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2009
Bilder © Sony
*** Illuminati - Angels & Demons
ron howard


Der Papst ist tot und vier Kardinäle, die Anwärter auf die Nachfolge sind, wurden vom Geheimbund der Illuminaten entführt. Jede Stunde wird einer auf unterschiedliche Art und Weise getötet werden, es sei den Symbol-Experte Robert Langdon spürt sie vorher auf. Im Wettrennen gegen die Zeit steht auch das Schicksal des Vatikans im Brennpunkt, denn den wollen die Schurken einfach mit modernsten Mitteln wegsprengen.

Mit Schnitzeljagd kann man viel Geld verdienen. Das ist einem als Kind natürlich nicht so bewusst, geht es doch um Spaß an der Freud'. Für Harrison Ford, Nicolas Cage und Tom Hanks geht's aber um ordentlich Kohle, wenn sie sich in ihren Rollen im Wettlauf gegen Bösewichter und die unermüdlich tickende Uhr befinden. Ford jagt als Indiana Jones archäologischen Funden nach, Cage sucht als Ben Gates in der National Treasure-Reihe Schätze und versucht Komplotte aufzudecken und Hanks rätselt in kirchlichen Gefilden um unerlaubte, ungehörige Dinge ans Tageslicht zu bringen. Das Publikum begleitet unsere Helden nur zu gerne auf ihrer Abenteuerreise.

2006 schlüpfte der zweifache Oscarpreisträger Tom Hanks für die Verfilmung von Dan Browns "Sakrileg - Der Da Vinci Code" zum ersten Male in die Rolle des Symbol-Experten Robert Langdon. Und rüttelt dabei an den Glaubensfundamenten der katholischen Kirche. Ron Howard (A beautiful Mind, Frost/Nixon) führte Regie bei dieser Bestseller-Verfilmung und das Resultat ist ein ordentlicher Thriller, der weltweit 758 Millionen US-Dollar einspielte (und dazu kommen ja noch diverse Auswertungen über Fernsehen, DVD etc.). Dies war der fünfterfolgreichste Film in Amerika in 2006, 5.6 Millionen Zuschauer strömten in deutsche Kinos (nur Ice Age 2 und Fluch der Karibik 2 waren zugkräftiger).

Kein Wunder, dass Ron Howard sich von seinem bewährten Drehbuchschreiber Akiva Goldsman und Unterstützung von David Koepp einen weiteren Romanhit von Dan Brown zur Verfilmung aufbereiten lies. "Angels & Demons" oder bei uns als "Illuminati" veröffentlicht schrieb der 1964 geborene Amerikaner Dan Brown bereits einige Jahre vor "Sakrileg". Darin hat es seine Hauptfigur Robert Langdon mit der Bedrohung des Vatikans durch einen jahrhundertealten (real existierenden) Geheimbund - die Illuminaten - zu tun. Diese Andersdenkenden wurden in früheren Zeiten von der katholischen Kirche wie Verbrecher gejagt und zur Strecke gebracht. Als Konsequenz waren die Geheimbündler bestrebt die kirchliche Organisation und den Vatikan in Rom zu unterwandern.

So bezieht der Film auch seine ersten Spannungsmomente daraus, dass viele Figuren auf der Bildfläche erscheinen und durch ihr Handeln schnell in eine Schublade gesteckt werden. Da ist z.B. der Chef der Schweizer Garde, Commander Richter (Stellan Skarsgard, Mamma Mia!), Bewacher des Papstes, der die Expertise von Robert Langdon missbilligt und scheinbar wenig Begeisterung aufbringt vier Kardinäle wiederzufinden bevor sie gen Himmel fahren bzw. die Bedrohung einer entwendeten High-Tech-Bombe (Stichwort Anti-Materie, Simulation des Urknalls) aus dem Kernforschungszentrum CERN zu eliminieren.

Oder steckt vielleicht der Kardinal Strauss, gespielt vom Deutschen Armin Mueller-Stahl (im Original mit starkem Akzent) dahinter, der machthungrig wirkt und zu den Konservativen Alten zählt, die lieber Kirchengeheimnisse hinter dicken Mauern verschließen als weltoffen zu agieren. Als inhaltlicher Widersacher tritt der deutlich jüngere Ewan McGregor (Deception - Tödliche Versuchung!) als Carmerlengo McKenna auf, der eine progressive Sicht bei kirchlichen Themen vertritt und dem nicht gläubigen Unruhestifter Langdon sogar Zutritt zu den Geheimarchiven des Vatikans gestattet damit der seine Schnitzeljagd überhaupt erst starten kann.

Tom Hanks spielt die Rolle gewohnt ruhig und unaufgeregt, erklärt viel, damit der Zuschauer bei Lateinvokabeln nicht auf der Strecke bleibt und die Mythologie der Handlungselemente halbwegs nachvollziehen kann. Ein Grossteil der Ereignisse spielt sich in den fünf Stunden bis Mitternacht ab und mit angestrengtem Interesse verfolgt man die unermüdlichen Versuche von Langdon und seiner Hilfskraft, einer Wissenschaftlerin vom CERN-Institut (Ayelet Zurer, "Adam Resurrected"), die Katastrophe aufzuhalten bzw. doch noch einen der Geistlichen vor dem Tode zu bewahren. Interessanterweise erreichen die Protagonisten die Orte des Geschehens immer wenige Minuten vor dem Ablauf des Ultimatum. Das nennt man Timing oder künstlichen Spannungsschub.

Den braucht es nämlich bei dieser überlangen Hetzjagd durch die Gassen Roms, bei der ein Profikiller (gespielt vom Dänen Nikolaj Lue Kaas, "Bedingungslos") nach den Ritualen der Illuminaten mordet und scheinbar immer einen Schritt voraus ist. Ist man endlich beim Finale angelangt bekommt man dann noch eine Wendung serviert, die zunächst mit einer effekthascherischen Aktion eingeleitet wird aber doch etwas enttäuscht, weil man es irgendwie hat kommen sehen.

Wie "Sakrileg" ist auch "Illuminati" nicht immer logisch aber ein ordentlich unterhaltsamer Kirchen-Verschwörungsthriller, der die Lösung des Rätsels unnötig lange hinauszögert. Dafür gibt's einen ausführlichen Blick aufs Kirchenprozedere bei einer Papstwahl. Eine kürzere Laufzeit und ein strafferer dramaturgischer Zug hätten dieser Bestseller-Verfilmung jedoch gut getan.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 10.05.2009

Illuminati

(Angels & Demons)

USA 2009. Länge: 138 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 15.05.2009 (US) 13.05.2009 (D) Budget: - Einspiel: -. Regie: Ron Howard. Roman: Dan Brown. Screenplay: Akiva Goldsman, David Koepp. Kamera: Salvatore Totino. Schnitt: Daniel P. Hanley, Mike Hill. Musik: Hans Zimmer. Darsteller:Tom Hanks, Ewan McGregor, Ayelet Zurer, Stellan Skarsgård, Pierfrancesco Favino, Nikolaj Lie Kaas, Armin Mueller-Stahl, Victor Alfieri
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih