2010
Bilder © 20th Century Fox
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** Percy Jackson - Diebe im Olymp
chris columbus
Teenager Percy Jackson (Logan Lerman) staunt nicht schlecht als sich seine Lehrerin in ein garstiges Wesen verwandelt, das ihn aus der Luft attackiert. Was er nicht weiß ist, dass er ein Halbgott ist, der Sohn von Poseidon, Herrscher über die Meere. Ein Zwist unter Gottesbrüdern bringt daher den auf Erden lebenden Percy in höchste Gefahr. Also macht sich der junge Bursche mit zwei Freunden auf den Weg um den Vorwurf er sei ein Dieb zu entkräften. Außerdem gilt es seine Mutter aus den Fängen von Hades, dem Herrscher der Unterwelt, zu befreien.
Wer sieben Minuten lang die Luft unter Wasser anhalten kann, der ist zwar noch kein David Blaine (der schaffte mal 17 Minuten und vier Sekunden) aber vielleicht ein Kind des aus der griechischen Mythologie bekannten Gottes Poseidon. Diesen ersten Hinweis auf die Sonderstellung des jungen Kerls Percy Jackson (Logan Lerman, Gamer) liefert uns Regisseur Chris Columbus gleich zu Beginn seines auf zwei Stunden aufgeblasenen Fantasymärchens. Die Vorlage zu diesem Film lieferte der gleichnamige Bestseller von Rick Riordan aus dem Jahre 2005. Falls auch diese Leinwandinterpretation ein kommerzieller Erfolg wird liegen vier weitere Fantasyromane mit dem jungen Titelhelden bereit.
Aber gab es nicht schon mal einen Knaben in dem dank seiner Herkunft besondere Begabungen schlummerten, die er erst entdecken musste und zum Kampf gegen das Böse einsetzen lernte ? Richtig! Harry Potter, die unglaublich beliebte Romanfigur, die J.K. Rowling seit 1997 kontinuierlich die Millionen in die Kassen spült. Daran nahm sich wohl Rick Riordan ein Beispiel und erschuf den Clash zwischen Antike und Gegenwart, ließ wilde griechische Götter auf Menschen los und positionierte seine Heldenfigur im Teenieformat genau dazwischen. Was wir in der ersten Romanverfilmung zu sehen bekommen ist aber leider über weite Strecken vorhersehbar und uninspiriert. Vor allem oft unfreiwillig komisch (z.B. ein zotteliger Ex-"James Bond" mit Pferdeunterleib). Immerhin etwas, wenn auch nicht gewollt, doch vor allem ohne einen einprägsamen Hauptdarsteller tut man sich schwer mitzufiebern. Und der 17-jährige Logan Lerman (im Gespräch als neuer Spider-Man!) hat noch viel zu lernen.
Nach dem ersten Schrecken wird Percy also ins Ausbildungscamp für Halbgötter gesteckt, allesamt von Vater oder Mutter verlassen, je nachdem welche Gottheit sich vorübergehend auf der Erde ein Schäferstündchen gegönnt hat. Die Regel von Wettergott Zeus ist einfach: sexueller Kontakt mit Menschen ist alle Jubeljahre gestattet, Kinder zeugen auch, aber ein gemeinsames Leben verboten, weil das von den Götterpflichten ablenkt. Als nun Zeus der Herrscherblitz gestohlen wird muss der ahnungslose Percy als Sündenbock herhalten. Ein paar Tage bleiben nur um den Götterkrieg zu verhindern. Und Hades, einst von Zeus verbannt, wittert Morgenluft. Statt nach Griechenland geht es für Percy und seine beiden Begleiter (Brandon T. Jackson, Alexandra Daddario) aber auf einen Roadtrip durch die USA von New York nach Las Vegas und Los Angeles (Hollywood). Und wo wird wohl der Eingang zur Hölle sein ?
Der Amerikaner Chris Columbus hat die ersten beiden Harry-Potter -Filme inszeniert und schien wohl eine logische Wahl zu sein auch diese Fantasyreihe fit für die Leinwand zu machen. Ob es nur an der Buchvorlage liegt, an einer 08/15-Inszenierung, den teilweise erschreckend schlechten Spezialeffekten oder den jungen Darstellern , die früh an ihre darstellerischen Grenzen stoßen - Percy Jackson kann Harry Potter nicht das Wasser reichen. Da nützt auch eine Reihe bekannter Namen in Nebenrollen (Pierce Brosnan, Uma Thurman, Sean Bean, Catherine Keener) nichts um diese spannungsarme, inhaltlich fade Fantasygeschichte vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit zu retten. Am amüsantesten ist da noch der Auftritt von Rosario Dawson (Sieben Leben, Killshot) und Steve Coogan (In 80 Tagen um die Welt), die in der Hölle als zankendes Paar Persephone und Hades für kurzfristige Abwechslung sorgen. Und auch Thurman als Schleichwerbung betreibende Medusa bleibt in (kurzfristiger) Erinnerung.
Percy Jackson wäre wohl gerne ein zweiter Harry Potter. Dazu fehlt es aber an allen Ecken und Enden und so sind die zwei Stunden Film, auf die sich das Abenteuer des Sohn von Poseidon streckt, ein unbefriedigender Zeitvertreib. Lust auf mehr griechische Göttersagas bekommt man da nicht.
Text © Markus Klingbeil
VÖ: 08.02.2010
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Percy Jackson - Diebe im Olymp (Percy Jackson & the Olympians: The Lightning Thief)
USA/CDN 2010. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge:
120 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 12.02.2010 (USA) 11.02.2010 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Chris Columbus. Romanvorlage: Rick Riordan. Screenplay: Craig Titley. Kamera: Stephen Goldblatt. Schnitt: Peter Honess. Musik: Christophe Beck. Darsteller: Logan Lerman, Sean Bean, Uma Thurman, Pierce Brosnan, Kevin McKidd, Alexandra Daddario, Rosario Dawson, Catherine Keener, Steve Coogan, Jake Abel, Serinda Swan, Joe Pantoliano, Melina Kanakaredes. |
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