Zwei Teenager haben in ihrer Freizeit nichts besseres zu tun als mit ihrer Gang durch die Gegend zu ziehen und Schaden anzurichten. Dabei werden sie immer rücksichtsloser.

Am Start ihrer Karrieren standen sie damals: Clarence Ford und Andy Lau waren kaum älter als 20 Jahre als sie gemeinsam dieses wenig bekannte Jugenddrama für die Shaw Brothers drehten. Regisseur Ford besetzte Lau, der kurz zuvor im Kritikerliebling „Boat People“ (1982) zu sehen war, in der Hauptrolle des wütenden jungen Mannes, dessen Welt innerhalb kurzer Zeit völlig zusammenbricht. Paul (Lau) lebt mit seinem jüngeren Bruder Ah De (Yim Chau-Wan) und dem Vater, einem Polizisten (Yueh Hua, Death Valley), in einer kleinen Wohnung in Hong Kong. Das Verhältnis der Söhne zum Vater ist angespannt, werfen sie ihm doch vor die Mutter vertrieben zu haben. Zudem will er seine Freundin (Winnie Chin Wai-Yee) heiraten was die Familiensituation noch schwieriger macht. Wie sich die Kids unverstanden und eingeengt fühlen zeigt einerseits die Posterreferenz auf James Dean aber vor allem die destruktive Art wie Paul und Ah De ihre Freizeit nach der Schule verbringen. Da gibt es die obligatorischen Prügeleien mit der feindlichen Bande, Passanten werden angepöbelt und fremdes Eigentum demoliert, ja selbst Einbruch im Supermarkt steht auf dem Programm. Rädelsführer ist dabei Ah De, der immer heftiger an der Gewaltspirale dreht und seinen loyalen Bruder immer weiter mit runterzieht. Die Begegnung mit Shi (Prudence Liew Mei-Kwan), einer jungen Vietnamesin mit Baby, die in einem Flüchtlingsauffanglager lebt, bringt für Paul nur kurzfristige Hoffnung auf ein anderes Leben, auf eine neue Perspektive.

Spannung kommt dabei aber kaum auf. Denn allzu bruchstückhaft und faserig serviert uns hier Ford seinen Blick auf die Jugend der 1980er mit Teenagern voller rebellischer Gedanken, denen vieles nicht passt, die weg wollen von dem ganze Mist zu Hause ( … einen Job suchen tun sie aber nicht). Tiefergehende Motive der beiden Hauptfiguren werden leider nicht geliefert, auch wirken manche Handlungsabläufe zu sprunghaft und schwer nachvollziehbar. Ansätze eines ernsten Sozialdramas werden durch kurze wilde Actionszenen ausgebremst als glaube Ford die Schwächen des Drehbuchs durch optische Mätzchen wie Autorennen und Explosionen zu kaschieren. Aus manchen Ideen und Nebenfiguren hätte man zudem größeren inhaltlichen Nährwert herauskitzeln können (Wie z.B. wirkt sich nun das Verhalten der strafauffälligen Söhne auf die Karriere des Vaters aus ? Der glatzköpfige Cop-Kollege taucht zwar mehrmals auf bleibt aber fremd). Ein einschneidendes Ereignis im Leben von Paul und seiner Familie, das prägend auf den Verlauf der Geschichte ist, wird emotional unbefriedigend aufgearbeitet und gipfelt stattdessen in einem logisch unmotivierten auf bloße Schauwerte ausgerichteten Finale. In späteren Filmen wie „Naked Killer“ (1992), „Her name is Cat“ oder „Cheap Killers“ (beide 1998) hat sich Ford mit Babes & Guns dann entschlossen für simple Unterhaltung und Action entschieden. Nach einer mehrjährigen Pause drehte er 2013 mit Donnie Yen den Undercovercop-Streifen „Special ID“. Andy Lau war zuletzt in drei Filmen in Hong Kongs Kinos zu sehen, darunter der enttäuschende „Firestorm“.

DVD (IVL, Code 3, NTSC, 88 min)

Die Hong-Kong-Import-DVD im Amaray-Case mit Pappkartonhülle; Beilagen: DVD-Katalog 2004; Jahresplaner mit Andy Lau als Coverbild.
Bild: 1.85:1 (16x9); gut
Untertitel: englisch, chinesisch (optional).
Ton: DD 2.0 Mandarin, Kantonesisch; passabel
Extras: Das übliche wie auf zahlreichen anderen IVL- Shaw-Brothers-DVDs, d.h. Trailer (5), Movie Stills, Original Poster, Production notes, Bio-/Filmography (Texttafeln).

Einige gute Ansätze gibt es schon aber im ganzen wirkt die Inszenierung etwas orientierungslos. Wohl nur für Andy-Lau-Komplettisten, die den Superstar mal in einer ganz frühen Rolle sehen wollen.