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2009
Bilder © Warner Bros.

TRAILER
*** Shopping-Center King
jody hill


Ronnie Barnhardt (Seth Rogen) ist Chef des Sicherheitsdienstes einer Shopping-Mall. Als ein Unbekannter auf dem Parkplatz vor dem Gebäude den Kundinnen ungefragt sein Geschlechtsteil zeigt wittert Barnhardt die Chance endlich mal einen richtigen Fall zu lösen. Doch rechnet er nicht mit Detective Harrison (RayLiotta), der ihm in seine Ermittlungen reinpfuscht. So etwas lässt sich Ronnie aber nicht bieten.

Ein Wachmann im Supermarkt mit gesundheitlichen Problemen inklusive einem Anflug von Minderwertigkeitskomplexen. Der unerfüllte Wunsch in den Polizeidienst einzutreten und für Gerechtigkeit zu sorgen. Außerdem noch wohnhaft bei Mutti und verliebt in eine Angestellte seines Arbeitsumfeldes. Klingt vertraut. Hatten wir dieses Jahr schon. Kevin James war erst vor ein paar Monaten als "Kaufhaus Cop" unterwegs und wollte es den echten Gesetzeshütern so richtig zeigen wie man einen Fall löst.

Jetzt ist Seth Rogen dran und wer seine bisherigen Filme gesehen hat (Der Ananas-Express, Superbad, Beim ersten Mal), der weiß, dass Rogen keine familienfreundlichen Komödien für jung und alt dreht, sondern sich einer Comedy der etwas derberen, anzüglicheren und direkteren Art verschrieben hat. Politisch korrekt geht das auch nicht zu und da macht sein neuestes Werk keine Ausnahme. Da werden Klischees auspackt und die eine oder andere Minderheit beleidigt, Superhelden- und Actionfilme durch den Kakao gezogen und dem Publikum von Autor/Regisseur Jody Hill ("The Foot Fist Way") ein etwas merkwürdiger, nicht immer lustiger Genremix vorgesetzt.

Hills Geschichte ist in erster Linie eine überdrehte Komödie mit einem zwischen penetrant ernst und künstlich komisch agierenden Hauptdarsteller, der mit stoischer Ruhe die Schenkelklopfer-und Langweiler-Gags serviert. Rogen muss sich in seiner Rolle des etwas einfältigen, großkotzerischen, über "seine" Shopping-Mall wachenden Möchtegern-Cops die Sympathien des Publikums erst verdienen. Sein besserwisserisches Gehabe im Umgang mit den Cops bringt aber ein interessantes Duell mit dem von Ray Liotta (Smokin' Aces, Goodfellas) gespielten ermittelnden Detective hervor. Gerne hätte man von diesem Quasi-Psychoduell mehr gesehen als uns Jody Hill zeigt. So sind die sporadischen Auseinandersetzungen auch die Szenen, die immer wieder Schwung in die Geschichte bringen.

Wie die Stimmungsschwankungen des unter Medikamenten stehenden Ronnie (er leidet an einer Bipolaren Störung) so verhält es sich auch mit dem Unterhaltungswert dieser Komödienmischung. Von krassen, politisch unkorrekten Szenen mit Fäkalsprachjargon über gekonnte Veralberungen von Comicbuchhelden ("es ist Zeit für einen Helden") bis hin zu platten Klischeefiguren (ungebildete promiskuitive Blondine!) und einem Absacken in dramaturgisch überzogene Schwermütigkeit durchlebt der Betrachter eine Vielzahl eigentlich unvereinbarer Erzählmittel. So wirkt es jedenfalls hier und man hätte sich gewünscht, dass der Regisseur weniger wirre Stilsprünge absolviert hätte und stattdessen die Geschichte etwas "konservativer" auf ihren anarchischen Höhepunkt hinführen würde.

Überraschungen erfährt man in "Observe and Report" (Orginaltitel) so einige. Viele davon sind gelungen, ebenso viele dafür nicht. So verhält es sich auch bei den verschiedenartigen Charakteren. Ray Liottas Auftritt als zunächst gelassener Cop, dem nach einer Weile wegen dem nervenden Ronnie der Kragen platzt gefällt doch sehr. Michael Penas Auftritt als lispelnder Kollege Ronnies ist zunächst unscheinbar begründet aber seine Relevanz im Film auf jeden Fall dann, wenn es darum geht Entspannungstechniken vorzustellen und auszuprobieren und vor allem nicht alles so ernst zu nehmen. Da wird dann im Dienst gekokst, gesoffen und Skatebord-Jugendliche verprügelt.

Anna Faris (Scary-Movie-Filmreihe, House Bunny) Auftritt hingegen beschränkt sich auf die Verkörperung des dummen Blondchens mit Flittchenattitude, die selbst im betrunken Zustand noch den Beischlaf einfordert. Dass die dann doch nicht die Richtige für ihn ist erkennt der in dieser Hinsicht treudoofe Ronnie erst spät. Dafür hat er aber seine Mutti (Celia Westen, "Invasion", "Hulk"), die sich zwar meist den Tag mit Saufen vertreibt aber eigentlich doch die Beste ist und immer bereit die brutale Wahrheit zu sprechen. Was dann wieder seine eigene komische Note hervorbringt. Einen lustigen Kurzauftritt hat Patton Oswalt ("Spence" aus der TV-Serie "King of Queens") als schikanierender Geschäftsführer eines Coffeshops.

Seth Rogens neueste Komödie ist ein wilder Mix aus Komödie und Drama, bei dem nur etwa die Hälfte der Gags wirklich zündet. Auch wenn die dramaturgischen Schwankungen nicht für ein Unterhaltungshoch sorgen, sollte der Film für Fans der absurden, mit Derbheiten (in Wort und Bild) aufgepeppten Szenenfolgen schon einen Blick wert sein. Der "Shopping Center King" ist kurz gesagt die familienunfreundliche Variante des "Kaufhaus Cops".

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 18.06.2009

Shopping-Center King - Hier gilt mein Gesetz
(Observe and Report)

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 86 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 10.04.2009 (USA) 18.06.2009 (D). Budget: 18 Mio. USD Einspiel: 24 Mio. USD (USA) Regie: Jody Hill. Buch: Jody Hill. Kamera: Tim Orr. Schnitt: Zene Baker. Musik: Joseph Stephens. Darsteller: Seth Rogen, Ray Liotta, Michael Peña, Anna Faris, Dan Bakkedahl, Jesse Plemons, John Yuan, Matt Yuan, Celia Weston, Collette Wolfe, Randy Gambill, Patton Oswalt.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih