbergen, die einmal Hoffnungsträger der Actionfilmfans waren, sich aber nicht auf dieses Genre, das mittlerweile Jason Statham für sich reklamiert, festlegen wollten. Johnson verkörpert einen würdigen Jäger, ein Typ alter Schule, der unerbittlich mit seinem Spezialteam flüchtige, vom FBI gesuchte Verbrecher einfängt. Denn Toretto & Co. wurde der Mord an drei Bundesagenten in die Schuhe geschoben.

Zu kurz kommt allerdings die Rolle des eigentlichen Schurken, den die Favela kontrollierender Drogenbaron Hays. Gespielt wird dieser Klischeegangster von dem Portugiesen Joaquim de Almeida, der schon 1995 Antonia Banderas in "Desperado" das Leben schwer machte und 2007 mit Paul Walker in "The Death and Life of Bobby Z" zu sehen war. Ein Cameo hat außerdem Eva Mendes, die kurz wieder in die Rolle der FBI-Agentin Monica Fuentes aus "2 Fast 2 Furious" schlüpft. Und wer wissen will, was es wirklich mit dem Schicksal von Michelle Rodriguez auf sich hat, die als Letty, der Freundin Torettos in den Filmen von 2001 und 2009 dabei war, der sollte beim Abspann nicht den Raum verlassen. Teil 6 wurde nämlich bereits vom Produktionsstudio Universal bei Drehbuchautor Chris Morgan in Auftrag gegeben und die "Saw"-Reihe hat es schließlich vorgemacht - alte Bekannte tauchen immer wieder auf.

Pralle Action, ausgiebige Ballereien, schnelle Wagen, gute Typen und eine lockere Atmosphäre, die einem das Grinsen auf das Gesicht zeichnet. Ein gelungener Auftakt der Popcorn-Blockbuster-Saison mit dem besten Teil der "Fast & Furious"-Reihe bisher.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 20.04.2011

Fast & Furious Five
(Fast Five)

USA 2011. Länge: 130 min Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 29.04.2011 (USA) 28.04.2011 (D) Budget: - Einspiel: - Regie: Justin Lin. Charaktere: Gary Scott Thompson. Screenplay: Chris Morgan. Kamera: Stephen F. Windon. Schnitt: Kelly Matsumoto, Fred Raskin, Christian Wagner. Musik: Brian Tyler. Darsteller: Vin Diesel, Paul Walker, Dwayne Johnson, Jordana Brewster, Tyrese Gibson, Ludacris, Matt Schulze, Gal Gadot, Sung Kang, Tego Calderon, Don Omar, Joaquim de Almeida, Michael Irby, Elsa Pataky

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih