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2012
Bilder © Constantin
*** Heiter bis wolkig
marco petry


Liebe geht nicht primär durch den Magen. Zwei Single-Köche haben eine bestimmte Masche um Frauen ins Bett zu kriegen. Sie spielen abwechselnd den Todkranken, dem der letzte Wunsch erfüllt werden muss. Das geht soweit gut bis eine Frau mit ihrer krebskranken Schwester auftaucht und bei einem der Burschen Skrupel weckt.

Krebs als Mutmacher sein Leben in vollen Zügen auszukosten. Klingt nicht unbedingt nach einer Geschichte, die lustig ist sondern eher Richtung gehaltvolles Drama zeigt. Mit Option auf tränenrühriges Melodram. Letzteres ist der neue Film von Marco Petry (Schule, Die Klasse von '99) Gott sei Dank nicht auch wenn der Ernst, der dem Thema entgegengebracht wird durchaus spürbar ist. Zunächst ist es aber eine unverkrampfte Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und dem Leben, das vor dem unvermeidbaren Ende kommt. Max Riemelt (Wir sind die Nacht) spielt die Hauptfigur mit wiederentdecktem Gewissen, die vorgibt einen unheilbaren Gehirntumor zu haben. Tim, so sein Rollenname, hat es auf die nette Marie (Anna Fischer, Wir sind die Nacht) abgesehen. Die nimmt ihn auch gleich nach ein paar Drinks mit nach Hause, überrascht ihn dann aber mit der Fürsorge, die sie ihrer Schwester Edda (klasse: Jessica Schwarz, Das Lied in mir) entgegenbringt. Edda hat Lymphdrüsenkrebs im Endstadium und vorwiegend schlechte Laune, die Marie zusetzt. Tim wird gleich von Marie dazu auserkoren ihre Schwester zu unterhalten und sich auszutauschen, so von Todkrankem zu Todkranker. Im Gegensatz zu Marie kann Tim aber Edda nicht täuschen und die droht damit seine Lüge auffliegen zu lassen.

Weil Tim aber etwas an Marie liegt, etwas das über einen One-Night-Stand hinausgeht, lässt er sich auf einen Deal mit Edda ein. Er spielt ihren allzeit verfügbaren Unterhalter mit allen Konsequenzen, dafür hält sie ihr loses Mundwerk. Das ist damit der Auftakt für einige wilde Abenteuer, die u.a. mit der Zerstörung eines Blumenladens und einer blutigen Nase auch sichtbare Spuren hinterlassen. Nochmal richtig aufdrehen und ein letztes Mal Dinge tun, die man lange aufgeschoben oder sich vorher nicht getraut hat. Edda hat Blut geleckt um ihre verbleibenden Wochen so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Erinnerungen werden dabei wach an eine andere deutsche Komödie, die 1997 3,5 Mio Kinogänger in die Lichtspielhäuser lockte: „Knockin' on Heaven's Door“ mit Til Schweiger und Jan Josef Liefers. So abgefahren und abwechslungsreich wie der Film von Thomas Jahn bei der Krankheitsbewältigung ist „Heiter bis wolkig“ zwar nicht und auf kitschige Momente kann Regisseur Petry bei der Beschreibung der Romanze zwischen Riemelt und Fischer leider auch nicht verzichten, dennoch hebt das sehenswerte Spiel von Jessica Schwarz den Film etwas über den Durchschnitt. Als Sidekick und unverdrossener Womanizer ohne Schamgefühl sorgt zudem Elyas M'Barek (Türkisch für Anfänger) für lockere Momente.

Trotz seiner Vorhersehbarkeit liefert dieses deutsche Krebsdrama mit angenehm komödiantischer Schlagseite ordentliche Unterhaltung.


Text © Markus Klingbeil
05.09.2012

Heiter bis wolkig

D 2012. Farbe. Originalsprache: Deutsch. Länge: 99 min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 06.09.2012 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Marco Petry. Drehbuch: Axel Staek. Drehbuchbearbeitung: Marco Petry, Jan Ehlert. Kamera: Jan Fehse. Schnitt: Marco Pav d'Àuria. Musik: Lorenz Dangel & Tobias Kuhn. Darsteller: Max Riemelt, Anna Fischer, Jessica Schwarz, Elyas M'Barek, Dieter Tappert, Stephan Luca, Johann von Bülow.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih