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2007
Bilder © Verleih
*** Resident Evil: Extinction
russell mulcahy


Der Virus, der von Racoon City ausging, hat mittlerweile alle Erdteile befallen, Menschen- und Tierleben ausgelöscht. Weitere Konsequenz: Seen und Trinkwasserquellen sind versandet und die Erdoberfläche gleicht einer einzigen Wüste mit kaum übriggebliebenen Ressourcen - das Antiszenario zu Emmerichs Filmversion der wiederkehrenden Eiszeit aus ‚The Day After Tomorrow' (2004). So sind die wenigen überlebenden Menschen ständig auf der Flucht vor den fleischgierigen Infizierten und auf der Suche nach Lebensmittelvorräten, Benzin und Wasser. Und auch Alice (Milla Jovovich), die wertvolle Kreation der Wissenschaftler der Umbrella Corporation, treibt sich irgendwo da draußen herum ...

Erst hatten wir kurz hintereinander zwei Filmstarts zum Thema Selbstjustiz (Death Sentence - Todesurteil vs. Die Fremde in Dir), nun also das Doppelpack zum Thema todbringender Virus (28 Weeks Later vs. Resident Evil: Extinction). Für ‚Resident Evil' geht's in Runde 3 - doch anders als in ‚28 Weeks Later' gibt es keine sichere Stadt und der Virus war auch nie unter Kontrolle. Die Horror-Reihe hat sich zwar bisher nicht - und auch nicht mit diesem Beitrag - in die Ruhmeshalle der besten Horrorfilme katapultiert, die Finanzen stimmen aber.

So spielten die von Bernd Eichinger produzierten Videospieladaptionen ‚Resident Evil' (2002) und ‚Resident Evil: Apocalypse' (2004) weltweit 232 Millionen US-Dollar an den Kinokassen ein. Und da holprige Dialoge bisher wohl nicht gestört haben, gibt's davon auch hier wieder einiges zu Hören. Von der gelangweilt klingenden deutschen Synchronisation ganz abgesehen. Der Australier Russell Mulcahy (Highlander, 1986) übernimmt dabei die Regie von Alexander Witt, der Brite Paul W.S Anderson, Drehbuchschreiber aller drei Teile und Regisseur von Teil 1 produziert den Film. Doch die fürs Publikum wichtigste Identifikationsfigur ist Milla Jovovich als die mit besonderen Fähigkeiten ausgestattete Kampfamazone Alice.

Und munter beginnt der Film auch - mit einigen ‚Cube'-artigen Todesfallen und einer gut inszenierten Vorstellung unserer Heldin, die sich neben geilen Hinterwäldlern auch mit infizierten Höllenhunden auseinandersetzen muss. Jovovich macht bei den Actionszenen eine gute Figur und schafft es ihre antrainierte körperliche Form aus dem ansonsten nicht weiter erwähnenswerten ‚Ultraviolet' (2006) in diese Produktion hier zu retten. Da werden dann nicht jugendfreie Kopfschüsse verteilt, Leiber und Hälse von Infizierten aufgeschlitzt und ein Schwarm tollwütiger Krähen abgefackelt. Dass wieder einer der ‚Guten' gebissen wird aber niemandem etwas davon erzählt ist dann genretypisch und auch kein überraschender dramaturgischer Kniff.

Drehbuchautor Anderson plündert wieder munter den Fundus bekannter Horrorstreifen - was weder verwundert noch weiter ärgerlich ist, weil die Zitate gut in die Story eingebaut und dem Zuschauer in ansprechender Umgebung serviert werden. Da sind dann Einflüsse von Horror-Legenden wie Georg A. Romero und John Carpenter deutlich wie z.B. bei der Domestizierungs-Szene der Infizierten oder dem Abschuss eines namentlich bekannten zur wildgewordenen Kreatur mutierten Tankwarts (hello, George!). Und wer Carpenters ‚Vampire' mochte, der wird sich auch am staubigen Breitbild-Horror-Western-Look in ‚Resident Evil: Extinction' erfreuen. Die visuell beeindruckendsten Szenen sind dann die, die in heißen, verwitterten, unwirtlichen Locations Mexicos (Double für ein verwüstetes Nevada) spielen und die Kampfszenen deutlich interessanter machen.

Für die stimmungsgebende Ausstattung der Szenen sorgte dabei der für ‚Pans Labyrinth' (2006) mit dem Oscar ausgezeichnete Produktionsdesigner Eugenio Caballero. Dass die meisten Szenen bei grellem Tageslicht spielen stört dabei nicht, Mulcahy verlagert allerdings den etwas enttäuschenden Showdown mit tricktechnisch mäßig aufgepeppter Monsterkreatur in die düstere unterirdisch gelegene Laborstätte von Umbrella. Und da wir gerade beim Aufzählen von Filmreferenzen waren darf natürlich Alfred Hitchcocks ‚Die Vögel' (1963) und die Schlussszene von Franklin J. Schaffners ‚Planet der Affen' (1968) im verwüsteten Las-Vegas-Setting nicht unerwähnt bleiben. Manche Ideen überdauern Jahrzehnte.

Neueinsteigern in die Film-Serie werden von Mulcahy und Anderson mit den nötigsten Infos versorgt, z.T. aus dem Off von Alice gesprochen, so dass man sich neben Schlitzereien und sonstigen Verteidigungsaktionen auch an einigen Handlungssträngen festhalten kann. Für Fans der Serie gibt's ein Wiedersehen mit Charakteren wie Ian Glen als diabolischer, klonwütiger Dr. Isaacs, Oded Fehr als Carlos Olivera , dem Ex-Umbrella-Kommandant und alten Freund von Alice sowie Mike Epps als Spaßmacher L.J.. US-Sängerin Ashanti hat nach einer Hauptrolle in ‚Rache ist sexy' (2006) diesmal lediglich einen unbedeutenden Kurzauftritt und Ali Larter (Final Destination, 2000) bekommt als Sidekick von Alice und tougher Convoy-Anführerin in ihrer Rolle auch nicht viel mehr zu tun. Letztlich ist es eben die Show von Milla Jovovich.

Kunstprodukt Alice stellt sich zum dritten Mal tötungslustigen Kreaturen und experimentierfreudigen Wissenschaftlern entgegen. Ob in staubtrockenen Wüstenlandschaften oder unterirdischen Versuchsabteilungen überzeugt Milla Jovovich durch ihre physische Präsenz und weniger durch intellektuell - herausfordernde Dialoge. Grosses Plus ist dabei auch die Wahl der Location und das damit verbundene Western-Outlaw-Ambiente. Resident Evil: Extinction ist in einer bisher wenig überzeugenden Film-Reihe noch der beste Teil, der trotz vieler Genre-Zitate, faden Dialogen und mauer Synchronisation noch besser unterhält als der diesjährige ‚28 Weeks later'.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 29.09.07

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih