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2008
Bilder © Joy Sales Films
**** The Beast Stalker
dante lam


Nachdem er bei einem Einsatz aus Versehen die kleine Tochter von Staatsanwältin Ann Gao (Zhang Jingchu) erschoss macht Cop Tong Fei (Nicolas Tse) sich auch Monate danach noch schwere Vorwürfe auch wenn er von jeglicher Schuld freigesprochen wurde. Da wird die zweite Tochter von Gao gekidnappt und Tong setzt alles daran das sich in Lebensgefahr befindende Kind rechtzeitig zu finden bevor die Erpresser ihre Drohungen war machen.

Regisseur Dante Lam hat in seiner Karriere so einige Actionfilme gedreht und auch gerne mit Comedy gewürzt. "Sniper" und "Heat Team" waren allerdings ziemlich enttäuschend. Sein meistbeachteter Film "Beast Cop", den er zusammen mit Gordon Chan realisierte, liegt schon eine Weile zurück. Mit "The Beast Stalker", der auch auf der 59. Berlinale 2009 lief, scheint er aber wieder in Form zu kommen, denn dieser Actionthriller hat Tempo, ist abwechslungsreich und gibt seinen drei Hauptfiguren eine vernünftige Biographie mit an die Hand, die man in vielen Actionfilmen gerne mal weglässt.

Dass der Film so gut funktioniert liegt aber vor allem auch an einer guten Besetzung angefangen von Nick Cheung ("Connected", "Exiled"), der als heruntergekommener Killer nur noch auf einem Auge sehen kann and dazu noch farbblind ist. Da zunächst die Arbeit der Cops mehr im Mittelpunkt steht wirkt Cheungs Figur recht eindimensional, doch je mehr wir uns im Verlauf der Jagd auf den Kidnapper seinem Versteck annähern umso mehr erfahren wir auch über das triste Leben dieses Individuums. Schuld und Sühne ist das allumfassende bestimmende Thema dieser Geschichte. Jeder ist getrieben durch seine persönlichen Motivationen deren unfreiwilliger Katalysator das entführte Mädchen ist.

Dante Lam und sein Co-Autor Jack Ng, die schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten, sind klug genug nicht auf die so häufig angewandte Schwarz-Weiss-Schablone zurückzugreifen und einem strahlenden Held das abgrundtief Böse gegenüberzustellen. Geschickt verknüpft das Autorenduo die Leben von Staatsanwältin, Polizist und Killer miteinander, die ihren ersten Schnittpunkt weit früher haben als man es zunächst vermutet. Das ganze gleicht dann einem rasanten Puzzlespiel (inklusive Flashbacks) mit Schiessereien, Verfolgungsjagden zu Fuß und im Auto (dafür verantwortlich Bruce Law) und harten Prügeleien (Choreographie: Stephen Tung Wai).

Dabei kommt aber das Drama, die Geschichte, nicht zu kurz, zum Finale hin wird es dann sogar etwas arg sentimental. Aber das ist dann auch kaum überraschend, geht es hier doch um das Leben eines kleinen Mädchens. In den emotionalen Momenten ist es Zhang Jingchu, die am überzeugendsten agiert. Die 1980 in Fujian, China, geboren Schauspielerin hat in den letzten Jahren durch Rollen in chinesischen und internationalen Filmen wie "John Rabe", "The Protégé", "Rush Hour 3" und "Seven Swords" auf sich aufmerksam gemacht und war auch in der finnischen Produktion "Jade Warrior" in einer Nebenrolle zu sehen. In ihrer Ausstrahlung steht sie einer Zhang Ziyi in nichts nach.

Als ehrgeizige Staatsanwältin Ann Gao hat Zhang Jingchu die schwierige Entscheidung zu treffen ob sie Beweismaterial vernichten, ihr Berufsethos verletzen und damit einen Mörder auf freien Fuß setzen soll oder den Tod ihrer zweiten Tochter riskieren falls sie nicht mit den Kidnappern kooperiert. Dass der einst penible, regeltreue junge Cop Tong jetzt eigenmächtig dazwischenfunkt macht ihre Sorge umso größer. Nicolas Tses Rolle ist diesmal weitaus ernster angelegt als in früheren Actionfilmen ("Invisible Target", "New Police Story") und er überzeugt vor allem in den verbissen geführten Auseinandersetzungen mit dem von Nick Cheung gespielten Widersacher.

Overacting gehört leider aber auch zu Tses Repertoir. Cheung hingegen wurde für seine überzeugende Performance mit dem Hong Kong Film Award ausgezeichnet. Die vierte Person, die hier noch Eindruck macht ist die von Liu Kai Chi, der seinem Ex-Chef Tong bei der Suche nach dem vermissten Mädchen hilft und seine Verbindungen spielen lässt um unauffällig Hinweisen nachzugehen. Das ist insbesondere bemerkenswert, da Tongs Hitzköpfigkeit und Unbelehrbarkeit seinem Kollegen beinahe das Leben gekostet hätte und der nun körperlich versehrt keinen Außendienst mehr verrichtet sondern beim Schiessstand eingeteilt ist. Liu gilt als verlässlicher Nebendarsteller und war auch in Produktionen wie "SPL", "Infernal Affairs 2" und "In the Line of Duty 4" zu sehen.

DVD (Joy Sales Films, NTSC, Codefrei, 109 min)

Disc 1: Der Film wird in anamorphen 1.85:1-Bildformat präsentiert. Der Ton liegt in kantonesisch (DD5.1 / DTS) und mandarin vor (DD5.1). Untertitel sind auf englisch und chinesisch verfügbar (optional). Der Audiokommentar von Regisseur Dante Lam, Scriptwriter Jack Ng und Production Designer Yau Wai-ming ist ebenfalls komplett englisch untertitelt.
Disc 2: Trailer und TV-Spots; Das Making of (14 min) mit vielen Interviewschnipseln gibt einen guten Einblick in verschiedene Aspekte der Produktion (englisch untertitelt); In der Behind-the-Scenes-Featurette (25 min) gibt's die Actionszenen unkommentiert in aller Ausführlichkeit. Ein weiteres Extra: Deleted Scenes (21 min) ohne Soundbearbeitung (englisch untertitelt).

Ein spannender, temporeicher Actionthriller aus Hong Kong im auf realistisch getrimmten Look, der seinen Hauptfiguren Zeit zur Entfaltung gibt und nach knapp zwei Stunden alle Handlungsstränge zufriedenstellend zusammengeführt hat. Nick Cheung gibt als ein von Fehlern der Vergangenheit gezeichneter Bösewicht eine erinnerungswürdige Performance.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 03.01.2010

The Beast Stalker

Hong Kong 2008. Farbe. Originalsprache: Kantonesisch, Mandarin. Länge: 109 Min. Bildverhältnis: 1:1.85 Kinostart: 27.11.2008 (HK). Budget: - Einspiel: -Regie: Dante Lam Screenplay: Dante Lam, Jack Ng. Kamera: Cheung Man Po, Tse Chung-to. Schnitt: Cham Ki-hop. Musik: - Darsteller: Nicholas Tse, Zhang Jingchu, Nick Cheung, Liu Kai Chi

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih