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2008
Bilder © Tobis Filmverleih
** Elegy oder die Kunst zu lieben
isabel coixet


David Kepesh (Ben Kingsley) ist nicht nur Professor eines New Yorker College sondern auch durch seine TV-Auftritte in Literatursendungen fast schon mehr als eine lokale Berühmtheit. Als sich der One-Night-Stand mit seiner deutlich jüngeren Studentin Consuela Castillo (Penélope Cruz) zu einer Affäre ausweitet wirft dies den Intellektuellen mehr aus dem Gleichgewicht als er es für möglich gehalten hat.

Ein älterer Mann lässt sich auf eine Affäre mit einer jüngeren Frau ein. Dass das nicht wirklich unkompliziert abläuft hat uns die Filmgeschichte schon 1972 in ‚Der letzte Tango von Paris' gelehrt. Und auch Philip Roth, der mit ‚Das sterbende Tier'(2001) die Romanvorlage zu ‚Elegy' liefert, thematisierte diese Mann-Frau-Konstellation ebenfalls schon in ‚Der menschliche Makel', 2003 mit Nicole Kidman und Anthony Hopkins verfilmt.

Trotz einer ansprechenden Besetzung (neben Cruz und Kingsley sind in kleineren Rollen noch Patricia Clarkson, Peter Saarsgard und Dennis Hopper zu sehen) gelingt es aber der spanischen Regisseurin Isabel Coixet nicht die Geschichte fesselnd zu präsentieren oder wenigstens mit einem Hauch von Spannung zu versehen, so dass der Film zum einen sehr langatmig wirkt und einem viele Szenen lieblos wie nach der Abhakliste abgedreht vorkommen. Dabei sind Kingsley als alternder, geschiedener, ruheloser aber immer noch triebgesteuerter Intellektueller und Cruz als die herausfordernde Verkörperung von Sünde und Sinnlichkeit scheinbar richtig besetzt.

Doch so sperrig und unverständlich die Handlungen von Kepesh wirken, spiegeln sie doch den Gesamtfilm wieder. Denn je länger die innere Unruhe des Professors mit zäher Genügsamkeit ausgebreitet wird so weniger Wirkung hat die sich freizügig verhaltende Augenweide Consuela auf den Betrachter - oder der Gegensatz von Alterserfahrenheit und umtriebiger Jugend. Dass Isabel Coixet sich mit Leib und Seele dem Arthaus-Kino verschrieben hat merkt man hier sehr deutlich, da muss man ihre anderen beiden englischsprachigen Filme ‚Mein Leben ohne mich' (2003) und ‚Das geheime Leben der Worte' (2005) nicht unbedingt gesehen haben.

Ihr Stil ist ruhig und unspektakulär, fast zu sachlich, was insbesondere durch die begleitenden Off-Kommentare von Ben Kingsley verstärkt wird. So verfehlen Kepeshs Eifersuchtsanfälle, wenn Consuella sich mit Menschen ihrer Altersstufe trifft oder die Konfrontation mit dem erwachsenen Sohn um den er sich nie gekümmert hat ihre dramaturgische Wirkung. Kepesh wirkt nie sympathisch sondern vielmehr gleichgültig auf den Betrachter. Und wenn er sich dann seine Dummheit eingesteht Consuela verstoßen zu haben, weil er Verpflichtung und Vertrauen, die eine Beziehung mit sich bringen nicht aushalten wollte, dann kommt kein Bedauern auf. Kepesh ist einem bis dahin längst egal.

‚Elegy oder die Kunst zu lieben' ist eine sperrige, zähe Verfilmung eines Romans über die Bindungsprobleme eines alten Mannes zu einer schönen jungen Frau, die an einer zu sachlichen, langsam dahinkriechenden Dramaturgie leidet. Selbst für Arthaus-Freunde kein leichter Gang.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 14.08.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih