Eine geschiedene Autorin kehrt in ihren Heimatort zurück um ihr Highschoolsweetheart zurückzugewinnen. Dass der Mann mittlerweile verheiratet und frischgebackener Vater ist schreckt sie nicht ab.

Gründe dafür in das verhasste Nest zurückzukehren aus dem man vor vielen Jahren entkommen ist: Trauerfall in der eigenen Familie, Beerdingung eines Schulfreundes, Hochzeit eines Schulfreundes, Highschool-Jahrgangs-Jubiläumstreffen, etc, etc. Drehbuchautoren finden immer tolle Gründe warum die Hauptfigur aus ihrer aktuellen Lebensumgebung gerissen wird. Z.B. kann auch die Ankunft eines Neugeborenen unglaubliches bewirken. Jedenfalls begibt sich Mavis Gary (Charlize Theron, Hancock) zurück in ihre Vergangenheit mit der Mission eine 20 Jahre alte Liebe wieder aufzuwärmen. Das erwähnte Baby schreckt sie nicht, glaubt sie doch fest daran ihr Ex-Lover Buddy Slade (Patrick Wilson, Lakeview Terrace) lässt alles stehen und liegen sobald er sie wieder in die Arme schließen kann. Ziemlich weit hergeholt klingt dieser Ansatz, da unsere Protagonistin ja seit der Trennung vor vielen Jahren keinen regelmäßigen Kontakt geschweige denn eine Affäre mit Buddy hatte. Verrückt ist Mavis auch nicht doch welcher ihrer Charakterzüge soll uns nun wirklich interessieren ?

Drehbuchautorin Diablo Cody wurde 2007 schlagartig mit dem Überraschungshit „Juno“ bekannt, der ihr auch gleich den Oscar bescherte. Das erste verfilmte Drehbuch … und gleich so erfolgreich zu sein weckt natürlich auch Erwartungen, die sie anschließend versuchte mit der Horrorkomödie „Jennifer's Body“ (kein Überflieger!) und der TV-Serie „Taras Welten“ (vergrub die ARD im Nachtprogramm) zu erfüllen. Nun also eine erneute Zusammenarbeit des Juno-Erfolgsduos Reitman (Regie) / Cody (Story) bei der sich aber Begeisterung nicht so recht einstellen will. Denn Charlize Theron als die einsame Erwachsene, die 37-jährige alleinstehende Frau mit Hang zu Fast-Food, Alkohol und One-Night-Stands – sie macht das, was man ihr nach den ersten Minuten in denen wir sie kennengelernt haben zutraut, von ihr erwartet. Sie generiert ein künstliches Selbstbewusstsein, gibt sich in ihrer Heimatstadt als Erfolgsautorin aus, auch wenn sie nur Ghostwriterin ist und ihr Name nicht auf dem Cover der Buchreihe für junge Erwachsene steht. Sie trifft einen Schulkameraden von damals (gespielt von Comedian Patton Oswalt, TVs King of Queens), den Nerd mit kaputtem Bein, den sie nie beachtet hat, nun aber als Trinkgesellen gerne neben sich sieht - zum Mut antrinken bevor man der Ehefrau den Ehemann ausspannt.

Dass Therons Figur im Verlauf der Geschichte mit ihrer wahnwitzigen Mission gegen die Wand rennen muss, weil das Spießerkaff aus dem sie entflohen ist, einfach anders tickt als sie, kommt ebenso …. nicht überraschend. Codys Dialogwitz ist spärlich gesät in den (sich länger anfühlenden) 94 Minuten Laufzeit und auch Reitmans Inszenierung kommt nicht über Mittelmaß hinweg. Theron ist zwar praktisch immer im Bild und auch bemüht die Story voranzutreiben kann aber die ereignisarme Geschichte durch ihre Performance nicht sonderlich aufwerten. Nebendarsteller Patrick Wilson und Elizabeth Reaser als glückliches Ehepaar bleiben blass, Patton Oswalts Spiel wirkt wie seine Figur - langweilig. Große Erwartungen hatte Vertriebsstudio Paramount wohl selbst nicht. Mit weniger als 1000 Filmkopien lief der Film in den USA an (zum Vergleich: „Up in the Air“ (2009) und „Juno“ (2007) liefen damals mit doppelt so vielen Kopien in den Lichtspielsälen). Das Produktionsbudget von 12 Mio. Dollar hatte „Young Adult“ nach vier Wochen wieder eingespielt. Und der weltweite Start wird sicher auch noch was in die Kassen spülen.

Kein Totalausfall aber mit Abstand Reitmans schlechtester Film bisher. Die Geschichte als auch die Hauptfigur – trotz bemühtem Spiel von Charlize Theron – sind letztlich nicht so interessant wie es den Anschein hat.