Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2011
Bilder © Concorde
*** Ohne Limit
neil burger


Eddie Mora (Bradley Cooper), ein heruntergekommener Romanautor, bekommt von seinem Ex-Schwager ein Medikament in Pillenform zugesteckt, das seine Gehirnaktivität mächtig steigert. Doch die Probleme warten schon ...

Pech in der Liebe, Erfolg im Beruf. Für Bradley Cooper (Das A-Team - Der Film) folgt auf die schlechte Nachricht - Trennung von Lebensabschnittspartnerin und Schauspielkollegin Renée Zellweger - die gute Studiobotschaft: Zum US-Startwochenende ist "Ohne Limit" die Nummer 1 der Kinocharts. Für Cooper, der auch co-produzierte, ist es nach der Genreproduktion "The Midnight Meat Train" (2008) der erste Film, der komplett auf seinen Schultern lastet und diese Aufgabe meistert er auch problemlos. Vom antriebslosen Burschen mit mieser Frisur, ohne Geld aber mit vermüllter Wohnung wandelt er sich durch die Einnahme einer Wunderdroge zum anzugtragenden, gut frisierten Wall-Street-Shootingstar, der seinen frischen Ruhm, Geld und die Aufmerksamkeit, die ihm auch medial zuteil wird, in vollen Zügen genießt. Selbst Freundin Lindy (Abby Cornish, Somersault - Wie Parfum in der Luft) nimmt den jetzt selbstbewussten, zielgerichtet vorgehenden, smarten Mann wieder in die Arme ohne zu ahnen, dass Eddie auf Droge ist. Erfolg macht eben sexy.

Klar, dass das Leben auf der Überholspur gefährlich ist, die Gier nach Erfolg, Geld und Anerkennung leicht ins Verderben führen kann und das Gefühl der Unbezwingbarkeit sich breit macht. Vor allem gefährlich, wenn der Ex-Schwager ermordet wurde und jemand nach den Pillen sucht, die Eddie entwendet hat. Nebenwirkungen treten zutage, Paranoia macht sich breit und die hyperaktive Gefühls- und Denkzentrale unseres Protagonisten steht unter Starkstrom. Regisseur Neil Burger, dessen letzter Film - das Roadmovie "The Lucky Ones" - in Deutschland nur auf DVD veröffentlicht wurde, findet eine beeindruckende Bildsprache dafür wie Eddies Wahrnehmung seiner Umgebung verläuft. Wenn das Gehirn auf drogeninduziertem Volldampf läuft, dann purzeln buchstäblich die Zahlen und Worte durch die Räume, wird rudimentäres, halb-verschüttetes Wissen aus den Niederungen des Gedächtnisses hervorgeholt und sinnvoll verknüpft. Fehler passieren aber trotzdem, denn einem russischen Gangster mit Knochenbrechermentalität sollte man pünktlich die Schulden zurückzahlen.

Während Coopers energetische Performance den Fortgang der Handlung prägt fällt der Nebenrollenauftritt von Robert DeNiro (Machete) als Finanzmächtiger an der Wall Street dagegen weitaus weniger ins Gewicht als erwartet. Routiniert spult der Altmeister seinen Part herunter und kann in den wenigen Szenen, die er mit Cooper teilt kaum Akzente setzen. Da nützen dann auch alle Drohgebärden nichts als der Meister merkt, dass sein aufstrebender Schützling ihn zu übertreffen droht. Diese Dynamik zwischen Cooper und DeNiro wird leider nicht ausführlicher unter die Lupe genommen, sondern ist nur Teil von mehreren ergänzenden Handlungsfäden, die Eddies Aufstiegsstory abwechslungsreicher machen sollen. Das gelingt doch recht gut, ist spannend inszeniert, wirkt aber auch etwas arg hastig vorgetragen und an der einen oder anderen Stelle zu konstruiert. Drehbuchvorlage war im übrigen der Roman "The Dark Fields" von Alan Glynn über dessen Werk Drehbuchautorin Leslie Dixon in einem Second-Hand-Buchladen stolperte und sich bald darauf aus eigener Tasche die Verfilmungsrechte sicherte.

Mit einer Wunderdroge volle 100% der möglichen Gehirnleistung abzurufen klingt nach einem reizvollen Filmstoff. Dank einer visuell interessanten, actiongefütterten Inszenierung und einem guten Hauptdarsteller liefert "Ohne Limit" auch ordentliches Spannungskino.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 21.03.2011

Ohne Limit

(Limitless)

USA 2011. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 105 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 18.03.2011 (USA) 14.04.2011 (D). Budget: 27 Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: Neil Burger. Romanvorlage: Alan Glynn. Screenplay: Leslie Dixon. Kamera: Jo Willems. Schnitt: Tracy Adams, Naomi Geraghty. Musik: Paul Leonard-Morgan, Nico Muhly. Darsteller: Bradley Cooper, Abbie Cornish, Andrew Howard, Robert De Niro, Anna Friel, Johnny Whitworth, Robert John Burke, Tomas Arana.
Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih