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1999
Bilder © Mei Ah
** Where a good man goes
johnnie to


Triaden-Gangster Michael (Lau Ching Wan) findet nach seiner Entlassung aus dem Knast Unterschlupf in der Pension von Judy, einer Witwe mit Kind. Langsam freundet man sich an, doch Michaels Bemühungen alte Schulden einzutreiben und ein ungemütlicher Polizist erweisen sich als Hindernisse für ein sorgloses Leben zu dritt.

Wie gehabt versammelt Johnnie To bei dieser Milkyway-Produktion aus den späten 90ern altbekanntes und bewährtes Talent für dieses Drama um einen Gangster und seinen Neuanfang. Drehbuchautor Wai Ka Fei hatte zuvor schon ansatzweise sein Gespür für interessante Geschichten bewiesen auch wenn ‚The Odd One Dies' und ‚Too Many Ways to be No.1' nicht wirklich überzeugten. Die interessanteren Projekte wie ‚Fulltime Killer', ‚Love on a diet' und ‚Running on Karma' folgten erst später.

‚Where the good man goes' zählt zu Ka Feis schwächeren Vorlagen, die Regisseur To leider mehr nach Schema F abhandelt und handzahm inszeniert. Zwar ist mit Lau Ching Wan ein etablierter Darsteller in der Hauptrolle zu sehen, doch auch er vermag als Gangster, der sich nach jahrelangem Gefängnisaufenthalt wieder in der Gesellschaft zurechtfinden muss, nicht zu überzeugen. Dies liegt vor allem daran, dass sein Charakter schlecht ausgearbeitet ist und wenig Backgroundstory vorhanden ist. Stattdessen beobachten wir eine Figur, die innerlich zerrissen ist und durch ihre wenig durchdachten Handlungen nicht zur Identifikationsfigur taugt.

Seine jähzornigen Ausbrüche und die Brutalität mit der er sich als Gangster viele Jahre umgeben hat wechseln mit einer Fürsorge für die Witwe, die mit ihrer Pension kurz vor dem Bankrott steht. Unklar bleibt was Michael eigentlich will. Und dann gibt es noch die Ex-Frau, die sich sein Geld während seiner Abwesenheit unter den Nagel gerissen hat. Ruby Wong als Judy wird auch wenig Charakterisierung zugestanden und die wenigen Hinweise über ihren Gemütszustand zeichnen sie als fürsorgliche Mutter und fleißig arbeitende Frau aus, die aber wenig Lebensfreude versprüht. Dass Judy Michael nicht verlieren will zeigt sich insbesondere an ihrem Einsatz ihn vor den Belästigungen durch die Polizei zu schützen, selbst dann noch, so schwer nachvollziehbar das auch sein mag, als Michael ihr gegenüber zudringlich wird.

So hat man als Betrachter anfangs noch Hoffnung, dass sich aus dem Aufeinandertreffen der beiden Hauptfiguren mit sehr unterschiedlicher Vergangenheit ein interessantes Drama entfalten könnte, doch auch mangels Tempo und inhaltlichen Überraschungen plätschert der Film die erste Stunde nur so dahin. Dabei hat Michael mit dem unangenehmen Cop Karl, gespielt von Lam Suet, einen potentiell interessanten Gegenspieler vor der Nase, der alles daran setzt Michael wieder in den Knast zu bringen, dabei auch unlautere Mittel einsetzt. Doch auch hier versagt das Drehbuch von Ka Fai und die Polizistenfigur bleibt sehr oberflächlich. Leider ist nicht nur die dramaturgische Konstellation der Figuren spannungsarm so sind Bloodshed oder sonstige Actionszenen geschweige denn der Einsatz von Schusswaffen nicht vorhanden.

Außer zwei Kloppereien zu Anfang und Ende der 90 Minuten Filmlänge dominiert die Langsamkeit. Die Polizeiaktion zum Finale wirkt dann auch zu bemüht, als wolle Kai Fei seiner Geschichte noch rasch einen Höhepunkt aufzwingen. Doch das bewahrt den Film nicht vor einem enttäuschenden Gesamteindruck. Tos Lieblingskameramann Cheng Siu Keung, der u.a. ‚Exiled' zu seinem wunderbaren Look verhalf, verzichtet auf episches Breitbildformat und vermag auch keine optischen und stilistischen Glanzlichter zu setzen.

Im selben Jahr wie ‚Where the good man goes' brachte To auch die weitaus besseren ‚The Mission' und ‚Running out of time' in die Kinos. Zwei Filme, die auch ein Jahr später in Deutschland liefen und To hierzulande bekannter machten. Leider schaffte es seitdem keiner seiner Filme mehr bei uns in den regulären Kinobetrieb sondern landen (wenn überhaupt) gleich in der Videothek (wie zuletzt ‚Exiled' und ‚Election'). Die neueste Produktion von Johnnie To / Wai Ka Fai gibt's demnächst unter dem Titel ‚Mad Detective' als Import-DVD. Die Zutaten Cops, Serienkiller und Lau Ching Wan in der Hauptrolle lassen auf gute Qualität aus dem Hause Milkyway hoffen.

DVD (Mei Ah, Codefrei, NTSC)

Die DVD hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, was sich an statischem Menu, keinen Extras (außer einem Trailer für einen anderen Film), eines nicht-anamorphen Bildformates (1.80:1) und nicht gesäuberten, wenig detailreichem, verwaschenen Bild feststellen lässt. Der Film hat zudem nicht einmal einen Timecode, ist aber kaum länger als 90 Minuten und nicht wie auf dem Cover vermerkt 98 Minuten. Es liegen vier Tonspuren vor (DD5.1 und DD2.0) in kantonesisch und mandarin, wobei der 5.1 Up-Mix ziemlich hohl klingt und daher der (dumpfe) original Mono-Sound vorzuziehen ist. Die (optionalen) englischen Untertitel sind, abgesehen davon, dass sie manchmal wieder ziemlich schnell durchs Bild flitzen, gut zu lesen und vor allem auch im unteren Bildrand platziert was wiederum für die Betrachtung des Films auf einem 16:9-Fernseher vorteilhaft ist.

Enttäuschendes, langweiliges und blutarmes Drama aus den Anfangszeiten vom späteren Erfolgsteam Johnnie To und Wai Ka-Fei um einen Gangster, der sich nach der Knastentlassung mit einer Witwe und deren Sohn anfreundet, seine Vergangenheit aber nicht so ohne weiteres abschütteln kann. Lam Suet vermag noch das Beste aus seiner eindimensionalen Rolle als grimmiger Cop zu holen während Lau Ching Wans und Ruby Wongs Figuren wenig erinnerungswürdig sind.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 13.01.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih