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2014

Bilder © Alamode Film / Koch Media
*** Learning to Drive - Fahrstunden fürs Leben
isabel coixet


Literaturkritikerin trifft in New York auf indischen Taxifahrer und tauscht sich mit ihm über das Leben, die Ehe und Beziehungen von Menschen zueinander aus.

Die spanische Regisseurin Isabel Coixet wechselt regelmäßig zwischen Kurz-, Langfilmen und Dokumentationen, ist im Arthaus-Kino für ihre Filme mit schwierigeren, oft sperrigen Stoffen bekannt (Mein Leben ohne mich, Das geheime Leben der Worte). Mit Ben Kingsley und Patricia Clarkson hat sie bereits 2008 bei der Philip-Roth-Romanverfilmung „Elegy oder die Kunst zu lieben“ zusammengearbeitet. Beide Darsteller sind in „Learning to Drive“ in den Hauptrollen zu sehen. Vielfilmer Kingsley, dessen Rollenwahl oft fragwürdig ist (ob Schund-, Kunst -oder Mainstreamfilm, jedes Jahr ist was davon dabei), spielt den demütigen, traditionsbewussten Sikh Darwan, der gewissenhaft zwei Jobs nachgeht um seinen Lebensunterhalt zu verdienen – als Taxifahrer und Fahrschullehrer. Clarkson (Vicky Cristina Barcelona) übernimmt die Rolle der redegewandten Literaturkritikerin Wendy, die ihre Erfüllung im Beruf gefunden hat aber nach 21 Jahren vor den Scherben ihrer Ehe steht. Ihr Mann Ted (Jake Weber, TVs Medium – Nichts bleibt verborgen) hat sich eine jüngere Frau zugelegt und ist aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Wie es der Zufall so will bekommt Darwan die Trauer- und Wutphase von Wendy mit. Es stellt sich heraus, dass Wendy nicht Autofahren kann und dies nun als ersten Schritt in die Eigenständigkeit sieht. Darwan hat eine neue Schülerin und die Möglichkeit ein paar Lebensweisheiten loszuwerden.

Es ist eine leichte Komödie, die sich hier entfaltet, ein bisschen Culture Clash, ein bisschen Sozialdrama aber vor allem viel Verständnis füreinander. Und damit es nicht nur um Luxusprobleme einer New Yorker Elitefrau geht, die etwas von der Realität durchgeschüttelt wird bekommt man auch einen Eindruck von den Problemen der Einwanderer, von Alltagsrassismus. Und wo eine Verbindung endet da beginnt eine neue und zwar eine arrangierte Ehe. Doch Jasleen (Sarita Choudhury, Mississippi Masala), Darwans eingeflogene Braut, die mit ihm in Amerika leben soll, ist mit der neuen Umgebung überfordert. Genauso wie er keine Ahnung hat wie man ein liebevolles auf Gleichberechtigung fußendes Eheverhältnis aufbauen soll. Da ist es schon praktisch, dass Darwan, der in New York bisher immer in einer reinen Männer-WG wohnte, vom Erfahrungsschatz Wendys profitieren kann. Das resultiert natürlich in einer Reihe wenn nicht wirklich überraschender aber trotzdem komischer Situationen, die der ansonsten eher braven Komödie einen gewissen Unterhaltungswert sichern. Die Kurzgeschichte, die „Learning to Drive“ zugrunde liegt, stammt von Katha Pollitts und ist schon 2002 im Magazin New Yorker erschienen. Die Regisseurin selbst konnte sich aus persönlichen Gründen gut mit der Geschichte identifizieren als sie 2008 zum ersten Mal davon hörte.

Nette Komödie, die man sich wegen gut aufspielenden Hauptdarstellern ansehen kann.

Text © Markus Klingbeil
04.08.2015

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Learning to Drive - Fahrstunden fürs Leben

USA/UK 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 90 Min Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 21.08.2015 (US) 06.08.2015 (D). Budget: n/a Regie: Isabel Coixet. Drehbuch: Sarah Kernochan. Kamera: Manel Ruiz. Schnitt: Keith Reamer, Thelma Schoonmaker. Musik: Dhani Harrison, Paul Hicks. Darsteller: Ben Kingsley, Patricia Clarkson, Sarita Choudhury, Grace Gummer, Jake Weber, Daniela Lavender, Samantha Bee, Avi Nash, Michael Mantell.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih