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2008
Bilder © Senator/Central
**** Killshot
john madden


Carmen Colson (Diane Lane) und ihr Ex-Mann Wayne (Thomas Jane) geraten in einen missratenen Überfall und haben Glück nicht selbst Opfer von Killer Blackbird (Mickey Rourke) und dessen hitzköpfigem Partner zu werden. Die Gangster setzen nun aber alle Hebel in Bewegung um die Zeugen aus dem Weg zu schaffen.

Der US-Autor Elmore Leonard ist vielen durch seine Kriminalromane, manchen auch als Drehbuchautor bekannt und so einige seiner Geschichten haben es auch auf die große Leinwand geschafft. Prominente Regisseure wie Barry Sonnenfeld (Schnappt Shorty), James Mangold (Todeszug nach Yuma), Paul Schrader (Touch), Steven Soderbergh (Out of Sight) und Quentin Tarantino haben sich schon aus dem Ideenfundus Leonards bedient. Zusammen mit den Weinstein-Brüdern verfilmte Tarantino den Roman "Rum Punch" als Hommage an Pam Grier unter dem Titel "Jackie Brown" (1997).

Die Verfilmungsrechte zu dem 1989 veröffentlichten Thriller "Killshot" sicherten sich die Weinstein-Brüder, damals noch für Miramax tätig, ebenso beim "Rum-Punch"-Deal wie für "Freaky Deaky" und "Bandits". Der Weg zum fertigen Film war für den britischen Regisseur John Madden (Shakespeare in Love) allerdings steinig und obwohl "Killshot" bereits Ende 2005/Anfang 2006 abgedreht wurde, waren ernüchternde Reaktionen bei Testscreenings dafür verantwortlich, dass sich durch die Erstellung einer neuen Schnittfassung der Kinostarttermin immer wieder verschob.

Zu kompliziert seien die nicht nachvollziehbaren Handlungsstränge. Das Vertrauen in Maddens Werk scheint die Produktionschefs jedenfalls verlassen zu haben, so dass der Film erst 2009 und nur kurz in den USA in einer handvoll ausgewählter Kinos lief bevor dann zügig die DVD-Auswertung erfolgte. Normalerweise würde man erwarten, dass hierzulande dann eine Direktauswertung für den Heimkinomarkt erfolgt, doch der deutsche Verleih Senator bringt den Film doch mit ein paar Kopien ins Kino.

Damit haben die Thrillerfans Gelegenheit einen Genrebeitrag zu sehen, der trotz einiger logischen Ungereimtheiten weitaus besser ist als sein vorauseilender Ruf, denn mit Mickey Rourke und Joseph Gordon-Lewitt toben zwei Killer über die Leinwand, die "Killshot" zu einem kurzweiligen Gangsterstreifen machen. Auch wenn man sich mit der übrigen Besetzung nicht lumpen lässt, sind es eben die beiden unterschiedlichen Charaktere des alternden, ausstiegswilligen Profikillers und des hitzköpfigen, ballerfreudigen, jungen Draufgängers, die das Spiel um Leben und Tod prägen.

Mickey Rourke spielt seine Rolle souverän und deutet damit schon zwei Jahre vor seinem große Comeback in "The Wrestler" an, dass er das schauspielern nicht verlernt hat. Als Auftragsmörder für Torontos Mafia ist sein oberster Grundsatz nie einen Zeugen am Leben zu lassen. Bei seinem letzten Auftrag wird ihm diese Regel zum Verhängnis, bringt er doch eine Frau um, die seinem Auftraggeber am Herzen liegt. Selbst auf der Abschussliste trifft der geschasste Einzelkämpfer mit indianischem Blut auf den übermotivierten, vor Selbstüberschätzung nur so triefenden Richie Nix, der vor Erpressung, Raubüberfall, Vandalismus und Mord nicht zurückschreckt.

Joseph Gordon-Lewitt hatte sich bereits durch Filme wie "Mysterious Skin", "Brick" und "The Lookout" viel Kritikerlob verdient und legt sich hier mächtig ins Zeug um eine äußerst dynamische, extrovertierte Performance abzuliefern mit der er den etablierten Kräften glatt die Show stiehlt. Seine Figur erinnert dabei geradezu an einen wilden Cowboy, der ohne Rücksicht auf eigene Verluste ungestüm den Vorwärtsgang einlegt und jedesmal bewusst riskiert ins Verderben zu laufen. Da mag sich Thomas Jane, einst als Rächer "Punisher" unterwegs, mit seiner Kraftmeierei beim Kampf ums eigene Leben und das seiner Ex-Frau noch so ins Zeug legen - der 13 Jahre jüngere Gordon-Lewitt setzt die Highlights.

Die im Fadenkreuz der Killer stehenden Diane Lane lotete das Thrillergenre zuletzt im enttäuschenden "Untraceable" (2008) aus, setzt hier aber als eine sich in der Beziehungskrise befindliche Frau einige gute, nachvollziehbare Akzente, die sie damit auch zu einer interessanten Nebenfigur machen. Sich einem abgebrühten Killer entgegenzustellen bzw. die Waffe mit scharfer Munition zum ersten Male auf einen Menschen zu richten ist ja auch nicht das leichteste auf der Welt. So bietet sich neben einer Vielzahl gut inszenierter, harter Actionsequenzen, die die Handlung mit notwendigem Tempo versorgen, durch das unzureichend geklärte Beziehungsverhältnis der Ex-Ehepartner die eine oder andere Verschnaufpause.

Als zweite Frau im Bund bleibt für Rosario Dawson (Eagle Eye) als Geliebte vom durchgeknallten Richie zwar nicht viel zu tun, doch versucht sie ihrer Figur, die einem geregeltem Job nachgeht und das einzig Normale in Ritchies Leben zu sein scheint, die eine oder andere Kante zu verpassen. Denn Typen wie Ritchie und der eine neue Bleibe suchende Blackbird üben eine gewisse Anziehung auf sie aus, die mit Worten nie erklärt wird. Wenn man sich aber Blackbirds Regeln in Erinnerung ruft, dann kann eine Dreiecksbeziehung, wie immer sie auch aussehen mag, eigentlich nur fatal enden.

Logisch ist nicht alles, was in "Killshot" so abläuft (vor allem die Vorgehensweise des FBI beim Zeugenschutz wirkt wenig professionell), doch die guten Darsteller insbesondere mit einer Power-Performance von Joseph Gorden-Lewitt machen so manche Schwächen wieder wett, so dass man hier gut unterhaltende Thriller-Action-Kost vorgesetzt bekommt.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 27.07.2009

Killshot

USA 2008. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 95 Min. Bildverhältnis: 1:1.85 Kinostart:23.01.2009 (USA) 16.07.2009 (D). Budget: - Einspiel: - Regie: John Madden. Roman: Elmore Leonard. Screenplay: Hossein Amini. Kamera: Caleb Deschanel. Schnitt: Mick Audsley, Lisa Gunning. Musik: Klaus Badelt. Darsteller: Mickey Rourke, Diane Lane, Thomas Jane, Joseph Gordon-Levitt, Rosario Dawson, Hal Holbrook, Alexis Butler, Richard Zeppieri

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih