Undercovercop Chen Zi Long (Donnie Yen) hat die Schnauze voll und will nach acht Jahren endlich das Milieu verlassen und wieder ein richtiger Cop sein. Einen Killer, den er persönlich von früher kennt, soll er noch dingfest machen, dann würde sein Wunsch erfüllt werden ...

Historische Dramen mit Martial-Arts-Input erfreuen sich in China hoher Beliebtheit. Kein Wunder also, dass auch Hong-Kong-Actionstar Donnie Yen seit Jahren Filme für dieses Genre liefert. Insbesondere seit er zum ersten Mal 2008 die Rolle der legendären Martial-Arts-Koryphäe Yip Man übernahm war keine Zeit mehr sich in der heutigen Zeit abspielende Gangster-/Cop-Streifen im Stile von „SPL“ (2005) und „Flash Point“ (2007) zu drehen. Mixed-Martial Arts ohne asiatische Stars konnte man zwischenzeitlich auch in amerikanischen Produktionen ordentlicher Budgets sehen. Steven Soderbergh widmete MMA-Fighterin Gina Carano in „Haywire“ (2011) sogar einen ganzen Film was ihr den Sprung zum Big Budget-Kino (Fast & Furious 6) ermöglichte. Oder denken wir an Gavin O'Conners „Warrior“ (2011) in dem sich Tom Hardy und Joel Edgerton im Ring gegenüberstanden. In „Special ID“ gibt es keinen begrenzenden Ring, keine Kampfregeln, keine Fairness, denn wenn sich Donnie Yen einer Übermacht an Gegner gegenübersteht dann geht es darum sich flink, clever und überraschend mit vollem Körpereinsatz zur Wehr zu setzen. Die packenden (aber erstaunlich blutsparenden) Actionszenen an diversen Schauplätzen (z.B. Restaurantküche oder eine wilde Autoverfolgungsjagd durch die Straßen der Großstadt) sind auch die Pluspunkte des Films. Zumal man sich bei den Auseinandersetzungen bemüht physikalische Gesetze einzuhalten.

Problematisch ist dann leider die Story, die als Vorwand für die Action herhalten muss. Viel Sand im Getriebe war schon in der Produktionsphase des Films. Kurzfristige Script-Änderungen sowie der Austausch des Regisseurs und eines Hauptdarstellers sind nicht unbedingt förderlich für das Zustandebringen eines guten Endprodukts. Insbesondere der Versuch der von Donnie Yen gespielten Figur mehr Kontur zu verleihen indem man sentimentale Szenen mit seiner kranken Mutter einbaut scheitern kläglich und bringen den Fluss des Films ins Stocken. Auch die Jagd nach Daten, die zu Erpressungszwecken von den Gangstern missbraucht werden, wird inhaltlich schlecht ausgearbeitet und quasi nur nebenbei abgehandelt. So reduzieren sich die relevanten Interaktionen im Grunde auf die zwischen dem von Yen gespielten Hong Kong Cop und der chinesischen Polizistin vom Festland (Jing Tian, The Warring States), die ihn unterstützen soll, einerseits. Und andererseits auf den Kampf mit seinem Freund von damals und Rivalen von heute (Andy On, True Legend). Gedreht wurde der Film fast komplett in China – im Film soll das Nanhai, ein Stadtbezirk von Foshan sein – und der Schauplatz, insbesondere bei der von Stuntlegende Bruce Law inszenierten Autoverfolgungsjagd, gibt schon was her. Das sind sieben Minuten Fahrspaß bei dem insbesondere die zierlich wirkende Jing Tian, die Martial Arts für den Film extra lernen musste, so einiges aushalten muss.

DVD (Code 3, NTSC, 100 min)

Die Import-DVD aus Hong Kong von Kam & Ronson. Die DVD liegt im schnöden Amaray-Case ohne (!) Cover. Das spart man sich und stülpt der DVD-Hülle einen Kartonschuber über auf dem dann Coverart und DVD-Details zu sehen sind.
Bild: 2.35:1 (16x9).
Untertitel: Englisch, Chinesisch (ausblendbar).
Ton: Kantonesisch; Mandarin (DD 5.1)
Extras: Trailer (2.35:1; 16x9; englische UT). Kapitelmenü.

Action top, Optik gut (dank Peter Pau), Story unbeeindruckend. Für Donnie Yen Fans aber doch ein Muss, weil der 50-jährige mit seinen MMA-Raufereien überzeugt.