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2009
Bilder © Walt Disney
**** Adventureland
greg mottola


James Brennan (Jesse Eisenberg) wollte eigentlich noch einen Auslandstrip unternehmen bevor er sein Universitätsstudium beginnt, doch finanzielle Engpässe zwingen ihn stattdessen beim lokalen Freizeitpark anzuheuern. Dort trifft er auf Emily (Kristen Stewart), die hier in den Semesterferien jobbt.

Mit "Superbad" lieferte Regisseur Greg Mottola vor zwei Jahren einen kassenfüllenden Überraschungshit, der die witzige Geschichte von liebenswerten High-School-Losern erzählte. In seinem neuesten Film sind die Protagonisten schon etwas reifer und Sorglosigkeit und Schabernack sind einer Ernsthaftigkeit gewichen, die aber durchaus ihre komischen Züge zeigt.

Zunächst einmal sieht die kurzfristige Zukunft für unsere Hauptfigur James nicht unbedingt rosig aus. Sein Vater, der Haupternährer der Familie, hat seinen gutbezahlten Posten verloren und bringt nun weniger Geld mit nach Hause. Der versprochene finanzielle Zuschuss zum Urlaub und dem Studium in New York fällt damit weg.

Ein geeigneter Ferienjob zur Überbrückung muss her und den zu finden ist schon einmal die erste Hürde vom Ernst des Lebens. Für körperlich anstrengende Arbeit ist James nicht geeignet, er ist mehr der intellektuelle Typ ohne ins Geek-Schema zu passen. Solche Typen, schräge Burschen und Spaß-Burschen finden aber auch Platz in der Geschichte, denn der Freizeitpark ist Arbeitsstelle und Auffangbecken für diejenigen, die scheinbar nirgendwo anders untergekommen sind.

Reich wird man dort nicht, zu verschenken hat der Park auch nichts. Da wird schon etwas hinterhältig getrickst um dem Kunden den potentiellen Gewinn vorzuenthalten. Saturday Night Live's Kristen Wiig und Bill Hader sorgen dabei als ungewöhnliches Parkleiter-Pärchen für einige der gut gestreuten Gags. Es muss gespart werden, dabei spielt der Film nicht einmal in der Zeit der jetzigen Finanzkrise sondern im Sommer 1987. Da wird Falcos "Rock Me Amadeus" noch rauf-und runtergespielt.

Mottola hätte es sich leicht machen können und die schelmisch-überzogene Comedy-Schiene von "Superbad" weiter bedienen können. Doch er entscheidet sich für einen wirklichkeitsnäheren, dramatischen Ansatz um die Geschichte des jungen James und dessen Bekanntschaft mit dem Verliebtsein zu erzählen. Fäkalhumor und derbe Sprüche bleiben zwar nicht aus - ein Universum ohne pubertierende, intellektuelle Leichtgewichte gibt es eben nicht - sind aber auf ein tolerierbares Minimum reduziert.

Vermutlich liegt das auch daran, dass Regisseur Mottola selbst hinter der Geschichte steckt. Nach langer Zeit verfilmt er mal wieder ein eigenes Drehbuch - zuletzt 1996 "The Day Trippers" mit Liev Schreiber. Schon damals legte er Wert auf eine gute Ausarbeitung der Charaktere. Das findet man auch in "Adventureland" was dem Film ein völlig anderes Tempo gibt als "Superbad". Geduld aufzubringen für den Entwicklungsweg der Protagonisten lohnt sich aber.

Das zarte Pflänzchen Liebe, die Annäherung an die erste ernsthafte Beziehung von James zu einem Mädchen braucht seine Zeit. Und die Zeit nimmt sich Mottola. Stilistisch erinnert der Film daher auch an den vor einigen Monaten im Kino gelaufenen "Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht". Mit Jesse Eisenberg und Kristen Stewart führen uns zudem zwei junge, sympathische Darsteller durch dieses Abenteuer im Freizeitpark, die beide durch ihr natürliches, glaubwürdiges Spiel überzeugen.

Jesse Eisenberg zeigte schon bei seinem famosen Kinodebüt in dem Independentfilm "Rodger Dodger" (2002) im Alter von 18 Jahren, welches Talent in ihm steckt. Da wurde ihm noch vom Onkel der Weg gewiesen, wie man als unerfahrener Bursche mit dem weiblichen Geschlecht anbandelt. 2005 spielte Eisenberg in der Independent-Perle "Der Tintenfisch und der Wal" von Noah Baumbach. 2007 war er an der Seite von Richard Gere in "Hunting Party" zu sehen.

Das erste Mal, dass man Kristen Stewart auf der großen Leinwand wahrnahm ist bereits einige Jahre her. Als 11jährige spielte sie die Tochter von Jodie Foster in dem David-Fincher-Thriller "Panic Room" (2002). Es folgten Rollen in "Cold Creek Manor - Das Haus am Fluß" und "Zathura - ein Abenteuer im Weltraum". Im von Sean Penn gedrehten Aussteigerdrama "Into the Wild" (2007) begeisterte Stewart in einer kleinen, aber wichtigen Rolle.

Der große Popularitätsschub ist aber der Rolle als Bella Swan in der Vampirromanverfilmung "Twilight - Biss zum Morgengrauen" zu verdanken. Die klinisch reine Liebe zum romantischen Blutsauger Edward hat auch ihrem Co-Star Robert Pattinson einen deutlichen Zuwachs der Fangemeinde beschert. Z.Zt. werden zwei weitere Fortsetzungen gedreht.

Vor "Twilight" übernahm Stewart aber noch die Rolle in "Adventureland". Ähnlich wie der von Eisenberg gespielte James hat auch Stewarts Emily, oder kurz Em genannt, mit familiären Problemen zu kämpfen. An den Finanzen liegt es dabei nicht, vielmehr befindet sie sich auf einem emotionalen Schlingerkurs. Ihre Mutter ist vor einiger Zeit gestorben, die Stiefmutter ist ätzend und hat ihren Vater fest im Griff was Ansatzpunkte für verbale Auseinandersetzungen gibt.

Außerdem hat sie ein Verhältnis mit Mike, einem etwas älteren, verheirateten Arbeitskollegen vom Park, der saisonale Beziehungen pflegt und die Mädels mit erfundenen Geschichten über Musiksessions mit Lou Reed ködert. Ryan Reynolds ("Selbst in die Braut") spielt seinen Part sehr zurückgenommen und fast schon desillusioniert. Echte Reibungspunkte bietet er nicht. Gefangen in einer lieblosen Ehe nutzt Mike kleine Möglichkeiten wie Affären um aus dem Alltag auszubrechen.

Von der ersten großen Liebe erzählt Greg Mottola - und vom Erwachsenwerden. Das wirkt unspektakulär aber ehrlich und überzeugt durch feine Charakterbeschreibung in einer Umgebung, dem Freizeitpark, die Fun zwar als oberstes Motto ausgibt, hinter deren Fassade aber weitaus mehr zum Vorschein kommt als Hohlköpfe.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 30.07.2009

Adventureland

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 107 Min. Bildverhältnis: 1:1.85 Kinostart: 03.04.2009 (USA) 30.07.2009 (D). Budget: - Einspiel: 16 Mio. USD (USA) Regie: Greg Mottola Buch: Greg Mottola. Kamera: Terry Stacey. Schnitt: Anne McCabe. Musik: - Darsteller: Jesse Eisenberg, Kristen Stewart, Ryan Reynolds, Margarita Levieva, Bill Hader, Kristen Wiig, Wendie Malick,

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih