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2001
Bilder © Spark
*** Dil Chahta Hai
farhan akhtar


Akash (Aamir Khan), Sameer (Saif Ali Khan) und Siddarth (Akshaye Khanna) sind Collegefreunde, die gemeinsam durch dick und dünn gehen. Als eine Meinungsverschiedenheit das Trio sprengt gehen sie fortan ihre eigenen Wege. Und alle drei müssen selbständig mit den Unwägbarkeiten der Liebe zurechtkommen - in Mumbai und in Sydney.

Ist die Schulausbildung geschafft steht man vor der Frage was man mit seiner Zukunft vorhat. Fast zwangsläufig geht man auseinander und nicht immer ist es möglich Freundschaften so zu pflegen, wie man sich das vorstellt. Farhan Akthar stellt uns in seiner ersten eigenständigen Regiearbeit drei unterschiedliche Typen vor, die recht sorglos durchs Leben gehen und ohne elterliche Unterstützung ziemlich aufgeschmissen wären. Insbesondere, wenn die so starke Freundschaft der jungen Männer brüchiger ist als geglaubt und die erste Zerreißprobe nicht übersteht.

Mit Aamir Khan (Ghulam) und Saif Ali Khan (Hum Tum) sind zwei in ihrem Heimatland sehr populäre indische Schauspieler in den Hauptrollen zu sehen, die unterstützt werden durch Akshaye Khanna und Preity Zinta (noch vor ihren großen Rollen in Hits wie "Sternenkind", "Lebe und denke nicht an morgen" oder "Veer und Zaara"). Auch wenn die drei männlichen Hauptrollen gleichberechtigt abgehandelt werden ist es doch die Darstellung von Aamir Khan als Scherzbold Akash, der am nachhaltigsten beeindruckt. Als schlagfertiger Womanizer, der mehr auf flüchtige Romanzen als auf eine ernsthafte Beziehung setzt, sorgt er für die komischen Momente im Film. Die wahre Liebe zu erkennen und es dann auch zuzugeben ist für Skeptiker Akash dann auch die größte Herausforderung.

Saif Ali Khan spielt den etwas naiven Sameer, der sich schnell in ein Mädchen verliebt, Liebe und Verliebsein aber noch nicht unterscheiden kann. So ist der Katzenjammer groß, wenn aus der Beziehung nichts wird. Eine von den Eltern arrangierte Ehe stößt dem jungen Mann zudem bitter auf, bis er die Braut in spe zu Gesicht bekommt. Dramatische Szenen zur Zwangsehe erspart uns der Regisseur allerdings diesmal. Richtig fesselnd ist dieses gelebte Gefühlschaos aber nicht, auch wenn Sameer als Kumpeltyp und Streitschlichter in Ordnung geht. Was überrascht: Die Eltern der verschiedenen Protagonisten sind erstaunlich verständnisvoll. Und das obwohl die Sprösslinge noch mit Vater und/oder Mutter unter einem Dach und auf deren Kosten leben. Auf irgendwelche Jobs haben die Burschen bei so viel Freizeitaktivität erstmal kein Lust.

Drei Stunden Zeit nimmt sich Farhan Akthar um die Beziehung der Freunde untereinander zu beschreiben. In einfache und beschwerlichere Zeiten wird das unterteilt. Zunächst einmal erfahren wir vom lockeren Leben nach dem Collegeabschluß, wie sich die drei Freunde gegenseitig unterstützen, miteinander lachen, in den Urlaub fahren und sich nicht immer kompetent in Liebesdingen beraten. Diese erste Phase wird auch recht unterhaltsam und humorvoll abgehandelt bis es dann zum Bruch der Freundschaft kommt, weil Akash den Ernst des Lebens und das Dilemma des Freundes nicht versteht. So entwickeln sich nach der obligatorischen Pause im indischen Spielfilm die vorher schon angedeuteten Erzählstränge konsequent weiter. Und das wird mitunter recht mühsam vorgetragen.

U.a. durch die dritte Lebensgeschichte (abwechselnd erzählt mit den beiden anderen) der von Akshaye Khanna gespielten Figur des Siddarth - gleichzeitig die langweiligste, auch wenn sie mit einer ungewöhnlichen Liebeskonstellation dem Drama mehr Gewicht geben will. Siddarth ist ein leidenschaftlicher Maler, stellt sogar aus, und bereitet seiner Mutter viel Freude. Bis sie erfährt, dass ihr Sohn etwas für die 15 Jahre ältere, geschiedene und mit einem Alkoholproblem kämpfende Nachbarin Tara empfindet. Leider wird dieses Konfliktfeld nur sehr oberflächlich ausgeführt, etwas zu brav, wie sich eben der Charakter des Siddarth auch darstellt. In sich gekehrt und grüblerisch hebt sich Akshaye Khannas Spiel deutlich von denen der beiden Kollegen ab.

In der Rolle der vom familiären Schicksal gebeutelten Tara ist Dimple Kapadia zu sehen, die acht Jahre später eine weitaus interessantere Darbietung als karriereversessene Mutter in Zoya Akthars Debütfilm "Luck By Chance" abliefern sollte. Zoya Akthar, Schwester des Regisseurs, war im übrigen bei "Dil Chahta Hai" ebenso involviert wie Javed Akthar, der Vater. Zoya war für das Casting der Schauspieler verantwortlich, Javed produzierte den Film und schrieb die Lyrics für die Musiknummern. Aamir Khan spielte im selben Jahr außerdem noch im indischen Oscarbeitrag "Lagaan" die Hauptrolle bevor er sich eine vierjährige Auszeit nahm und erst 2005 mit "The Rising - Ballad of Mangal Pandey" auf die Leinwand zurückkehrte.

DVD (Spark, NTSC, 185 Min)

Für die DVD-Veröffentlichung hat man nicht darauf geachtet eine saubere Bildvorlage zu verwenden. So muss man mit einer durchgereichten Kinokopie vorlieb nehmen, die an vielen Stellen durch Schmutzpartikel verunreinigt ist. Das ist ärgerlich aber fast schon normal bei indischen DVDs. Das Cinemascope-Bild wirkt außerdem leicht beschnitten, was sich aber bei den Credits nicht negativ auswirkt. Der Ton ist in Hindi DD5.1 und sorgt für einige gute Surroundspeaker-Aktivitäten. Untertitel liegen gut lesbar (aber nicht ganz fehlerfrei) auf Englisch vor. Extras gibt es keine.

"Dil Chahta Hai" ist ein ordentlicher Film, der drei verschiedene Freunde und ihre Lebenswege porträtiert. In modernem Gewand in Bild und Ton kommt die Geschichte phasenweise daher, gerne auch mal mit kulturellem Beiwerk. Doch nicht jeder der Handlungsstränge überzeugt was auch daran liegt, dass der Inhalt der Erzählung weniger hergibt als uns das auf 3 Stunden aufgeblähte Drama glauben machen will. Vor allem aber ist es Aamir Khan, der in seinen Szenen unterhält und damit dramaturgische Hänger etwas abfedert.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 10.08.2009

Dil Chahta Hai

Indien 2001. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 185 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 24.07.2001 (Indien). Budget: - Einspiel: - Regie: Farhan Akhtar Buch: Farhan Akhtar, Kassim Jagmagia. Kamera: Ravi K. Chandran. Schnitt: A. Sreekar Prasad. Musik: Shankar Mahadevan, Loy Mendonsa, Ehsaan Noorani. Darsteller: Aamir Khan, Saif Ali Khan, Akshaye Khanna, Preity Zinta, Dimple Kapadia, Sonali Kulkarni, Ayub Khan, Rajat Kapoor, Suhasini Mulay, Suchitra Pillai-Malik, Samantha Tremayne.

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