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1987
Bilder © Mei Ah Entertainment.
**** Iron Angels
ivan lai gai ming


Als ein großer Schlag von internationalen Polizeikräften gegen den Opium-Anbau im als ‚Golden Triangle' bezeichneten Drogenanbaugebiets Asiens (Überlappungsfläche von Burma, Laos, Vietnam und Thailand) erfolgreich durchgeführt wird setzt eine dadurch geschädigte Verbrecherorganisation alles daran sich zu rächen und verantwortliche Polizisten zu töten. Ein chinesischer Cop (Alex Fong), der fürs amerikanische Drogendezernat arbeitet, engagiert die ‚Angels', eine schlagkräftige private Anti-Crime-Truppe, die die Hong-Kong-Aktivitäten der Gangsterbande unterbinden soll.

Hong Kongs Filme der 80er Jahre rückten viele schlagkräftige Frauen ins Rampenlicht. Michelle Yeoh, Cynthia Rothrock oder Cynthia Khan sind nur drei Namen, in ‚Angel' (so der Originaltitel) kommen allein drei Damen auf einen Schlag dazu, die man besser nicht ärgern sollte: Moon Lee und Elaine Lui sind der weibliche Part des ‚Angel'-Teams. Zusammen mit Shaw Brothers-Legende David Chiang und Hideki Saijo müssen sie sich gegenüber der besonders fiesen Gangster-Lady Madam Yeung (Kampfamazone Yukari Oshima in einer ihrer besten Rollen) behaupten. Moon Lee etablierte sich mit dieser actionintensiven Rolle als kämpfende Protagonistin für kommende Filme (z.B. ‚Bury Me High', 1991), Yukari Oshima hatte bereits mit ihren Fähigkeiten in Sammo Hungs ‚Millionaire's Express' (1986) für Aufsehen gesorgt.

Für Freunde des harten Actionfilms ist dieser 80er-Jahre Streifen (inkl. unterarmlange Handys) ein Muss, hat er doch alle Elemente für ein kurzweiliges Filmvergnügen. Da werden nicht nur Maschinenpistolen und Samuraischwerter zu tödlichen Mordwerkzeugen sondern insbesondere die fulminanten Kampfszenen auch ohne Waffe zu erinnerungswürdigen Szenen. Es wird nicht lange um den heißen Brei geredet, das merkt man schon zu Beginn des Films, wenn ein Opiumfeld in Flammen aufgeht und bald darauf der erste Cop von zwei Motorradkillern hingerichtet wird.

Verantwortlich für die Anschläge ist Madame Yeung, die die Schmach der Niederlage nicht akzeptiert und gnadenlos auch ihren eigenen gesundheitlich schwächelnden Boss aus dem Weg räumt um ihr Ziel zu erreichen. Als Bösewicht stiehlt Oshima den anderen tödlichen Damen dabei fast die Show, auch wenn sie nur sehr oberflächlich als skrupellose, sadistische, die Hierarchie ignorierende Frau beschrieben wird. Im männerdominierten Gangstermilieu weiß sie sich - ähnlich wie später Lucy Liu in ‚Kill Bill - Vol.1 (2003)' durchzusetzen. Die Männer teilen hier zwar weniger aus als die Damen, trotzdem sind die Nebenrollen hochkarätig besetzt.

David Chiang drehte in den 70ern viele Martial-Arts-Filme für das Shaw-Brothers-Studio darunter ‚The Heroic Ones' (1970) und ‚New One-Armed Swordsman' (1971). Als Kopf der ‚Angel'-Truppe beschränkt sich Chiang aufs Delegieren, fliegt höchstens mal einen Helikopter und überlässt die physisch anstrengenden Aktionen anderen. Hwang Jang Lee in seiner Rolle als Gangster unter der dominanten Yeung wurde in den 70ern schon durch seine Martial-Arts-Auftritte in Filmen wie ‚Secret Rivals' (1976) und verschiedenen Jackie-Chan-Filmen (u.a. ‚Drunken Master' und 'Snake in the Eagle's Shadow' (beide 1978)) bekannt. In den 80ern arbeitete er u.a. mit Sammo Hung, David Chiang, Michelle Yeoh und Corey Yuen zusammen. In ‚Angel' gibt's auch schöne Kostproben seines Könnens z.B. bei einer Auseinandersetzung mit Yukari Oshima oder einem klasse Parkgaragenfight mit Hideki Saijo, die an eine ähnliche Szene aus dem ein Jahr zuvor entstandenem ‚Righting Wrongs' mit Yuen Biao erinnert.

Für Alex Fong, damals 24 Jahre jung, war ‚Angel' erst der zweite Film seiner bis heute andauernden Karriere, die mehr durchschnittliche Filme als echte Highlights vorweist. In seiner Filmographie finden sich Filme wie ‚Gigolo and Whore' (1994) mit Simon Yam, ‚Downtown Torpedos' (1997) mit Takeshi Kaneshiro, ‚Cheap Killers' (1998) mit Stephen Fung, ‚Double Tap' (2000) mit Leslie Cheung, ‚Sharp Guns' (2001) mit Anya und ‚One Nite in Mongkok' (2004) mit Cecilia Cheung. Fong ist auch im zwei Jahre später gedrehten Sequel von ‚Angel' zu sehen. Und dann gibt's da noch Hideki Saijo, der frisurenmässig immer gut gestylt auch kampftechnisch eine gute Figur abgibt aber seine Filmkarriere nach diesem Auftritt erst einmal auf Eis legte. Insgesamt tauchte der seit den 70ern erfolgreiche Sänger (!) nur in fünf Filmen auf.

Die Inszenierung der variabel gehaltenen Action, die fast ohne das Mittel der Zeitlupe auskommt, ist gut verteilt über die Lauflänge von 1 ½ Stunden, so dass auch dank des Laune machenden synthesizerstarken 80er-Jahre-Soundtracks von Richard Lo keine Langeweile aufkommt. Explosionen, Verfolgungsjagden, demolierte, verschrottete und einbetonierte (!) Autos bzw. Panzerwagen, High-Tech-Equipment à la Charlie's Angels und James Bond sowie Meinungsverschiedenheiten mit durchschlagender Munition, gekonnten Fußtritten und Handkantenschlägen sind die Hauptzutaten dieses Werkes.

Dabei ist der Plot zwar simpel gehalten aber dennoch nachvollziehbar - einen kopflastigen Film erwartet man hier auch nicht. Höhepunkt des Action-Feuerwerks ist dann auch der dramaturgisch wichtige Schlussfight, wenn Yukari Oshima, eine gelernte Martial-Arts-Kämpferin, sich gleichzeitig mit Moon Lee und Elaine Lui anlegt. Wie in den Action-Filmen damals so üblich sind aber auch komische Momente und sogar die Andeutung einer Romanze mit in die Geschichte integriert. Das gibt dann Zeit zu verschnaufen und sich auf die nächsten physischen Höchstleistungen zu freuen.

Wer denn nun letztendlich für die Regie des Films verantwortlich ist, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Teresa Woo hat zwar die Story geschrieben, die Regie aber den Herren Raymond Leung, Tony Leung Siu Hung und Ivan Lai Gai Ming überlassen, die auch in den Credits so aufgeführt werden. Nach Aussage von Tony Leung Siu Hung war der eigentliche Regisseur aber Ivan Lai Gai Ming, während er und sein Kollege sich um die Action-Szenen kümmerten. Zwei Fortsetzungen (ohne Oshima) und etliche Imitate folgten.

DVD (Mei Ah, Codefrei, NTSC)

Man darf ja skeptisch sein, wenn man HK-DVDs von 20 Jahre alten Filmen in den Händen hält. Das Schlimmste bezüglich Bild-und Tonqualität sollte man da schon erwarten. Doch umso erfreulicher, dass ‚Iron Angels' ziemlich gut aussieht und die Abnutzungserscheinungen der Filmrollen (vor allem Kratzer), die Mei Ah für die DVD-Veröffentlichung verwendet hat, nicht so stark ins Gewicht fallen wie so bei manch anderem Film, das Sehvergnügen damit nicht nachhaltig gestört ist. Zudem ist die DVD anamorph kodiert und im (leicht beschnittenen) Widescreenformat (1:2.24). Die englischen Untertitel sind gut lesbar und auch grammatikalisch tolerierbar. Der Ton ist im Original DD2.0 in kantonesisch und mandarin verfügbar.

Als Extras gibt's lediglich den Trailer (im 16:9-Format), der auch zeigt wie schlecht ein Hong-Kong-Film durch Materialverschleiß aussehen kann. Puristen mögen sich darüber aufregen, dass bei dieser vorliegenden Fassung ein knapp zwei-sekündiger (!) Blick auf blanken Busen fehlt. Es ist kein offensichtlicher Schnitt und in diesem Fall auch nicht tragisch, denn wer nicht weiß an welcher Stelle die "Szene" vorkommt, der wird sich auch an nichts stören. Kein Grund, die DVD nicht der Sammlung zuzufügen. Nicht nur einen Faux-Pas leisten sich aber die Designer des DVD-Covers. Zum einen wird Teresa Woo als Regisseurin genannt, zum anderen ist Yukari Oshima auf dem Titelbild doch nicht ihr Name wird genannt sondern der von Elaine Lui, die nicht (!) auf dem Cover und nicht mal auf der Rückseite zu sehen ist!

‚Iron Angels' ist einer der Klassiker der harten 80er Femme Fatale/Battling Babes/Girls with Guns-Streifen aus Hong Kong, der in actionreicher Charlie's Angels-Manier einer drogenproduzierenden Gangsterorganisation den Kampf ansagt. Dabei glänzt Yukari Oshima als sadistische Gangsterbraut in fulminanten Actionsequenzen. Außerdem dabei sind Moon Lee und zwei Altmeister früherer Martial-Arts-Filme der 70er und 80er, David Chiang und Hwang Jang Lee.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 14.10.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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