Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
1985
Bilder © Universe
** Witch from Nepal
ching siu-tung


Joe (Chow Yun-Fat) und Ida (Lam Kit Ying) sind auf Nepal-Reise. Da begegnet Joe der mysteriösen Sheila (Emily Chu), die ihn auch bis nach Hong Kong verfolgt, denn sie hat ihn auserwählt als Führer ihres Stammes. Doch dies ruft auch einen bösen Krieger (Dick Wei) auf den Plan, der sich ebenso an Joes Fersen heftet.

Fantasy, Horror, Komödie und Liebesromanze bedient Regisseur Chiung Siu-Tung in seinem zweiten Spielfilm nach dem Martial-Arts-Streifen ‚Duel to the Death' (1982). Doch die Mixtur funktioniert überhaupt nicht, die Geschichte selbst ist konfus erzählt und es gibt kaum Szenen, die man nach ein paar Tagen nicht vergessen hat. Zu belanglos ist das Ganze. Die beste Szene kommt auch erst dann, wenn man 2/3 der Spielzeit hinter sich gebracht hat. Auf einem mondlichtdurchfluteten in grell-blaues Licht getauchten Friedhof erheben sich die Toten aus den Gräbern und greifen die im Auto sitzenden Protagonisten an. Das weckt Erinnerungen an italienische Zombie-Filme und ein Hauch von Spannung kommt auf. Ekeleffekte bleiben aber außen vor.

Die meiste Zeit aber versucht sich unser Held Chow Yun-Fat mit der neuen Situation - Sheila hat ihm übernatürliche Kräfte gegeben - in nicht unkomischen Momenten anzufreunden. Da wird dann die Gabel mittels Gedankenkraft verbogen (Uri Geller lässt grüssen!) oder Hauswände hochgesprungen. Besonders dick wird die Romanze zwischen Joe und Sheila aufgetragen und eine Dreiecksbeziehung konstruiert, da Joe ja noch mit Freundin Ida zusammen ist. So kommt das Ganze nicht recht in Gang, vor allem auch da sich die Dialoge fast ausschließlich auf Joe und Ida beschränken. Sheila redet kaum ein Wort und spricht vor allem kein chinesisch und auch der böse Krieger, gespielt von Dick Wei, gibt nur Raubkatzenlaute von sich.

Die Action ist ziemlich flau und es wird viel mit Drähten gearbeitet um die Personen durch die Luft fliegen zu lassen. Das wirkt monoton und sah schon besser aus. Ching Siu-Tung hat in ‚Duel to the Death' ja gezeigt, dass er Martial-Arts-Künste packend in Szene setzen kann. Selbst das Finale kann keinen Höhepunkt setzen, vielleicht auch deshalb weil Chow Yun-Fat kein Kämpfer ist und gegen Dick Wei beim intensiven Mann-gegen-Mann-Kampf eh' nur schlecht ausgesehen hätte. Dafür blitzt und donnert es theaterreif als unverkennbare Ankündigung des düsteren Plotelements und es wird ein ums andere mal auf altmodisch wirkende Trickeffekte zurückgegriffen.

Interessanterweise war dieses enttäuschende Filmchen kein Stolperstein für die Karrieren von Regisseur und Darsteller. Ching Siu-Tung lieferte 1987 mit ‚A Chinese Ghost Story' einen Meilenstein des Hong-Kong-Fantasy-Kinos ab und erarbeitete sich in den folgenden Jahren seinen guten Ruf auch im Westen insbesondere durch seine Action-Choreographien u.a. in Filmen von John Woo und Zhang Yimou. Chow Yun-Fat, der Anfang der 80er in vielen mittelprächtigen Filmen mitspielte, wurde dann 1986 mit ‚A better tomorrow' zum Kinostar, dessen Zugkraft auch bis heute gilt. Seit ‚The Replacement Killers' 1998 ist er zudem regelmäßig in amerikanischen Produktionen zu sehen - zuletzt in ‚Fluch der Karibik 3'.

Co-Star Emily Chu, die damals erst am Anfang ihrer Filmkarriere stand, spielte noch einige Male mit Chow Yun-Fat zusammen, arbeitete auch mit John Woo und Jackie Chan bevor sie sich 1993 vom Filmgeschäft zurückzog. Dick Wei hat in vielen Filmen - u.a. mit Jackie Chan - bewiesen was für ein Actionmeister er ist und um so bedauerlicher ist es, dass er hier mit einer kaum sichtbaren Rolle abgespeist wird und nicht zeigen kann was er physisch so drauf hat.

DVD (Universe, Code all, NTSC)

Die HK-DVD glänzt nicht gerade mit einem guten Bild. Ein Zustand, den man leider oft bei DVD-Veröffentlichungen aus Hong Kong Ende der 90er vorfindet und digital remastered noch ein Fremdwortkonstrukt war. Das Bild ist unscharf, verwaschen und von Abnutzungserscheinungen (Fussel etc.) gezeichnet. Zudem ist der Kontrast zu stark, die Farben zu grell. Wenigstens wurden die optionalen Untertitel (englisch u.a.) an den unteren Bildrand gesetzt und nicht auf den unteren schwarzen Balken. So kann man das 1.85:1-Bild (nicht anamorph codiert) wenigstens für den 16:9-Fernseher aufzoomen ohne auf die UT zu verzichten. Vom Ton (DD5.1) in kantonesisch und mandarin sollte man sich auch keine Wunderdinge erwarten. Als Extras gibt's lediglich vier Trailer (Witch from Nepal (1985), Flaming Brothers (1987), A hearty Response (1986), Scared Stiff (1987)) - alles Filme mit Chow Yun-Fat - und Texttafeln zu Hauptdarsteller und Regisseur. Info-Stand: 1998.

Die Geschichte um eine schöne Frau mit übernatürlichen Kräften, die einen Nachfolger für den getöteten Stammesführer sucht ist wahrlich kein Meilenstein in der Karriere von Chow Yun-Fat und Ching Siu-Tung. ‚Witch from Nepal' funktioniert nicht als Horror- oder Fantasyfilm und als geradlinige schwülstige Liebesromanze fehlt die genauere Charakterisierung der Hauptpersonen um echtes Interesse zu erzeugen. Die Mischung ist nicht gelungen und den Film kann man getrost vergessen.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 18.09.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih