Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2012
Bilder © Universal
** Battleship
peter berg


Seit einigen Jahren werden von der Erde aus Kommunikationssignale in den Weltraum geschickt mit der Hoffnung irgendwann Kontakt zu einer außerirdischen Spezies aufnehmen zu können. Als der Tag kommt erweisen sich die Gäste als äußerst feindlich gestimmt, so dass es in der Hand einiger weniger Erdenbewohner liegt den blauen Planeten vor der Zerstörung zu bewahren.

Ein junger Mann, der sich nicht an die Regeln hält, aber bald als höchstrangiger Offizier eines Schiffes große Verantwortung schultern muss. Star Trek ? Japaner, die mit Kriegsschiffen in amerikanischen Gewässern fahren ? Pearl Harbor ? Aliens, die mit überlegener Technologie eigentlich keine Mühe haben sollten den Winzling Mensch zu vernichten. Independance Day ? Dreimal nein – dies hier ist „Battleship“ - aber doch steckt irgendwie etwas von allen und vielen anderen Filmen in diesem 200-Mio-Dollar-Spektakel, das "Hancock"-Regisseur Peter Berg mit einer Unmenge an computergenerierten Spezialeffekten auf die Leinwand bringt. Basierend auf einem Strategie-Brettspiel von Hasbro (von denen kommt auch die Vorlage für Michael Bays Transformers-Filme) das als „Schiffe versenken“ oder „Flottenmanöver“ jeder wohl mal in seiner Jugend mindestens auf dem simplen Rechenpapier gespielt hat nimmt die taktische Spielerei nun gigantische Ausmaße an. Einige Alienschiffe (mit Predator-Lookalikes an Bord) landen nämlich vor der Küste Hawaiis und richten dort ihre Vernichtungszentrale ein. Gut, dass dort auch gerade ein internationales Flottenmanöver stattfindet damit sich Japaner und Amerikaner diesmal Seite an Seite in das Kriegsgetümmel stürzen können.

Der Held des Tages ist aber natürlich Amerikaner, ein undisziplinierter junger Mann, der sich selbst von der strengen Navy-Ausbildung nicht verbiegen lassen will und sein Potential, wie kann es anderes sein, bisher nicht ausgeschöpft hat. Tyler Kitsch, gerade erst im fürchterlich gefloppten Disney-Fantasyepos „John Carter“ zu sehen gewesen, spielt den Mann namens Alex Hopper, der lieber mit der Tochter des Admirals (Swimsuit-Model Brooklyn Decker, Meine erfundene Frau) rummacht und sich leicht provozieren lässt als diszipliniert seine Lehrgänge zu absolvieren. Der Admiral (Nebenrolle für Vielfilmer Liam Neeson, Unknown Identity) will ihn rausschmeißen, Hoppers Bruder Stone (Alexander Starsgard, TVs True Blood), der ihn zum Militär holte, ist sauer und Japaner Nagata (Tadanobu Asano, Ichi the Killer) nervt ihn tierisch im Konkurrenzkampf. Klar, dass sich hier alle zusammenraufen müssen um gemeinsam die Welt vor dem Untergang zu retten, denn die Aliens missionieren mittlerweile auch in vielen anderen Ländern. Gutes tut auch die Tochter des Admirals, die als artige Physiotherapeutin kriegsversehrte Veteranen betreut und ihnen Mut zuspricht. Wenn dann ihr (einziger?) Patient, ein schwarzer Soldat mit zwei Beinprothesen, bei der Begegnung mit der netten Blondine kein Lächeln zustande bringt und pessimistisch davon erzählt er fühle sich nicht wie ein richtiger Mann, dann ahnt man schon, dass nur sein aktiver Einsatz gegen die Aliens ihm helfen kann aus dem emotionalen Tief zu klettern.

Aber das Drehbuch von Erich und John Hoeber (dürfen nach R.E.D. auch eine Geschichte für das Sequel schreiben) zieht noch eine andere Patriotismuskarte indem sie Kriegsveteranen mit einbindet. Denn nur die alten Helden, die gar nicht müde sind, können in einer hochtechnologisierten Welt den jungen Hüpfern zeigen, wie man mit museumsreifen analogen Kriegswaffen und -schiffen umgeht. Es scheint so als wolle Berg hier eine Bildungslücke schließen und der statusupdatorientierten Facebookgeneration Wertschätzung für die Leistungen abringen, die tapfere Männer für Amerika und die übrige Welt in der Vergangenheit unter Einsatz ihres Lebens erbracht haben. Leider geschieht das hier mit einer nervigen Holzhammermethodik, die eingehüllt von überbordenden Spezialeffekten früh nervt, vor allem weil inhaltlich nichts überraschendes passiert. Versucht Berg hier Michael Bay zu imitieren scheitert er kläglich, denn immerhin bewahren dessen Filme trotz ihrer Oberflächlichkeit i.d.R. noch ihr Unterhaltungspotential. Da mag sich mancher über Rekrutierungsbotschaften oder Werbeclipästhetik noch so aufregen.

Lautes, brachiales, logikfreies, oft dümmliches CGI- Popcornkino mit simpelster Story und heldenhaften Militärs das leider selten Fun bringt stattdessen mit fortschreitender Spieldauer langweilt. Oder der Film in dem Sängerin Rhianna ihr misslungenes Debüt als Schauspielerin gibt.


Text © Markus Klingbeil
16.04.2012

Battleship

USA 2012. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: n/a. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 18.05.2012 (US) 12.04.2012 (D). Budget: 200 Mio. US-Dollar Einspiel: n/a Regie: Peter Berg. Drehbuch: Erich Hoeber, Jon Hoeber. Kamera: Tobias A. Schliessler. Schnitt: Colby Parker Jr., Billy Rich, Paul Rubell. Musik: Steve Jablonsky. Darsteller: Taylor Kitsch, Alexander Skarsgård, Brooklyn Decker, Liam Neeson, Rihanna, Tadanobu Asano, Jesse Plemons, Peter MacNicol .

Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih