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2010
Bilder © Tobis
*** The American
anton corbijn


Auftragskiller Jack (George Clooney) muss aus dem kalten Schweden ins warme Italien flüchten, da Feinde aus der Vergangenheit es auf ihn abgesehen haben. Das Warten im Exil auf einen neuen Auftrag vertreibt er sich mit der Prostituierten Clara deretwegen er sogar seinen Job aufgeben will. Doch so einfach kommt er nicht davon.

George Clooney, Mr.Cool, als Auftragskiller. Das klingt schon einmal ziemlich gut. Und dass er in seiner Wahlheimat Italien drehen durfte sollte seiner Performance nur dienlich sein. Wer aber nun einen flotten Thriller und atemlose Spannung erwartet wird bei diesem eher fürs Arthaus- als fürs Multiplexkino geeigneten Film nicht auf seine Kosten kommen. Als Basis für seinen zweiten Kinofilm nimmt Musikclipregisseur und Photograph Anton Corbijn (Control) den Roman "A Very Private Gentleman" des vor einigen Jahren verstorbenen Briten Martin Booth und setzt vor allem auf schöne Cinemascopebilder. Viel gesprochen wird nicht was auch dem Naturell von Clooneys Figur entspricht. Präzise, schnell, lautlos, effizient ist der nicht mehr ganz so junge Hitman, der zudem ein fähiger Waffenmeister ist.

Der berühmte letzte Auftrag besteht dann auch darin ein Tötungsinstrument zu basteln, das besonderen Ansprüchen genügt. Aber wie wir aus unzähligen Romanen und Filmen wissen ist es als Verbrecher fast unmöglich auszusteigen. Ernste private Beziehungen sollten also tabu sein, denn Vertraute, Unschuldige müssen immer büßen. So verfällt auch diese Killergeschichte bewährten Handlungsmustern und selbst die klischeehafte Rettung der Prostituierten aus ihrem Umfeld wird nicht ausgespart. Die selbstbewusste Dame von Clooneys aufgeweichtem Herzen spielt Violante Placido, manchen als Tochter von "Allein gegen die Mafia"- Seriendarsteller Michele Placido bekannt, anderen durch ihre freizügigen Auftritte in italienischen Männermagazinen und Filmen. Auch hier zeigt die 34-jährige vollen Körpereinsatz um den Amerikaner, wie man ihn im Städtchen nennt, zufriedenzustellen.

Fast menschenleer gibt sich der Ort an dem das Drama spielt und wirft einerseits die Frage auf ob dies denn eine glückliche Wahl des Versteckes ist, wenn doch scheinbar jeder Einheimische über Jacks "Touristenbesuch" Bescheid weiß. Andererseits bieten die leeren, verwinkelten Gassen einen interessanten Hintergrund für Anwandlungen von Paranoia und echtem Verfolgungswahn. Sobald die hastigen Schritte lautstark auf den Asphaltsteinen zu hören sind läuten die Alarmglocken bei unserem Protagonisten und Corbijn setzt diese Szenen auch schön und stilvoll in Szene, bleibt damit auch in realistischeren Gefilden in die sich so mancher Hollywood-Actioner nie trauen würde. Aber die Phasen zwischen solch aufregenden Momenten wozu auch eine improvisierte Verfolgungsjagd zwischen einem Auto und einem Motorroller gehören, werden mit viel Ruhe ausgefüllt. Etwas mehr Tempo hätte die Geschichte aber schon verdient.

George Clooney spielt den cleveren Auftragskiller sehr sachlich, sehr ökonomisch ohne große Gesten. So gestaltet auch Regisseur Corbijn das Handlungsgerüst drumherum, setzt mehr auf ausgeklügelte Bildeinstellungen als auf Erklärungen. Das könnte sich aber insbesondere bei der Schlusspointe rächen falls beim Zuschauer bei all der Langsamkeit die Aufmerksamkeit nachgelassen hat.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 16.09.2010

The American

USA 2010. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 105 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 01.09.2010 (USA) 16.09.2010 (D) Budget: 20 Mio. USD Einspiel: - Regie: Anton Corbijn Romanvorlage: Martin Booth. Screenplay: Rowan Joffe. Kamera: Martin Ruhe. Schnitt: Andrew Hulme. Musik: Herbert Grönemeyer Darsteller: George Clooney, Irina Björklund, Violante Placido, Paolo Bonacelli, Thekla Reuten, Johan Leysen

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih