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2015

Bilder © Disney
**** Ant-Man
peyton reed


Frisch aus dem Knast entlassen dreht Scott Lang aus Geldsorgen bald den nächsten Coup. Das geht schief und nur ein pensionierter Wissenschaftler kann ihn aus seiner misslichen Lage befreien. Nicht ohne eine Gegenleistung zu fordern.

Mit Regelmäßigkeit werden im Kino der letzten Jahre Filme über Superhelden angeboten. Die Marvel Studios, dem Disney-Konzern zugehörig, dominieren dieses Genre mit einer exakt durchgeplanten Strategie, die die einzelnen Filme miteinander verbindet. Der zweite „Avengers“-Film, besetzt mit Iron Man, Thor, Captain America & anderen bekannten Comichefthelden wurde Anfang 2015 veröffentlicht und spielte weltweit 1.4 Mrd. US-Dollar ein. Phase 2 des Marvel-Plans endet nun mit dem 12. Film des Marvel Cinematic Universe: „Ant-Man“. Auch wenn diese Figur (Geburtsstunde in Comics von 1962) dem Massenpublikum weniger bekannt ist musste man befürchten, dass hier wieder das gleiche Schema des in CGI-Actionszenen erstickenden Eventfilms abgefeiert werden würde insbesondere nachdem „Shaun of the Dead“-Regisseur Edgar Wright, der seit einigen Jahren an einer filmischen Umsetzung des Ant-Man-Stoffes arbeitete, wegen kreativer Differenzen kurz vor Drehstart den Hut nehmen musste. Wie viel jetzt noch von Wrights Ideen übriggeblieben sind wissen wohl nur die Beteiligten selbst aber das was Adam McKay und Paul Rudd, der auch die Hauptrolle spielt, am Drehbuch verändert haben kann nicht so schlecht sein, denn der Film ist äußerst unterhaltsam geworden. Peyton Reed, der als Ersatz für Wright verpflichtet wurde, hat in der Vergangenheit einige Komödien gedreht (u.a. „Der Ja-Sager“ mit Jim Carrey) und da hier Weltuntergangsstimmung fehl am Platze ist konnte er bei der Inszenierung dieser Geschichte seine Genreerfahrung entsprechend einbringen.

Die Hauptfigur Scott Lang (Paul Rudd, Immer Ärger mit 40) ist ein Durchschnittstyp und taugt damit als gute Identifikationsfigur. Vor allem wenn man seine Lebensgeschichte hört, wie er seinen eigenen Arbeitgeber beklaut hat und die Beute in Robin-Hood-Manier an Geschädigte seiner Firma weitergereicht hat. Der Knastaufenthalt hat ihn Lebenszeit mit der Tochter gekostet, die nun bei der Ex-Frau und dessen neuen Freund, einem Cop, lebt. Besuchsrecht kriegt Scott nur, wenn er seinen Unterhaltsverpflichtungen nachkommt was den armen Burschen in seiner Not wieder zum Klauen veranlasst. Damit tappt er in die Falle von Dr. Hank Pym (Michael Douglas, Wall Street 2), einem Wissenschaftler, der weiß wie man Menschen und Objekte auf Ameisengröße schrumpfen lassen kann, dieses Wissen aber aus Sorge um eine falsche Verwendung für sich behält. Er braucht Scott in Miniformat für einen Einbruch in seine frühere Firma um die teuflischen Pläne seines ehemaligen Forschungsassistenten Darren Cross (Corey Stoll, Sieben verdammt lange Tage) - einen Supersoldaten mit der Schrumpftechnolgie erschaffen - zu stoppen. Manches erinnert hier inhaltlich an den ersten Iron-Man-Film, vor allem denkt man aber an die B-Filme eines Jack Arnold und seinen schrumpfenden Mann, an Lily Tomlin in „Die unglaubliche Geschichte der Mrs. K“ oder die Disney-Filmreihe „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“. Auch Dennis Quaid kommt dem einen vielleicht in den Sinn, denn der hat sich mal für „Die Reise ins Ich“ schrumpfen lassen. Und abenteuerlich ist das schon von der einen auf die andere Sekunde so radikal an Größe zu verlieren. Bei Scotts ersten Gehversuchen in der Welt der (hilfreichen) Ameisen macht auch der Einsatz von 3D mal wieder Sinn und ist positiv zu bemerken.

Auch wenn „Ant-Man“ eine etwas kleinere, persönlichere Geschichte ist als die bisherigen Marvel-Filme besteht natürlich auch hier die Verbindung zu anderen Superhelden und einige Schlagworte fallen (SHIELD, HYDRA), die der Superheldenkenner gleich wieder gedanklich mit den anderen Filmen verlinkt. Das direkte Verbindungsglied zu den Avengers wird dann durch eine Figur verkörpert, die bisher mehr an der Seitenlinie spielen musste. Sam Wilson alias Falcon (Anthony Mackie hat diesen Charakter zuerst in „The Return of the First Avenger“ gespielt“) hat hier eine amüsante Konfrontation mit dem Ant-Man, die beide nicht vergessen werden. Und sie werden sich bald wiedersehen, wenn 2016 „Captain America 3“ in die Kinos kommt. Aber auch ohne Kenntnisse dieser Insiderreferenzen macht Ant-Man Spaß, ist abwechslungsreich, witzig, hat gute, überraschende Actionsequenzen, bei denen man nicht durch CGI-Bombast gelangweilt wird. Die Besetzung, die sich nach dem Abgang von Wright nicht geändert hat, ist gut gewählt, bis in die Nebenrollen. Und mit Evangeline Lilly (TVs Lost) als Pyms tougher Tochter wurde auch der romantische Aspekt nicht vergessen.

Es gibt also doch einen Marvel-Disney-Film, der durchweg unterhält und sich nicht auf das Betäuben der Sinne durch nicht enden wollende CGI-Orgien verlässt. Ant-Man ist anders, macht Laune!

Text © Markus Klingbeil
13.07.2015

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Ant-Man

USA 2015. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 117 Min Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 17.07.2015 (US) 23.07.2015 (D). Budget: 130 Mio. USD Regie: Peyton Reed. Drehbuch: Edgar Wright, Joe Cornish, Adam McKay, Paul Rudd. Story: Edgar Wright, Joe Cornish Kamera: Russell Carpenter. Schnitt: Dan Lebental, Colby Parker Jr. . Musik: Christophe Beck. Darsteller: Paul Rudd, Michael Douglas, Evangeline Lilly, Corey Stoll, Bobby Cannavale, Judy Greer, Abby Ryder Fortson, Michael Peña, David Dastmalchian, T.I., Wood Harris, Martin Donovan.
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