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1995
Bilder © HKL
**** The Red Wolf
yuen woo-ping


Ein Gruppe Terroristen infiltriert die Crew eines Luxusliners um an Bord befindliches Uranium (!) zu stehlen und zu Geld zu machen. Womit die Bande nicht rechnet ist der Widerstand des kampferprobten Sicherheitschefs und Ex-Cops Alan (Kenny Ho) sowie einer kellnernden Taschendiebin (Christy Chung).

Yuen Woo-Ping hat sich seinen vorzüglichen Ruf durch die zahlreichen Actionchoreographien erarbeitet, die in einer Vielzahl internationaler Produktionen, vorwiegend aber in Hong Kong Filmen zu sehen sind. Von 1978 bis 1996 hat er zudem auch regelmäßig Regie geführt (u.a. bei den Klassikern Drunken Master [1978] und Iron Monkey [1993]). Bei ‚The Red Wolf' bedient sich Drehbuchautor Ricky Ng kräftig bei US-Vorbildern wie ‚Stirb langsam' und ‚Alarmstufe:Rot' und Yuen Woo-Ping würzt die dünne Story mit aufwendigen, spektakulären Actionszenen, die keinesfalls enttäuschen. Dabei geht die Hauptrolle nicht an einen großen Star des Hong Kong Kinos sondern an einen weniger bekannten Namen.

Kenny Ho, der bereits mit Jackie Chan zusammenarbeitete, ist der Held des Tages und das auch äußerst überzeugend. Verwunderlich daher, dass er es nie zu einer großen Karriere brachte und 1995 bereits Schluss war mit der Filmerei. Mit Wendigkeit und schnellen Kicks prügelt er sich hier mit einer Schar von Gangstern um die Tötung von Geiseln zu verhindern. Zwar schickt Ho in packenden Kämpfen in den unterschiedlichsten Schauplätzen die ein Schiff so bietet viele Gegner zu Boden und in die ewigen Jagdgründe, verfehlt aber das Ziel der Rettung der Passagiere grandios. Das liegt nicht an mangelnden Fähigkeiten oder Überlegenheit einzelner Krimineller sondern an der perfiden, rücksichtslosen Art der Killer. Da werden Unschuldige nicht nur in einer Szene erbarmungslos von Maschinenpistolen der emotionslosen muskelbepackten Kämpfer niedergemäht.

Aus dieser sadistischen Terroristenbande stehen Elaine Lui (Iron Angels) und Collin Chou (Matrix, Flash Point) heraus, die als hölzern agierendes Liebespaar die Drahtzieher des Überfalls auf den Luxusliner sind. Schauspielerisch ist hier zwar nichts zu gewinnen aber wenn beide mal die Schusswaffen beiseite legen zeigt sich aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Die vielen schnellen Fightchoreographien werden vorwiegend ohne Zeitlupe gezeigt was den brutalen Überlebenskampf noch härter erscheinen lässt. Da beneidet man keinen der Stuntmänner. Der Einsatz von Hilfsdrähten bei den körperlichen Auseinandersetzungen ist auf ein Minimum beschränkt bzw. gut kaschiert so dass man es hier nicht mit augenzwinkernden Fantasy-Fightszenen sondern eher mit knochenharten, real wirkenden Faustschlägen zu tun hat. Neben asiatischen Kämpfern gibt es auch einen muskelbepackten Kampftrupp aus dem Westen zu sehen - da muss sich Kenny Ho gegen Briten, Australier und Amerikaner durchsetzen.

Das Hauptaugenmerk legt Yuen Woo-Ping ohne Zweifel auf die physische Komponente, denn die Story mit einem Brocken Uranium im Safe des Captains wirkt doch sehr unglaubwürdig insbesondere da sich kein Passagier darüber zu wundern scheint, dass so etwas überhaupt an Bord ist. Inhaltliche Stolpersteine werden aber schon in den ersten 15-20 Minuten weggeräumt und damit auch jeder Anflug von Tiefgang. Die schöne Silvester-/Neujahrsfahrt wird schneller zum blutigen Alptraum als man sein Sektglas geleert hat - ohne Rücksicht auf Verluste ... und Kinder. Ganz knallhart geht es aber nicht zu, ist doch Christy Chung für Comedy- und Slapstickeinlagen zuständig - selbst beim Kampf Frau gegen Frau. Elaine Hu drehte nach ‚The Red Wolf' nur noch fürs Fernsehen während Christy Chung noch bis 2004 in Filmrollen zu sehen war (u.a. ‚Samsara', ‚Das Medaillon').

Und Yuen Woo-Ping hatte seine Siegeszug in Hollywood (Matrix, Kill Bill) noch vor sich. Christy Chung und Collin Chou trafen sich übrigens am Set von ‚97 Aces go Places' wieder - dann aber unter umgekehrten Vorzeichen.

DVD (Universe, NTSC, Codefrei)

Dankenswerterweise hat sich Hong Kong Legends (HKL) auch einem weniger populären HK-Film mit großer Sorgfalt angenommen und eine Fülle von Bonusmaterial produziert. Bei diesem 2-Disc-Set findet sich der Hauptfilm auf Disc 1. Der Film liegt im anamorphen 16:9-Format (1.78:1) vor und wurde gut von Schmutzpartikeln und sonstigen Störfaktoren gereinigt. Ton liegt in DD5.1 englisch und kantonesisch vor. Englische Untertitel sind optional und gut lesbar. Als Extra gibt es zum Film noch den Audiokommentar mit Filmexperte Bey Logan und Schauspielerin Christy Chung.

Der Audiokommentar wurde Ende 2001 aufgenommen, zu einem Zeitpunkt als Logan und Chung sich schon durch verschiedene Filmprojekte kannten. Für den Jackie-Chan-Streifen ‚Das Medaillon' schrieb Logan das Drehbuch und Chung spielt ein Rolle im Film. Es bleibt also nicht aus das im Verlauf des angenehm unterhaltsamen Gesprächs oft auf die gemeinsamen Projekte verwiesen wird, Eigenwerbung Erwähnung findet und über Kollegen gesprochen wird. Anfangs bleibt Logan wie gewohnt dicht an der Filmhandlung, doch durch die aktive Gesprächsteilnahme von Chung schweifen die beiden oft ab, so dass vieles nicht mehr auf ‚Red Wolf' bezogenes diskutiert wird. Macht aber nichts, denn so lernt man eben mehr über die Person Chung - auch sehr persönliches (Schwangerschaft, Familienstand: alleinerziehende Mutter, familiäre Wurzeln). Logan benimmt sich wie ein guter Gastgeber und man merkt schnell das die Chemie zwischen ihm und seiner Gesprächspartnerin stimmt. Da kommt dann Bey Logan auch in den Genuss eines vorgespielten Orgasmus !

Auf Disc 2 gibt's noch einen Haufen anderes Bonusmaterial wie Interviews, Trailer, Featurettes, Photo Archive. Laut Coverangabe sollen sich die Extras auf sage und schreibe 4 Stunden belaufen (nach Abzug des Audiokommentars bleiben da noch so etwa 2 ½ Stunden für Disc 2). Interessanterweise wird auf dem Covertext von den ‚battling babes' Elaine Lui und Christy Chung gesprochen - was falsch ist. Kämpfen tut Elaine Lui, Christy Chung zeigt was sie kann erst zwei Jahre später in ‚97 Aces go Places'. Kenny Ho ist zwar der Hauptdarsteller und immerhin auf dem Cover zu sehen, richtig namentlich hervorgehoben wird er aber nicht was ihm nicht gerecht wird.

‚The Red Wolf' ist ein inhaltlich flacher ‚Stirb-langsam'/Alarmstufe:Rot'-Abklatsch, der aber mit fulminanten Kampfszenen, hervorragend agierenden Protagonisten (u.a. Kenny Ho) glänzt, keine Langeweile aufkommen lässt und trotz einiger Spaßeinlagen dank skrupelloser Terroristen ziemlich hart und böse wirkt. Auch ohne HK-Superstars ein Action-Highlight von Meister Yuen Woo-Ping.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 23.01.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih