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2011
Bilder © Warner Bros.
** Happy New Year
garry marshall


Verschiedene bekannte und unbekannte Menschen kreuzen ihre Wege oder auch nicht an jenem Silvestertag im New York des Jahres 2011. Da wird gelacht, geweint, gefeiert und romantischen Gefühlen freien Lauf gelassen.

Es scheint so als hätte der 77-jährige Regieveteran Garry Marshall (Pretty Woman) einen fruchtbaren Alterslebensplan ausgearbeitet und sich dem mit prominenten Schauspielern besetztem Verfilmen von insbesondere für amerikanische Mitbürger wichtigen Eventtagen verschrieben. Im Klartext heißt dass, man packt etwa zwei Dutzend Schauspieler verschiedener Generationen in lose miteinander verbundene Episodengeschichten und lässt sie in einer Stadt durch die Gegend laufen. Das hat letztes Jahr mit „Valentinstag“ überraschend gut funktioniert, war nicht nur inhaltlich unterhaltsam sondern hat auch das vierfache seines Produktionsbudgets eingespielt. Klar, dass die verantwortlichen Filmstudios diesen Erfolg gerne wiederholen wollen, dafür aber kein Risiko eingehen sondern wieder auf bewährte Kräfte - Marshall und Drehbuchschreiberin Katherine Fugate - setzen. Die liefert diesmal allerdings nur einfallslose Ideen, kitschige Szenarien und ödes Versöhnungswohlfühlkino mit forciertem Kuschelfaktor.

So plätschern zwei lange Stunden so dahin und man bedauert schon die Teilnahme des einen oder anderen profilierten Hollywoodstars, der/die sich hier von Dialogbrotkrumen ernähren und das in der Vergangenheit mehrfach bewiesene schauspielerische Talent nicht zeigen können/dürfen/wollen. Es ist natürliche kein einfaches Unterfangen aus einer Vielzahl von Geschichten die richtigen auszuwählen und in einem angedeuteten Handlungsstrang entsprechend zu gewichten. Diesmal hat Regisseur Marshall überhaupt kein Gespür dafür sondern quält uns nicht nur mit vielen Dialogen von Sänger Jon Bon Jovi (warum nur das Kinocomeback nach so vielen Jahren), der einen Sänger (oho!) spielt und seinem One-Night-Stand Katherine Heigl nachtrauert. Die ist natürlich sauer aber hey, der Kinozuschauer will glückliche Paare im Hinblick auf die kommenden Feiertage sehen also kann man sich denken wie unoriginell es weitergeht (und so isses dann auch). Ist ein Jon Bon Jovi nicht genug wird uns noch eine Lea Michele aufs Auge gedrückt, die in der nervigen Teeniehitserie „Glee“ singt und – logisch – auch hier nicht den Mund halten kann. Verzaubert davon ist Feiermuffel Ashton Kutcher (ja, den haben sie aus „Valentinstag“ mit rübergeschleppt), der allein schon äußerlich so wirkt als hätte er mal kurz eine Drehpause bei „Two and a half Men“ zum Abdrehen der Fahrstuhlszenen genutzt.

Jessica Biel hat auch in Valentinstag mitgespielt und agiert hier in einer der dämlichsten Episoden des Films für die man übrigens auch Deutschlandimport Til Schweiger (ja, genau der aus den Zweiohrkeinkükenhasenfilmen,) engagiert hat. Schweiger erwartet hier als Herr Schwab (!) Nachwuchs von seiner Frau, doch die soll das Kind erst kurz nach Mitternacht gebären, weil es um 25.000 Dollar Preisgeld für das erste Neujahrskind geht. Die hochschwangere Konkurrentin Frau Biel will die Kohle auch und ein infantiler Wettstreit beginnt. Womit wir bei der jugendlichen Zielgruppe wären. Teeniestar Zac Efron will unbedingt zur geilsten Party des Jahres, kriegt die Eintrittskarten aber nur wenn er der deutlich gealterten Michelle Pfeiffer 10 Wünsche erfüllt und dafür jagt er mit dem Scooter durch ganz New York. Noch nicht genug ? Also packt Frau Fugate noch einen todgeweihten Krankenhauspatienten (Robert DeNiro), Teenieliebesschmerz (Abigail Breslin) und die Sehnsucht nach der Heimkehr des Liebsten aus dem Kriegseinsatz (Krankenschwester Hally Berry macht sich für die Webcam schick) mit dazu. Man könnte sich jetzt noch lange schwere Gedanken über die Probleme und Sorgen der Figuren von Sarah Jessica Parker und Hilary Swank machen oder zum Schluss noch auf die dämliche Rolle von Josh Duhamel als reformierten Frauenschwarm mit Firmenhintergrund eingehen aber eigentlich sollte ein Eindruck von diesem Werk geliefert worden sein.

Mit diesem Film kann man sich die Feiertagslaune verderben, denn trotz massig Stars ist es kaum eine einzige der Episoden wert aufmerksam verfolgt zu werden. Formelhaft und ideenlos geschrieben und verfilmt. Und dass die New Yorker so einen Hype um eine Kugel machen die aufsteigt und dann wieder fällt und wenn das nicht planmäßig passiert drehen sie alle durch – das verstehe wer will.

Text © Markus Klingbeil
08.12.2011

Happy New Year

(New Year's Eve)

USA 2011. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 118 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 09.12.2011 (US) 08.12.2011 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Garry Marshall Story: Katherine Fugate. Kamera: Charles Minsky. Schnitt: Michael Tronick. Musik: John Debney. Darsteller: Michelle Pfeiffer, Zac Efron, Robert De Niro, Halle Berry, Jessica Biel, Til Schweiger, Katherine Heigl, Jon Bon Jovi, Sofía Vergara, Ashton Kutcher, Lea Michele, James Belushi, Sarah Jessica Parker, Abigail Breslin, Josh Duhamel, Cherry Jones, Hilary Swank, Hector Elizondo, Ryan Seacrest, Matthew Broderick
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih