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Titel:
- Ratatouille

Jahr:
- 2007

Land:
- USA

Starttermin:
- 29.06.2007 (US)
- 03.10.2006 (D)

Länge:
- 111 min

Budget
(in mio USD):
- 150

Einspiel
(in mio. USD):
- 197.6 (US)
- 347.0 (weltweit)

Regie:
- Brad Bird
- Jan Pinkava

Story:
- Brad Bird
- Jan Pinkava
- Jim Capobianco
- Emily Cook
- Kathy Greenberg

Screenplay:
- Brad Bird

Kamera:
- Jeremy Lasky

Schnitt:
- Ken Schretzmann

Stimmen:
- Patton Oswalt
- Ian Holm
- Lou Romano
- Brian Dennehy
- Peter Sohn
- Peter O'Toole
- Brad Garrett
- Janeane Garofalo

Ratatouille

Inhalt

Remy, eine Ratte, die in einem Pariser Vorort mitsamt Großfamilie lebt, fühlt sich zu höherem berufen als sich nur über Küchenabfälle der Menschen herzumachen. In Remy steckt ein kleiner Gourmet, der sich zum Unverständnis von Vater und Bruder seinen Träumereien hingibt. Als man sich auf der Flucht vor einer schiesswütigen Oma aus den Augen verliert landet Remy in der berühmten Küche des Pariser Meisterkochs Gusteau, wo er auf den Tellerwäscher Linguini trifft. Im Gegensatz zu Remy hat Linguini keinen Schimmer, was es heißt gut zu kochen. Und mit Chefkoch Skinner ist nicht gut Kirschen essen ...

Kritik Pixars achte am Computer entstandene Spielfilm-Produktion widmet sich diesmal den kulinarischen Genüssen und einer Tierspezies, die man eigentlich nicht in der Küche haben will. Nach Spielzeugfiguren, Insekten, Schlafmonstern, Fischen, Superhelden und rasenden Autos bevölkern nun Ratten großflächig die Leinwand und kommen aber eher putzig als abstoßend daher. Brad Bird, der auch bei Pixars ‚Die Unglaublichen' (2004) Regie führte ist hier ebenso für die Handlungsabfolge mitverantwortlich. Und schwungvolle Momente hat der Film ohne Zweifel. Momente, die in gelungenen, halsbrecherischen Aktionen durch Haus & Hof, Kanalisation und Gourmetküche gipfeln.

Die beiden Hauptfiguren sprechen in der Synchronisation feinstes deutsch, während sich die übrigen Figuren mit einem französischem Akzent rumschlagen müssen. Schließlich spielt die Geschichte ja in Frankreich und außerdem folgt man dem amerikanischen Vorbild. Comedienne Janeane Garofalo im O-Ton mit Akzent, ja das müsste man sich schon mal anhören. Aber man ist es ja schon gewohnt, dass der Starkult der Amerikaner auch den animierten Film nicht losslässt. Diesmal leihen u.a. Darsteller aus den Hit-TV-Serien ‚King of Queens' und ‚Alle lieben Raymond' den Figuren ihre Stimme. Patton "Spence" Oswalt als Remy und Brad "Robert" Oswald als Geist von Gusteau. Für die Nebenfiguren wurden neben Garofalo Kaliber wie Peter O'Toole, Brian Dennehey und Ian Holm verpflichtet. Uns Deutschen bleibt Tim Mälzer in einer Minirolle.

Die Story vom Underdog, der sich unter Zuhilfenahme der Fähigkeiten eines sehr speziellen Freundes Selbstbewusstsein verschafft und den Mut aufbringt um seine attraktive Kollegin zu umwerben ist schön familiengerecht und disneykonform. Obwohl es ein paar schräge Situationen gibt, die einem ein Lächeln abringen, so kommt man nicht drum herum festzustellen, dass im Vergleich zu den ersten Pixar-Kreationen in Spielfilmlänge bei ‚Ratatouille' irgendwie der Biss fehlt. Eine Ursache mag sein, dass ‚Ratatouille' stärker als alle anderen Pixar-Filme zuvor den gewöhnlichen Mensch als Hauptfigur mit in die Handlung nimmt und die Geschichte stärker in der Realität verankert - zuungunsten von schrägen Phantastereien.


Nichtsdestotrotz wird's vor allem durch die Nebenfiguren interessant, auch wenn es sich um Menschen handelt. Da wäre zum einen der argwöhnische, verschlagen und neidvoll dreinblickende Skinner, der in Linguini eine Bedrohung für seine egoistischen Vorhaben sieht und krampfhaft versucht hinter dessen Geheimnis zu kommen, warum der so gut kochen kann. Oder der erbarmungslose und allein schon wegen seiner storchenhaften Erscheinung furchteinflössende Restaurantkritiker Anton Ego, dessen Anwesenheit allein schon den Adrenalinspiegel in der Küche in ungeahnte Höhen schnellen lässt. Doch sie sind eben nur Nebenfiguren und Wegbereiter für die Entwicklung von Remy und Linguini, vom Abbau von Vorurteilen, der Beginn einer wunderbaren Freundschaft und der Erkenntnis, dass jeder, der an sich glaubt auch sein Ziel erreichen kann.

Ein gelebter amerikanischer Traum in der französischen Metropole Paris also. Und dass die Familie in der Not sowieso zusammenhält ist ja ohnehin eins von Disneys unantastbaren Gesetzen. Bei Filmen, die für ein junges Publikum gemacht sind auf jeden Fall. Die Story schleppt sich in den ruhigen Momenten etwas dahin und der gesamte Film wirkt mit seinen 110 Minuten auch etwas lang bis es dann zum kulinarischen und dramaturgischen Höhepunkt kommt, ausgelöst durch die ‚Ratatouille', einer Spezialität der provenzalischen Küche. Wenn dann der Abspann der bis dato teuersten computeranimierten Produktion läuft, dann hat man sich zwar gut unterhalten, richtig "satt" geworden ist man aber nicht.

Obwohl mit ähnlich hoher Kopienzahl in den USA gestartet wie ‚Cars' konnte ‚Ratatouille' am Startwochenende die Einspielergebnisse von ‚Findet Nemo' (70.3 Mio USD), Die Unglaublichen' (70.5) und ‚Cars' (60.1) mit "nur" 47 Mio USD bei weitem nicht erreichen. In Europa ist Pixars neuester Streich bereits in einigen Ländern angelaufen, wie z.B. in Frankreich wo ‚Ratatouille' seit drei Wochen auf Platz 1 der Charts steht, bereits knapp 1.4 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte aber keine Chance hat die Zuschauerzahlen von ‚Nemo' (über 9 Millionen), die ‚Unglaublichen' (knapp 5.5 Millionen) oder 'Monster AG' (3.1 Millionen) zu erreichen. Man darf gespannt sein wie gut das deutsche Publikum diesen Rattenspaß aufnimmt. Als Vorfilm gibt's einen sehr amüsanten Kurzfilm ('Lifted')über einen Alien-Azubi, der das erste Mal einen Menschen ins Raumschiff beamen soll.

FAZIT

‚Ratatouille', Pixars neuester und teuerster computeranimierter Film ist wieder ein Film für die ganze Familie, sieht optisch fantastisch aus und unterhält auch recht gut. Doch irgendwie fehlt das Salz in der Suppe, z.B. mehr vom absurden Witz einer ‚Monster AG', mehr verrückte Ideen der ‚Unglaublichen' und mehr Charme von den ‚Toy Story'-Filmen hätten dem Film sicher gut getan. Stattdessen gibt's mehr vom familienorientierten Disneygeschmack. Aber immerhin ... ein Fortschritt gegenüber ‚Cars' ist's auf jeden Fall und weitaus unterhaltsamer als ‚Shrek 3' zudem.

[3/5]


Markus Klingbeil. 26.08.2007
Bilder (c) Buena Vista
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