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2011
Bilder © Universum
** Ghost Rider: Spirit of Vengeance
neveldine/taylor


Der vom Teufel verfluchte Johnny Blaze wird in Rumänien von einem gottesgläubigen Franzosen aufgestöbert und um Hilfe bei der Rettung eines Kindes gebeten. Im Gegenzug verspricht er ihm Erlösung.

Der Teufel ist schon eine arme Sau. Wandelt auf Erden in einer menschlichen Hülle, die ihm aber nicht gerecht wird bzw. unter der Beanspruchung seines menschenfeindlichen Jobs leidet. Also muss mal wieder das Kind als Opferlamm zur Revitalisierung herhalten. Aber da gibt es ja noch den Ghost Rider, Marvels brennenden Totenschädel, der mit seinem flammenden Stuntmotorrad durch die Welt düst um sich von dunklen Seelen zu ernähren. 1972 erfand Gary Friedrich den Antihelden und musste erst kürzlich eine Niederlage in einem Copyrightgerichtsverfahren einstecken. Geld wird er wohl auch nicht von den Einnahmen des zweiten Kinofilms bekommen. Vor fünf Jahren haben wir diese Comicfigur zum ersten Mal in einer Realverfilmung gesehen, die zwar kommerziell gesehen kein Flop war (immerhin 228 Mio. USD Einspielergebnis bei 110 Mio. Dollar Produktionskosten) aber weitaus weniger prickelnd anzusehen als so manch andere Comicverfilmung aus Amerika. Nicolas Cage schwingt sich jetzt zum zweiten Mal auf den Bock um in einer langweiligen, spannungslosen, sinnfreien Geschichte wieder ein Stück ehemals gute Reputation zu verschleudern. War sein Trashkino-Auftritt bei „Drive Angry“ noch äußerst unterhaltsam gehen hier schon früh alle Hoffnungen verloren ähnliches Spaßlevel zu erreichen.

In der 2007er Version hat Mark Steven Johnson Regie geführt, der sich zuvor auch an Marvels „Daredevil“ versucht hatte. Für die Fortsetzung von „Ghost Rider“ macht er Platz für das Regieduo Mark Neveldine, Brian Tyler, die sich einen Namen durch ihre hyperkinetischen Actioner (Crank 1 & Crank 2, Gamer) gemacht haben. Die Story kommt von Davis S. Goyer, der sich mit Comicsuperhelden auskennt (Batman, Blade, Superman). Doch statt Kult kommt Murks heraus und Eva Mendes wird froh sein nicht für diesen einfallslosen Teufelstanz angefragt worden zu sein. Ihre Figur aus Teil 1 bleibt unerwähnt. Überhaupt ist dieser Film eigenständig aufgebaut und eine Vorkenntnis beim Zuschauer nicht erforderlich. Nicolas Cage aka Johnny Blaze erzählt uns nochmal kurz wie er zum Ghost Rider wurde, vom Deal den er mit dem Teufel (hier gespielt vom Iren Ciará Hinds, gerade auch in „Dame, König, As, Spion“ zu sehen) eingegangen ist und welche Qualen ihn fortan begleiten. Diese Sequenzen sehen nach Comic aus und das ist auch gut so! Die Chance wieder normal zu werden führt dabei zur erneuten Konfrontation mit dem Bösen, eine junge Frau mit Kind ist in Gefahr, auch sie hat sich vor Jahren von den Versprechungen des Teufels einlullen lassen. Und der vergisst nie.

In der weiblichen Hauptrolle sehen wir Violante Placido, Tochter von Michele Placido (TV-Serie Allein gegen die Mafia), die erst kürzlich in „The American“ mit George Clooney noch das Bett teilte. Zu romantischen Gefühlen ist Ghost Rider Nicolas Cage aber nicht fähig, lieber zeigt er wieder seinen irren Blick und gönnt sich höchstens ein paar kumpelhafte Momente mit dem schutzbefohlenen Jungen. Idris Elba, jüngst noch Wächter von Asgard in „Thor“, übernimmt mit französischem Akzent die Rolle des schusswaffenversierten Sidekicks und er hat die Lösung zu Johnnys düsteren Problemen im Gepäck. Und man glaubts kaum - unter einer Mönchskutte und Gesichtstatatoo steckt doch glatt der Highlander, jedenfalls war er das mal vor über zwei Jahrzehnten, der Franzose Christopher Lambert. Eindruck machen kann auch er nicht. Sind wir im kruden Geschichtsverlauf bei ihm angekommen hat man die Hoffnung auf unterhaltsame Momente schon aufgegeben. Nur kurz, immer wenn Cages Visage verschwindet und er zum Maniac, pardon, flammenden Kettenwerfer mit Totenkopf mutiert wirds grotesk komisch. Feuer pinkeln gehört da natürlich auch dazu. Ansonsten viele Waffen, je größer je besser. Das 3D ist übrigens wieder in der Postproduktion entstanden und seinen Aufpreis an der Kinokasse nicht wert.

Das Interesse am feuerspuckenden Höllenreiter lässt schnell nach. Da nützen auch die Kameragimmicks und Effekteinfälle der Crank-Macher nix. Nicolas Cage dürfte das egal sein. Künstlerische Wachsamkeit hat er schon längst über Bord geworfen und die Gage wird er zum Schuldenabbau nutzen.


Text © Markus Klingbeil
09.01.2012

Ghost Rider: Spirit of Vengeance

USA 2011. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: n/a Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 17.02.2012 (US) 23.02.2012 (D) Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Mark Neveldine, Brian Taylor. Story: David S. Goyer Screenplay: David S. Goyer, Seth Hoffman, Scott M. Gimple. Kamera: Brandon Trost. Schnitt: Brian Berdan. Musik: David Sardy. Darsteller: Nicolas Cage, Idris Elba, Ciarán Hinds, Anthony Head, Christopher Lambert, Violante Placido, Johnny Whitworth, Fergus Riordan.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih