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2014

Bilder © Senator
** Der Koch
ralf huettner


Nach dem Verlust des Jobs als Küchenhilfskraft in einem Züricher Restaurant wird ein tamilischer Koch von einer Arbeitskollegin ermuntert ein eigenes Catering-Unternehmen mit Spezialitäten aus Sri Lanka zu gründen. „Love Food“ wird zur erotischen Sinnesreise für kriselnde Partnerschaften.

Martin Suter ist ein Schweizer Romanautor der 1997 mit „Small World“ seinen Durchbruch schaffte. Seitdem hat er knapp ein Dutzend weiterer Romane veröffentlicht, einige davon wurden bereits fürs Kino (z.B. Small World, Lila Lila) verfilmt. Der große Wurf war allerdings noch nicht dabei. Nun also hat sich Regisseur Ralph Huettner (Vincent will Meer) an Sutners Bestseller „Der Koch“ gewagt und versucht aus die Libido steigerndem Essensgenuss und Waffenschiebereien ein anregendes Menü zu zaubern. Bekommt man also zunächst den Eindruck hier eine romantische, leckere Romantikkomödie vor sich zu haben, dann stimmt das eben nur bedingt. Titelfigur Maravan (Hamza Jeetooa) schleppt nämlich ein Sorgenpaket mit sich herum. Die Großmutter liegt wegen Herzproblemen in einer Züricher Klinik; die Frau, die er heiraten wollte will ihn nicht; sein Mitbewohner sympathisiert mit den Tamil Tigers, Unabhängigkeitskämpfern in Sri Lanka und nun verliert er auch noch seinen Job. Auftritt Jessica Schwarz (Heiter bis wolkig), die als kellnernde Kollegin Andrea nach Genuss von Maravans kulinarischen Spezialitäten kurzfristig ihre sexuelle Orientierung vergisst (!), dafür aber eine Marktlücke erkennt. Mit Omas Rezepten soll „Love Food“ Kasse machen und ein befreundetes Ehe- und Therapeutenpaar liefert die zu verköstigenden Kunden.

Anfangs also konventionell (und mit ein paar schönen Aufnahmen der Essenszubereitung) bricht die Erzählung aber immer weiter aus indem Politik ins Spiel gebracht wird. Ein schmieriger Waffendealer (Hanspeter Müller-Drossaart) organisiert bei seinen Geschäften auch Sexparties mit Prostituierten (eine davon ist Andreas Lover) und so landen - als weitere Annehmlichkeit - bald auch Maravans tamilische Lustmacher in diversen Luxushotelzimmern. Die Bezahlung ist super doch schadet dieser Geschäftsmann Maravans Landsleuten ? Das moralische Dilemma das sich hier entfaltet sorgt allerdings nicht für erhöhten Puls beim Betrachter, weil es Regisseur Huettner bis dahin nicht geschafft hat seine Hauptfigur und ihre Handlungen interessant zu machen. Die zurückhaltende Art von Maravan ist dabei nicht hilfreich und so wirkt vieles was er tut verkrampft und forciert und schließlich auch unglaubwürdig. Für den Briten Hamza Jeetooa ist es nach mehren Engagements bei TV-Serien die erste Hauptrolle in einem Kinofilm. Leider scheint er damit etwas überfordert zu sein. Substanz vermisst man auch bei der Rolle von Jessica Schwarz, deren Job sich im Grunde auf die Verknüpfung der Kontakte beschränkt, die Maravans Schicksal bestimmen werden. Von den knapp abgehandelten Nebenfiguren bleibt niemand in Erinnerung.

Die Mühe sich dreisprachig (englisch, deutsch, tamil) durch die Dreharbeiten zu kämpfen hat sich nicht ausgezahlt. Der Mix aus Drama und Romantik/Komödie wirkt unausgereift und zunehmend langweilig.

Text © Markus Klingbeil
27.10.2014

Der Koch

D/CH 2014. Farbe. Originalsprache: englisch, deutsch, tamil. Länge: 106 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 27.11.2014 (D). Budget: n/a Regie: Ralf Huettner. Drehbuch: Ruth Toma. Kamera: Thomas Wildner. Schnitt: Kai Schröter. Musik: n/a Darsteller: Hamza Jeetooa, Jessica Schwarz, Hanspeter Müller, Yrsa Daley-Ward, Max Rüdlinger, Jean-Pierre Cornu, Jeff Mirza, Neelam Bakshi, Faraz Ayub, Peter Prager, Corinna Kirchhoff.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih