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2011
Bilder © Warner Bros.
**** Drive Angry 3D
patrick lussier


Milton (Nicolas Cage) ist ein Flüchtling aus der Hölle und er hat einen guten Grund sich wieder auf der Erde blicken zu lassen. Das Baby seiner ermordeten Tochter ist in den Fängen einer Sekte und die veranstalten in den nächsten Tagen ein Opferfest.

Er hat einen Oscar gewonnen. Er ist einer der am härtesten arbeitenden Schauspieler Hollywoods. Er hat einen Schuldenberg abzubauen. Und er scheint bei der Auswahl seiner Projekte keine Ansprüche zu stellen. Oder er hat einfach mächtig Spaß an Filmen, die nicht als Denksportaufgabe taugen. War der filmische Output des amerikanischen Schauspielers Nicolas Cage von 2007 - 2009 kaum der Rede wert so waren letztes Jahr mit "Kick-Ass" und "Duell der Magier" doch zwei sehr unterschiedliche aber unterhaltsame Filme in deutschen Kinos zu sehen. Bevor wir aber dieses und nächstes Jahr seine bereits abgedrehten Szenen in Filmen von Dominc Sena (Der letzte Tempelritter), Roger Donaldson (The hungry rabbit jumps), Joel Schumacher (Trespass) oder vom Crank-Duo Neveldine/Taylor (Ghost Rider 2) beurteilen dürfen widmen wir uns doch seinem aktuellen Projekt, dem brutalen Racheactioner "Drive Angry".

Cage hatte ja mal in der zweiten Hälfte der 90er Jahre eine Phase in der er sich in diversen Actionfilmen aus der Schmiede von Jerry Bruckheimer als Actionstar profilierte. Nun, im reifen Alter von 47 Jahren lässt er es noch einmal in der Rolle eines gnadenlosen Höllenburschen so richtig krachen und schießt seinen auskunftsunwilligen Opfern gleich in den ersten 5 Minuten Hände und Füße ab. Der raue Ton mit coolen Sprüchen setzt sich also früh im Gehörgang des Zuschauers fest und die dazugehörige Attitüde samt hochfrisiertem Oldtimersportwagenklassiker (u.a. 1969er Dodge Charger) beschwören die harten Thriller der 70er herauf. Qualifiziert als zweiter Beitrag eines Doublefeatures mit Rodriguez' Old-School-Rächer Machete hätte sich Lussiers politisch unkorrekter Griff in die Nostalgiebox ohne Probleme. Dazu kommt dann noch das Fantasyelement mit einem anzugtragenden Verfolger, der sich immer als "der Buchhalter" vorstellt und einen ausgeprägten Spürsinn für entlaufene Schäfchen wie Milton hat.

Kaum besser hätte man diese Rolle des Abgesandten des Teufels besetzen können als mit dem vielseitigen aber chronisch unterschätzten William Fichtner, der hier seine irre Rolle als besessener FBI-Agent Alex Mahone aus der TV-Serie "Prison Break" um den Schwefelfaktor erhöht und ahnungslose Erdenbürger zu willigen Missionsgehilfen macht. Zimperlich geht's dabei auf keiner Seite zu, denn weder Milton, noch der Buchhalter noch Sektenführer Jonah King (Kristen Stewarts Twilight-Daddy Billy Burke als ausgeflippter Teufelsanbeter) haben irgendwelche Skrupel ihre Pläne durchzusetzen. So liefert uns dieses Roadmovie viel Blut, Blei und verbeultes Metall und außerdem noch eine junge flotte Blondine (gespielt von Amber Heard, All the Boys love Mandy Lane), die in knappen Shorts aber mit fliegenden Fäusten die sexy Wildkatze mimt. Das ist sicher mal keine schlechte Bewerbungsinitiative von Heard, die jetzt für die Rolle als kraftstrotzende Heldin Red Sonja im gleichnamigen Remake von Simon West im Gespräch ist.

Was bei vielen andern Filmen letzter Zeit oft zum Ärgernis wurde ist ein nachträglich zu 3D konvertiertes Bild. Das gibt's hier nicht, denn Regisseur Lussier vertraut wieder auf das Paradise-FX-System, also die 3D-Kameratechnik, die er auch erfolgreich bei dem Horrorremake "My Bloody Valentine" verwendete. Der stereoskopische Effekt hält dabei fast durchgängig an und wirkt fast so überzeugend wie in Wim Wenders Dokumentarfilm "Pina".

Ein knallhartes, schwarzhumoriges, dreckiges Roadmovie in wirkungsvollem 3D mit launig inszenierten Actionszenen und jeder Menge Feuerpower.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 03.03.2011

Drive Angry 3D

(Drive Angry 3D)

USA 2011. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 104 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 25.02.2011 (USA) 24.02.2011 (D). Budget: 50 Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: Patrick Lussier. Buch: Patrick Lussier, Todd Farmer. Kamera: Brian Pearson. Schnitt: Devin C. Lussier, Patrick Lussier. Musik: Michael Wandmacher. Darsteller: Nicolas Cage, Amber Heard, William Fichtner, Billy Burke, David Morse, Todd Farmer, Christa Campbell.
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