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2016

Bilder © Alamode Film
*** Unterwegs mit Jacqueline
mohamed hamidi


Der algerische Bauer Fatah hat einen große Wunsch. Einmal mit seiner Kuh zur Landwirtschaftsmesse nach Paris. Als die Einladung endlich kommt beginnt eine lange Reise, die bald nicht nur sein Dorf in Aufregung versetzt.

Frankreichs berühmteste Kuh bisher heißt Marguerite. Sie stapft im Film „Ich und die Kuh“ (1959) von Henri Verneuil neben Kultstar Fernandel anno 1943 durch Nazi-Deutschland. Ein Lieblingsfilm von Regisseur Mohamed Hamidi und nur eine der verschiedenen Inspirationsquellen für seine zweiten Kinoarbeit. Wie auch in „Né quelque part“ (2013) besetzt er wieder die für ihre komischen Auftritte bekannten Fatsah Bouyahmed und Jamel Debouzze (Angel-A) wobei diesmal Bouyahmed in der Hauptrolle zu sehen ist. Er hat auch eigene Ideen zum Drehbuch beigetragen, die auf Familienerlebnissen beruhen. Als Feelgood-Movie angelegt schicken sie einen stolzen Kuhbesitzer auf große Entdeckungsreise. Bouyahmed spielt ihn als freundlichen, liebenswerten, sich hingebungsvoll für seinen Traum - Jacqueline beim Landwirtschaftswettbwerb in Paris zu präsentieren - aufopfernden Mann. Mit ein paar Groschen in der Tasche (Spenden des Dorfes) schafft er die Mittelmeerüberquerung ohne Probleme, auch die Einfuhr des Nutztieres nach Frankreich kümmert keine Behörden. Unzuverlässig ist bei seiner Ankunft in Marseille nur Schwager Hassan (Debouzze), der ohne Wissen der algerischen Verwandtschaft eine Familie gegründet hat und Fatah und Jacqueline gleich wieder abwimmelt. Also macht sich das ungleiche Paar zu Fuß auf die 750 km lange Reise.

Dieses Roadmovie beschert uns viele nette Bekanntschaften, die Fatah auf seiner Tour knüpft. Essen, Trinken, Unterkunft und viele Gespräche bringt ihm das und so plätschert der Film auch ein wenig vor sich hin. Ein bisschen Aufregung kreiert ein falsch interpretiertes Feierfoto, das Fatahs Frau in der Heimat ärgert und die Begegnung mit einem Gutsherren in Finanznöten (Lambert Wilson, Babylon A.D.) zeigt, dass Freundschaft nicht immer vom sozialen Stand der Einzelpersonen abhängen muss. Im Film berührt diese Tour de France bald die ganze Nation, denn unfreiwillig gerät Fatah eines Tages in einen Pulk protestierender französischer Bauern und dadurch auch gleich vor die Linse einer Bericht erstattenden TV-Reporterin. Dank des Spiels seines Hauptdarstellers bleibt man trotz schwacher Dramaturgie interessiert, von Sidekick/Schlitzohr Debouzze hätte man allerdings gerne mehr gesehen. Wilsons Figur ist hingegen leider etwas langweilig ausgefallen. Interessanter wird es immer dann, wenn die Reaktionen des Dorfes unregelmäßig abgefragt werden. Ob nun Jacqueline mittlerweile die berühmteste Kuh Frankreichs ist ? Da müssen wohl noch einige TV-Ausstrahlungen ins Lande ziehen. Im Kino waren „nur“ 1,28 Mio. Zuschauer zur Stelle. Für Marguerite damals 8,84 Mio. Aber das waren auch andere mediale Zeiten.

Nette, simple Geschichte um die Kulturreise eines leidenschaftlichen Bauerns.

Text © Markus Klingbeil
15.07.2016


Unterwegs mit Jacqueline
(La Vache)

Frankreich, Marokko 2016. Farbe. Originalsprache: Französisch, arabisch. Länge: 91 Min Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 17.02.2016 (F) 14.07.2016 (D). Budget: n/a Regie: Mohamed Hamidi. Drehbuch: Mohamed Hamidi, Alain-Michel Blanc, Fatsah Bouyahmed. Kamera: Elin Kirschfink. Schnitt: Marion Monnier. Musik: Ibrahim Maalouf. Darsteller: Fatsah Bouyahmed, Lambert Wilson, Jamel Debbouze, Hajar Masdouki, Abdellah Chakiri, Amal El Atrache, Miloud Khetib, Julia Piaton.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih