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2012
Bilder © Warner Bros.
**** The Dark Knight Rises
christopher nolan


Ein neuer Schurke macht sich daran die gesellschaftliche Ordnung Gotham Citys zu zerstören und Batman, den im Ruhestand befindlichen Gerechtigkeitskämpfer, endgültig zu vernichten.

Eines der von vielen sehnsüchtigst erwarteten Highlights des Kinosommers 2012 war zweifelsohne der finale Teil von Christopher Nolans Batman-Trilogie. 2005 hatte der britische Regisseur den Comichelden mit seinem technischen Rüstzeug zu neuem Glanz verholfen und ihm drei Jahre später mit Widersacher Joker eine harte Nuss zu knacken gegeben. Jetzt nutzt Nolan, der wie zuvor auch das Drehbuch zusammen mit seinem Bruder Jonathan und David S. Goyer entwickelte, die Möglichkeit lose Enden aufzugreifen und schickt den muskulären Maskenmann Bane (Tom Hardy, Bronson) ins Rennen um Batman (Christian Bale, Terminator: Die Erlösung) nach 8 Jahren wieder aus seinem Versteck zu locken. Der gilt nämlich in der Öffentlichkeit als Mörder von Staatsanwalt Harvey Dent und würde von der Polizei nur zu gerne zur Rechenschaft gezogen werden. Ohne Umhang und Fledermauskostüm ist Batman nur Bruce Wayne, Multimillionär, der sich verbittert wegen des Verlusts seiner großen Liebe Rachel aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Ein allerletztes Mal muss Wayne aber noch kämpfen – trotz kaputtem Knie - und da hört er nicht einmal auf den Rat seines treuesten Freundes, Butler Alfred (Michael Caine, Harry Brown).

Viele aus den vorigen beiden Filmen vertraute Gesichter begegnen uns in diesem Kapitel aus Gotham Citys Geschichte. Höhen und Tiefen muss unser Titelheld durchlaufen, Verrat, Verführung und Chaos bestimmen die actionreiche Handlung, die aber nie so packend und aufregend wirkt wie der Mittelteil der Trilogie. Beim Kampf gut gegen Böse hängt viel davon ab wie gut sich der Böse positionieren kann. Heath Ledgers Auftritt als Joker war eine Tour-de-Force. Der leider viel zu früh verstorbene Australier hatte durch seine Gestik und Mimik kombiniert mit seiner schauspielerischen Qualität die Messlatte so hoch gelegt, dass sie kaum zu toppen war. Tom Hardy allerdings hat man das zugetraut, der wuchtige Feldherreneindruck mit einer vor Unbesiegbarkeit strotzenden Ausstrahlung ist vorhanden, doch seine Maske, die er nie abnimmt, beraubt ihn der mimischen Flexibilität eines Jokers. Stellenweise wirkt es auch so als wüsste Nolan nicht so recht wie er seinen Schurken filmisch besser darstellen kann. Warum Bane die Maske trägt erfährt man erst später. Nolan nimmt sich über 2 ½ Stunden Zeit den Verfall von Gotham City zu schildern, viele neue Figuren zu installieren und die Weichen für eine Fortsetzung dieser profitablen Filmreihe zu stellen. Düsterer als die vorigen Teile ist „The Dark Knight Rises“ zwar schon das Schicksal Batmans in aller Konsequenz zu besiegeln daran haben DC Comics und Filmstudio Warner Bros. aber kein Interesse.

Konsequent war Nolan aber im Vorfeld, denn auch diesen Batman-Film gibt es nicht dreidimensional wie die meisten Blockbuster des Sommers sondern es wurde auf 35 mm und teilweise mit IMAX-Kameras gedreht. Anders als z.B. Filmlegende Martin Scorsese, der vom 3D-Kino fasziniert ist und mit „Hugo Cabret“ gezeigt hat wie gut es aussehen kann, wenn man es richtig anpackt, hat Nolan andere Vorstellungen, wie Kino am besten erlebt werden sollte. Keine Diskussionen sollte es aber darüber geben, wie gut die weiteren Rollen nach Bale, Hardy, Caine und Gary Oldman verteilt wurden. Joseph Gordon-Levitt (Inception) spielt einen jungen, ehrlichen Cop, der sich engagiert gegen den Überfall Banes und seiner Truppe zur Wehr setzt und unwissentlich gleichzeitig die Zukunft Gothams verkörpert. Marion Cotillard (ebenfalls wie Hardy und Gordon-Levitt in Nolans Mindfuck „Inception“ zu sehen gewesen) tritt als leidenschaftliche Unternehmerin auf, die sich wie Bruce Wayne für die Erforschung von Methoden zur Erschließung sauberer Energien einsetzt. Für Sex-Appeal im Catsuit sorgt Anne Hathaway (Der Teufel trägt Prada), die als Diebin in High Heels die Fassaden hochklettert und Bruce Wayne erst die Perlenkette klaut und dann den Kopf verdreht. Morgan Freeman (R.E.D.) übernimmt wieder die Rolle des Tech-Wizards, Matthew Modine (nach langem mal wieder in einem großen Hollywoodfilm zu sehen) spielt einen ehrgeizigen Polizisten, der lieber Batman jagt als Bane zu stoppen.

„The Dark Knight Rises“ ist kein überwältigendes Kinoerlebnis aber trotz epischer Lauflänge auch nie langweilig. Christopher Nolan verknüpft das Finale geschickt mit den vorigen Episoden der Trilogie und gibt dem Ritter der Nacht einen zufriedenstellenden Abschied. Der Hunger nach „mehr“ Batman ist gestillt, ein Reboot seiner Abenteuer aber wohl kaum vermeidbar, wie zuletzt bei Kollege Spider-Man gesehen.


Text © Markus Klingbeil
01.08.2012

The Dark Knight Rises

USA 2012. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 164 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 / 1.44:1 (IMAX) Kinostart: 20.07.2012 (US) 26.07.2012 (D). Budget: 250 Mio USD. Einspiel: n/a Regie: Christopher Nolan. Story: Christopher Nolan, David S. Goyer. Screenplay: Christopher Nolan, Jonathan Nolan. Kamera: Wally Pfister. Schnitt: Lee Smith. Musik: Hans Zimmer. Darsteller: Christian Bale, Gary Oldman, Tom Hardy, Joseph Gordon-Levitt, Anne Hathaway, Marion Cotillard, Morgan Freeman, Michael Caine, Matthew Modine, Alon Aboutboul, Ben Mendelsohn, Liam Neeson, Cillian Murphy

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