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2010
Bilder © MegaStar
**** Fire of Conscience
dante lam


Cpt. Manfred von der Hong Kong Police (Leon Lai) ist ein Mann, der seiner Arbeit auf den Strassen der Stadt auch aus eigenen Motiven heraus gewissenhaft nachgeht. Als ihn Inspector Kee (Richie Ren) von einer anderen Abteilung um Hilfe bei einem Fall bittet ahnt Manfred nicht, dass er im Zuge der Diensthilfe einer schwerbewaffneten Gang auf die Spur kommt, die einen brutalen Raubüberfall plant.

In asiatischen Ländern unterliegt die Kinoaufführung von Spielfilmen einem weitaus kürzeren Verleihfenster als z.B. in Deutschland oder Amerika. Das sind wohl vor allem wirtschaftliche Gründe. Jüngstes Beispiel aus Hongkong ist der neue Film von Dante Lam, der am 1. April seine Kinopremiere hatte und sechs Wochen (!) später bereits regulär als DVD/Blu-ray zu erwerben war. Gut natürlich für alle diejenigen, denen der Kinogang nicht möglich war aber brennend daran interessiert sind was Lam nach dem überzeugenden "The Beast Stalker" aus dem Ärmel schüttelt. Was man dann in diesem Cops'n'Robber Actioner sieht enttäuscht erfreulicherweise nicht.

Schon die Anfangssequenz mit einer tödlichen Konfrontation lässt einen fast unweigerlich nach einer nicht vorhandenen 3-D-Brille tasten. Lam serviert gleich mal eine abwechslungsreiche Kamerafahrt, die mit einem unserer Protagonisten beginnt (Leon Lai, Bodyguards and Assassins, An Empress and the Warriors), eine statische Bildabfolge zwischenschiebt und mit dem anderen Hauptdarsteller (Richie Ren, Accident, Breaking News) schließt, bevor das monochrome Bild sich einer kontrastreichen, warmen Farbgebung ergeben muss und das erste Todesopfer zu beklagen ist. Es passiert viel in den ersten Hälfte des Films und wir stolpern mit den Cops über Taschendiebe, eine tote Prostituierte, Kindesmisshandlung und gewalttätige Kollegen, die bei ihrer Zeugenbefragung Menschenrechte verletzen. Unter welcher Schale hier der sympathische Held steckt ist nicht leicht zu beantworten.

Mit zwei gegensätzlichen Typen werden wir konfrontiert. Der eine, bärtige Polizist - Leon Lai - trauert noch um den Tod seiner Frau und bringt es nicht mehr fertig im gemeinsamen Haus zu leben. Also schläft er in seinem Van und spannt die Kollegin für Wäscherei-Dienste ein. Der andere - Richie Ren - wirkt wie ein gelackter Karrierefuzzi, dem man alles zutraut was ihm beim bei der nächsten Beförderung hilft. Als Team müssen sie zusammen ermitteln, sich durch scheinbar zusammenhanglose Fälle ackern. Die Actionszenen kommen dabei aber nicht zu kurz und insbesondere die Entscheidung den Film vorwiegend on Location, d.h. in den Straßenvierteln von Hong Kong zu drehen zahlt sich voll aus. Da gibt es Verfolgungsjagden mit Autocrash, fulminante Prügeleien und auch die zahlreichen Ballereien sind nicht von schlechten Eltern.

Herausragend dabei die Szene im Teehaus als eine Polizeiobservierung von mutmaßlichen Waffendealern, gleichzeitig Verdächtige bei einem Polizistenmord, ordentlich schief geht, weil ein Spitzel die Gangster warnt. Lam bemüht sich um eine realistische Darstellung der Kugelgefechte, verzichtet auf John-Woo-Kugelballette oder sonstige Aktionen der Coolness wegen. Auch sind seine Figuren keine Supermänner, sondern Lam lässt insbesondere Leon Lai des öfteren mal als Verlierer dastehen bei einer der zahlreichen Etappen auf dem Weg zur finalen Konfrontation mit dem hartnäckigsten aller Schurken, der einfach nicht sterben will. Da liegt dann auch die Schwäche in der Dramaturgie, denn Lam und sein Autor Ng Wai Lun verlieren die Glaubwürdigkeit ihrer Figuren aus den Augen zugunsten eines "Feuerwerks".

Bis dahin aber liefert Lam einen äußerst packenden Actionthriller, der mit seinen farbintensiven Bildern einen edlen Look liefert und auch bei der Kameraführung überzeugt. Neben Lai und Ren ergänzen die gute Besetzung noch der immer wieder gerne gesehene Liu Kai Chi (war auch schon bei Lams "The Beast Stalker" und "Sniper" mit dabei) als treuer und sorgenbehafteter Kollege Manfreds sowie Vivian Hsu (Spion wider Willen) und Michelle Ye (Accident) als die Lebenspartnerinnen der beiden Protagonisten. Boaqiang Wang (Assembly) liefert eine starke Performance als ein zwischen die Parteien geratener Bursche, der nichts anderes will als das Leben seiner schwangeren Frau zu retten.

DVD (MegaStar, NTSC, Code 1,3, 105 min)

Der Film wird mit gutem Bild und Ton präsentiert: Anamorphes Bildformat (2,35:1) und ein knackiger DTS-Ton in kantonesischer Sprache, der insbesondere die Surroundboxen bei den Ballereien gut bedient. Wahlweise auch in DD5.1 (kantonesisch, mandarin) zu hören. Untertitel sind in englischer oder chinesischer Sprache zuschaltbar. Als Extras gibt es ein englisch untertiteltes Making of, das einige Tricks beim Filmen enthüllt und O-Töne von Cast und Crew bereithält. Sonst gibt es nur noch den Trailer. Alle Extras in 16:9-Format.

Ein spannender Actionfilm mit einer ordentliche Geschichte um Cops und ihre Dämonen. Sollte vor allem auch für diejenigen interessant sein mit Faible für gut choreographierte, krachende Shoot-Out-Sequenzen.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 07.06.2010

Fire of Conscience

(For lung)

Hong Kong 2010. Farbe. Originalsprache: Kantonesisch. Länge: 106 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 01.04.2010 (HK). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Dante Lam. Story: Dante Lam. Screenplay: Lun Ng Wai . Kamera: Charlie Lam Chi-Kin, Tse Chung-To. Schnitt: Chan Kei-Hop. Musik: Henry Lai. Darsteller: Leon Lai, Richie Ren, Baoqiang Wang, Vivian Hsu, Chi Liu Kai, Michelle Ye, Charles Ying, Tan Kai .
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih