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2012

Bilder © Senator
**** Stuck in Love
josh boone


Der geschiedene Schriftsteller William Borgens trauert nach zwei Jahren immer noch seiner Ex-Frau nach. Auch seine beiden fast erwachsenen Kinder können ihn nicht davon abbringen. Doch innerhalb eines Jahres beginnen überraschende Ereignisse in deren Leben positiv auf ihn abzufärben.

Um die Liebe geht es. Aber weder verkitscht oder allzu sentimental gibt uns der 33-jährige Regisseur und Drehbuchautor Josh Boone in seinem ersten Spielfilm Einblicke in das Leben einer amerikanischen Familie, die unterschiedlich mit dem Thema Liebe umgeht. Vater William (Greg Kinnear, Little Miss Sunshine) schleicht nächtens um das Haus seiner wieder verheirateten Ex-Frau Erica (Jennifer Connelly, Requiem for a Dream), Tochter Samantha (Lily Collins, Spieglein, Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen) will keinen Freund aber hat regelmäßig One-Night-Stands, Sohn Rusty (Nat Wolff, Happy New Year) schmachtet in der Schule seiner Angebeteten Kate (Liana Liberato, Trust) nach. Mit Beziehungen hat es Familie Borgens also nicht leicht, hinzu kommt, dass Mutter Erica sehr darunter leidet, dass ihre Tochter seit einem Jahr nicht mehr mit ihr gesprochen hat.

Autor Boone greift bei der Beschreibung der Familiengeschichte auf eigene Erfahrungen zurück, denn er selbst hat als Kind die turbulente Scheidung seiner Eltern miterleben müssen. Mit einer exzellenten Besetzung und einer eher heiteren Betrachtungsweise und guten Dialogen gelingt es ihm dabei die verschiedenen Charaktere durchweg interessant zu beschreiben. Im Film sind sowohl Vater, Sohn als auch die Tochter Schriftsteller wobei sie in unterschiedlichen Stadien ihres Schaffens stecken. Williams kreative Energie ist bald nach der Trennung von Erica wieder verpufft, Rusty, der Gedichte und Fantasy liebt, ist zu schüchtern und braucht noch den entscheidenden Schubs um voranzukommen während Samantha ganz allein und ohne die Hilfe des berühmten Vaters den ersten Roman veröffentlicht – eine Thanksgiving-Überraschung, die es in sich hat. Denn in diesem Werk hat sie Frust und Enttäuschung ihrer eigenen Familiengeschichte verarbeitet. Da „Stuck in Love“ aber kein Film seine möchte, dessen Figuren man bemitleiden soll sorgt Boone mit Hilfe weiterer Charaktere dafür, dass die Protagonisten nicht in ihrer momentanen Situation weiter feststecken.

Ein berührendes Gedicht im Unterricht vorgetragen sorgt dafür, dass Rusty mutiger wird, die Hartnäckigkeit von Louis (Logan Lerman, Vielleicht lieber morgen) aus dem Literaturkurs weicht die harte Schale von Samanthas emotionalem Schutzschild auf und die verheiratete Nachbarin Tricia (Kristen Bell, Nie wieder Sex mit dem Ex), Williams Fuckbuddy, überredet den Schriftsteller sich über eine Online-Dating-Site mit einer anderen Frau zu verabreden. Wie Boone diese neuen Fäden zieht und damit mehr über die Charaktereigenschaften seiner Figuren offenbart wirkt nie gezwungen stattdessen sehr lebensnah. Zum Ende des Films schätzt man die drei von Greg Kinnear, Nat Wolff und Lily Collins gespielten Hauptfiguren mit all ihren Fehlern doch als sehr angenehme, interessante Zeitgenossen. Josh Boone scheint vieles richtig gemacht zu haben auch wenn die Schlusspointe vielleicht doch etwas des Guten zu viel ist.

Ein gelungenes Familiendrama mit sympathischen Figuren, geschliffenen Dialogen und viel Humor. Äußerst unterhaltsam.

Text © Markus Klingbeil
19.06.2013

Stuck in Love

USA 2012. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 97 min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 05.07.2013 (US) 19.09.2013 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Josh Boone. Story: Josh Boone. Kamera: Tim Orr. Schnitt: Robb Sullivan. Musik: Mike Mogis, Nate Walcott. Darsteller: Greg Kinnear, Lily Collins, Nat Wolff, Jennifer Connelly, Logan Lerman, Liana Liberato, Kristen Bell, Spencer Breslin, Stephen King
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih